Vorgängerin wird Nachfolgerin - Kerstin Reckenthäler folgt auf Christian Hentschel bei den Juniorelfen
Vorgängerin wird Nachfolgerin - Kerstin Reckenthäler folgt auf Christian Hentschel bei den Juniorelfen
Es ist schon eine Überraschung: Nach nur einem Jahr wird sich der TSV Bayer 04 Leverkusen wieder von Trainer Christian Hentschel trennen, der die A-Jugend zur Deutschen Meisterschaft geführt und die zweite Mannschaft nach dem Aufstieg in der 3. Liga West mindestens etabliert hat. Nachfolgerin wird die Vorgängerin sein: Kerstin Reckenthäler, die 18-malige Nationalspielerin. „Ich freue mich auf die Spielerinnen, die ich ja fast alle noch sehr gut kenne“, sagt die 32-Jährige. „Ich freue mich auf die großen Emotionen, einfach darauf, wieder mit dieser Mannschaft zusammen zu sein.“
Es ist ein Wechsel auf einer verantwortlichen Position, den der Klub fast wie selbstverständlich verkauft und vom scheidenden Coach Christian Hentschel berichtet. Und was sagt der zu seiner Ablösung? „Leider kann ich nicht viel Erhellendes dazu beitragen. Mit der Geschäftsführung ist ein Gespräch nach deren Urlaub geplant, um die Trennung inhaltlich begründet zu bekommen“, erklärt er im Gespräch mit handball-world.com. „Dem vorzugreifen und Mutmaßungen in den Raum zu stellen, wäre nicht seriös.“
Die Formulierungen des Vereins missfallen ihm nicht? „Es ist legitim, dass die Geschäftsführung das Positive für den Verein hervorhebt“, sagt Christian Hentschel. „Das ist die sofortige Nachfolgeregelung. So entstehen für die Mädels und deren Umfeld kein Vakuum oder Ungewissheit. Und dass die Geschäftsführung nicht ein Füllhorn an Lob und Dank an mich ausschüttet, liegt in der Natur der Sache. Ansonsten wäre eine Beendigung der Zusammenarbeit ja völlig sinnlos gewesen.“
Wie dem auch sei: Kerstin Reckenthäler, die die Juniorelfen 2013 und 2014 zur Deutschen A-Jugendmeisterschaft sowie in der Mittelrhein-Oberliga zum souveränen Titel und anschließend in der Relegation gegen Niederrhein-Meister Fortuna Düsseldorf in die 3. Liga geführt hat, ist die Wunschkandidatin schlechthin. „Wir liegen in den inhaltlichen und fachlichen Fragen auf einer Linie“, sagt sie selbst und meint vor allem die Gespräche und das gemeinschaftliche Denken mit Renate Wolf, der Geschäftsführerin des TSV Bayer 04. Und die ist ebenfalls begeistert. „Kerstin“, sagt die 57-Jährige, „macht einfach da weiter, wo sie im vergangenen Jahr aufgehört hat. Schön, dass sie wieder bei uns ist.“
Obwohl Kerstin Reckenthäler zuletzt zahlreiche Angebote hatte, auch vielleicht sogar attraktivere, hat sie sich für die Rückkehr zu den Juniorelfen entschieden. „Ich sehe mich als Jugendtrainerin“, sagt die Lehrerin für Sport und Religion. „Ein Verein ohne funktionierende Jugendarbeit käme für mich niemals in Frage. Die Emotionen, die Motivation, das Verhältnis zu den Spielerinnen, all das ist im Jugendbereich sehr, sehr intensiv.“ Intensiv wird Kerstin Reckenthäler nun auch an ihren kommenden Aufgaben arbeiten. „Unser Ziel muss natürlich erneut das Final Four sein“, erklärt die Deutsche Meisterin von 2003. „Ich erwarte dabei die üblichen Verdächtigen wie Leipzig, Blomberg und Buxtehude erneut als Herausforderer Nummer eins.“