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Turbulenter Sonntag bei MTV Altlandsberg - Wichtiges Remis in Henstedt

24.03.2015
24.03.2015 · 3. Liga, Frauen 3. Liga, Staffel Nord · Von: pm verein

Turbulenter Sonntag bei MTV Altlandsberg - Wichtiges Remis in Henstedt

Da überschlugen sich am vergangenen Sonntag die Ereignisse beim MTV 1860 Altlandsberg. Gegen Mittag informiert der 1. Vorsitzende André Witkowski per E-Mail Vereinsmitglieder und Freunde darüber, dass er bei der Bürgermeister-Wahl am 31. Mai kandidieren wird. Dann, ein paar Stunden später, holten seine Drittliga-Handballerinnen einen ganz wichtigen Auswärts-Punkt – 26:26 (14:12) in Henstedt-Ulzburg. Und das in einem Spiel, welches an Dramatik kaum zu überbieten war.

Im Klartext bedeutet das: Die Damen um Sophie Lütke haben die Abstiegsränge verlassen. Stehen jetzt mit 15:31 Punkten auf Platz elf, den zuvor der Berliner TSC (zu Hause 23:24 gegen Oldenburg II) besetzt hatte. „Unser Team hat riesig gekämpft und hat sich den Punkt völlig verdient“, so Team-Manager Wolfram Eschenbach.

Sogar die Übernummer war am Sonntagnachmittag in Henstedt-Ulzburg für die Grün-Weißen drin. Kaum zu glauben: In der 36. Minute führten die MTV-Damen durch einen Treffer der siebenfachen Torschützin Manja Berger mit 17:12. Wahnsinn.

Aber jetzt begann auf der MTV-Bank, bei den Mitgereisten auf den Rängen und zu Hause vor den Live-Tickern das große Zittern. Würde dieser Vorsprung sogar einen Sieg ermöglichen? Zur Erinnerung: Gegen den Tabellen-Sechsten hatte man beim Hinspiel zu Hause 22:27 verloren.

Es war kaum auszuhalten. Regisseurin Sophie Lütke, die die Partie prächtig organisierte, die sich Bälle klaute und die sechs Tore warf, knickte mit dem Fuß um. Bange Sekunden! Aber die kleine Blonde biss auf die Zähne, machte weiter.

Dennoch holten die Gastgeberinnen Tor um Tor auf. Linda Mandelkow nach der Partie: „Klar war es etwas ärgerlich, dass wir den Fünf-Tore-Vorsprung nicht halten konnten. Aber Henstedt hat alles in die Waagschale geworfen, um in die Lücken zu kommen.“ Vor allem Janne Lisa Hübner am Kreis tat das immer wieder erfolgreich und holte die Siebenmeter heraus, die dann Laura Neu zehnmal eiskalt verwandelte.

Beim 21:21 (50. Minute) schafften die Gastgeberinnen den Ausgleich. „Schade, in dieser Phase leisteten wir uns zu viele Abspielfehler und Fehlwürfe in die Abwehrmauer, die zu Kontertoren führten“, so Co-Trainerin Eveline Sellert. Aber noch war der MTV nicht abgeschüttelt. Das schien erst der Fall zu sein, als die Damen aus Norddeutschland nach drei Toren in Folge in der 56. Minute 26:24 führten.

„Da habe ich fast einen Herzkasper bekommen und dachte, jetzt ist alles vorbei“, so Wolfram Eschenbach. War es aber nicht. Linda Mandelkow, die Abwehr-Spezialistin, sorgte mit ihrem vierten Treffer für das 26:25. Und Sophie Lütke legte noch eins zum 26:26 drauf.

Ausgezittert? Immer noch nicht. Noch waren eine Minute und 23 Sekunden zu spielen. Eine Ewigkeit! 38 Sekunden vor dem Schlusszeichen nahm Henstedt-Ulzburg noch mal Team-Timeout. Furchtbar! In der vorigen Woche hatten sie das mit der Auszeit in Schwerin neun Sekunden vor Schluss gemacht – und dann in allerletzter Sekunde 26:25 gewonnen. Aber der MTV hielt dicht.

„Das haben wir in der Schlussphase wirklich gut gemacht“, lobte Trainer Fabian Lüdke. Da spielten wir in der Abwehr beweglich auf den Beinen, waren voll konzentriert und leisteten uns keine Schusseligkeitsfehler mehr, die uns in der Phase davor den schönen Vorsprung kosteten.“ Ja, als es darauf ankam, blitzte noch mal ein Extraschuss Moral und das nötige Können auf. „In den letzten fünf Minuten haben wir noch mal gezeigt, was in uns steckt“, freute sich Linda Mandelkow und sang mit den Kolleginnen immer wieder: „Wir sind die Elf…“ Die Anspielung auf den neuen Tabellenplatz. Versteht sich.

„Der Punkt ist für die Moral sehr wichtig“, weiß Fabian Lüdke, der seine taktischen Pläne recht gut umgesetzt sah. „Wir konnten die Fernwerferinnen einigermaßen im Zaum halten“, so der Coach. „Das war wichtig. Genau wie die Tatsache, dass uns Kathrin Wiehle mit guten Paraden – gerade auch am Anfang – im Spiel hielt.“ Und man freute sich darüber, dass alle Feldspielrinnen Treffer zum 26:26 beisteuerten, also auch alle numerisch an diesem Erfolg beteiligt waren.

Jetzt kann man kurz und intensiv jubeln, dann geht am kommenden Wochenende der Überlebenskampf in dieser 3. Liga bei Grün-Weiß Schwerin weiter. Es wird 100-prozentig genauso schwer.

Henstedz-Ulzburg: Belgardt, Wünsche; Schoeneberg 1, Bielfeldt 4, Wrage, Neu 13/10, Fimmen 1, Rahn, Pejic, Hübner 1, Völzke 3, Schlegel 2, Hani 1.

MTV mit: Kathrin Wiehle, Jenny Haß: Manja Berger 7, Sophie Lütke 6, Linda Mandelkow 4, Jasmin Weise 1, Sylvia Kalina 1, Annika Fleck 2/2; Viktória Várkonyi 3, Lisa Schönfelder 1, Christiane Wiechert 1.