Vor über 1100 Fans: HSG Konstanz baut Tabellenführung mit Sieg gegen Balingen weiter aus
Am Ende jubelten erneut die gastgebenden Konstanzer ausgelassen in der stimmungsvollen „Schänzle-Hölle“. Ein Stück Erleichterung war auch mit dabei, denn eine starke Mannschaft des HBW Balingen-Weilstetten II hatte dem Drittliga-Spitzenreiter einen heißen Kampf bis in die Schlussphase geliefert. Als dann im Siegestaumel nach dem 26:23 (11:11)-Erfolg, dem neunten Sieg im elften Heimspiel, die Nachricht vom 31:31-Remis des schärfsten Verfolgers Leutershausen gegen Oppenweiler/Backnang die Runde machte, war der Jubel der über 1100 enthusiastischen HSG-Fans endgültig riesengroß.
HSG-Cheftrainer Daniel Eblen zog sich wie gewohnt erst einmal aus dem Rummel zurück, atmete tief durch und versuchte sich wieder zu sammeln. Dass seine Mannschaft mit den Punkten 36 und 37 soeben den Vorsprung auf den Tabellenzweiten auf sechs Punkte vergrößert hatte, war in diesem Moment ganz weit weg. „Solche Spiele sind für die Zuschauer sicher eine tolle Geschichte, für das Team und die Trainer ist das mitunter richtig anstrengend“, erzählte er glücklich, aber erschöpft.
Dabei hatte er selbst die Zuschauer zu Beginn überrascht, denn im Tor der HSG Konstanz stand für den immer hervorragend haltenden Konstantin Poltrum dieses Mal der unter der Woche von Weltmeister Markus Baur erneut in das DHB-Junioren-Nationalteam berufene Stefan Hanemann zwischen den Pfosten im HSG-Tor. Eblen begründete die Maßnahme damit, dass nach den konstant überzeugenden Auftritten von Poltrum auch Hanemann die Chance zur Empfehlung und Weiterentwicklung bekommen sollte: „Er hat sich das aufgrund seiner Trainingsleistungen verdient – und die Chance eindrucksvoll genutzt.“
Wie Hanemann sorgte auch sein Gegenüber im HBW-Tor, Jonas Baumeister, dafür, dass die Torhüter das Spiel prägten. Beide zeigten zunächst für die spektakulärsten Momente verantwortlich, Hanemann mit seiner Ruhe und unglaublichen Präsenz, Baumeister mit tollen Flugeinlagen. Nach ausgeglichenem beginn hatte der HBW-Schlussmann nach zehn Minuten allerdings erstmals mit drei Toren die Nase vorne (2:5). „Im Angriff sind uns ein paar Sachen passiert“, meinte Daniel Eblen kopfschüttelnd, „da spielen wir dem Gegner in der ersten und zweiten Welle den Ball in die Hand – hier waren schon einige kuriose Dinge dabei.“ Schon jetzt zeichnete sich ab, dass Balingen-Weilstetten vor allem über seine ausgezeichneten, brandgefährlichen Flügelspieler Tim Nothdurft und Gregor Thomann – zusammen mit zwölf Treffern für über die Hälfte der Gästetore verantwortlich – eiskalt Kapital daraus schlagen.
„Aber auch kuriose Angriffe für uns waren mit dabei“, so Eblen. „Die Jungs haben sich dann richtig in die Partie reingebissen, trotzdem müssen wir uns in der ersten Hälfte bei Stefan bedanken, dass wir nicht mit einem Rückstand in die Kabine gehen.“ 11:11 stand es zur Pause, weil Matthias Stocker nach dem 6:9 (19.) mit einem sehenswerten Knickwurf zum 11:10 kurz vor der Halbzeit für die erste Führung der Gelb-Blauen überhaupt gesorgt hatte.
„Ich kann den Jungs keinen Vorwurf machen, jeder hat getan, was möglich ist“, stellte Daniel Eblen klar. „Wir sind froh gewonnen zu haben, denn Balingen hat sich sehr stark präsentiert.“ Doch auch sein Team kam mit Feuer, entschlossen und bärenstark aus der Pause zurück auf das Spielfeld. Mit einem Zwischenspurt, auch dank eines Doppelschlages von Paul Kaletsch, zog Konstanz nun auf 15:12 davon. Der Rückraumkanonier der HSG fügte sich nach verletzungsbedingter Pause gleich wieder mit zehn Treffern ein.
Die Jung-Gallier von der Alb zogen daraufhin durch den starken Gregor Thomann zwar erneut gleich zum 16:16 (40.), doch drei Minuten später hatte Konstanz den alten Abstand schon wieder hergestellt. Nun war es vor allem Simon Flockerzie, der mit seiner ganzen Cleverness und dem richtigen Gefühl für die zweiten Chancen einige Abpraller sicherte und eiskalt vollendete. Immer, wenn es kritisch wurde, legte die HSG einen Zahn zu, um in der Schlussphase erneut gegen eine offene Deckung der Schwaben in beeindruckender Manier immer die richtigen Antworten zu finden. Kurz hielten die 1100 Fans am Konstanzer Schänzle noch einmal den Atem an, als Balingen auf 21:22 (53.) heran gekommen war, doch mit Herz, Kampfgeist und einer guten Mannschaftsleistung mündete das Kräftemessen mit dem Erstliga-Nachwuchs schließlich in Jubel, Trubel und viel, viel Heiterkeit.
Für mache zu viel. Daniel Eblen genoss den Erfolg erst einmal in Ruhe, während Stefan Hanemann nach seiner grandiosen Vorstellung sofort von vielen kleinen Autogrammjägern umringt wurde und mit einem breiten Grinsen im Gesicht zufrieden resümierte: „Wir haben in der Abwehr wenig zugelassen, das hat mir natürlich geholfen, meinen Teil zum Erfolg beizutragen. Es war wichtig, dass wir in der ersten Halbzeit dran geblieben sind. Ansonsten kann das ganz schnell gegen uns laufen.“ Am Ende waren für den 19-Jährigen die gut ausgespielten Tore über Außen und die Nervenstärke von Alexander Lauber ausschlaggebend. „Auch wenn der HBW ein gutes Spiel gemacht hat, haben wir, so denke ich, am Ende nach einer Leistungssteigerung verdient gewonnen.“
HSG Konstanz – HBW Balingen-Weilstetten II 26:23 (11:11)
HSG Konstanz: Konstantin Poltrum, Stefan Hanemann (Tor); Fabian Schlaich (1), Benjamin Schweda, Marius Oßwald, Mathias Riedel (3), Kai Mittendorf, Simon Flockerzie (4), Matthias Stocker (5), Michael Oehler, Paul Kaletsch (10/3), Alexander Lauber (3), Fabian Maier-Hasselmann, Tim Jud.
Zuschauer: 1100.