Union Halle unterliegt Oyten
Union Halle unterliegt Oyten
Vampiren ist üblicherweise mit Knoblauch oder Licht recht effektiv beizukommen. Gegen die Spielerinnen des TV Oyten aber, die sich die blutsaugende Fledermaus als Spitzname zugelegt haben, hätte Frauenhandball-Drittligist HSG Union ’92 Halle am Sonntag ein anderes Mittel viel dringender benötigt: Konstanz. Weil es daran fehlte, konnte der Tabellenzweite genussvoll zubeißen und dank eines 39:32 (21:21)-Erfolgs beide Punkte aus Halle entführen.
Die Gastgeberinnen zeigten zwar eine erheblich bessere Leistung als noch eine Woche zuvor bei der überraschenden 27:30-Niederlage beim Tabellenletzten Greven. Um aber gegen Oyten für Zählbares in Frage zu kommen, hätten sie ihr gutes Niveau der ersten Halbzeit im zweiten Durchgang fortsetzen müssen. „Wir haben die spielerische Linie verloren, uns in zu vielen Einzelaktionen verzettelt und nicht mehr gut geworfen“, kritisierte Union-Trainer Uwe Landwehr seine Mannschaft und ergänzte: „Oyten hat das gnadenlos ausgenutzt, weil sie sehr konsequent sind und kaum Fehler machen.“
Vor allem in der Offensive zeigte die Union in der ersten Hälfte ihre wohl stärkste Saisonleistung. 21 Treffer sprechen für sich. „Besser kann der Angriff eigentlich nicht sein“, lobte Landwehr sein Team für Spielwitz und Entschlossenheit. In der Deckung jedoch - 21 Gegentreffer sprechen ebenfalls für sich - hatte Halle mit den beweglichen und cleveren Jacqueline Reinhold, Denise Engelke und Kim Pleß Schwierigkeiten. So blieb Oyten trotz eines zwischenzeitlich auf fünf Tore angewachsenen Rückstands (10:15/22. Minute) dran und glich beim 19:19 in der 29. Minute wieder aus.
Dass den unverdrossen weitermachenden Niedersächsinnen in der Folge sogar die Kehrtwende gelang, verdankten sie zu einem Gutteil auch den nachlassenden Gastgeberinnen. Die Manndeckung gegen Halles Halbrechte Katrin Thiede stellte Landwehrs Mannschaft vor Probleme, zudem wurde mit fortschreitender Spieldauer deutlich, dass es dem Haller Kader an Entlastungsmöglichkeiten für die tragenden Säulen fehlt. Sina Speckmann und Katrin Thiede auf den Halbpositionen beispielsweise hätten gern längere Verschnaufpausen erhalten.
So ließen Kraft und Konzentration im Haller Spiel spürbar nach. Landwehr hatte am Ende 14 technische Fehler allein in der zweiten Hälfte gezählt. Beim 28:29 (48.) durch Theresa Janzen war die Union noch dran, anschließend aber setzten die Vampire in der Phase bis zum 28:34 (53.) zum entscheidenden Biss an. Als die frustrierte Edita Medjedovic kurz vor Schluss wegen Meckerns ihre dritte Zwei-Minuten-Strafe erhielt, war Halle längst ausgesaugt.
HSG Union ’92 Halle - TV Oyten 32:39 (21:21)
Halle: Werft (1.-30.), Stüker (31.-60.); Meier zu Wickern (n.e.), Reschinsky (2), Speckmann (8/1), Thiede (7), Steinhaus, Medjedovic (3/2), Sommer (7/1), Janzen (2), Teigelmeister (3), Westernströer (n.e.).
Oyten: Heise, Kahler; Janssen, Reinhold (11/1), K. Kruse (3), Heidorn (2), Engelke (11/3), Schwarz (2), Juricke, A.-L. Kruse (4), Pleß (6), Deeben.
Zeitstrafen: 7:4 - Medjedovic (3/58.), Sommer (2), Reschinsky (2); Engelke (2), Pleß, A.-L. Kruse. - Siebenmeter: 4/5:4/4 - Sommer wirft an den Pfosten. - Schiedsrichter: Briese/von der Beeck (Köln). - Zuschauer: 200.