Wie in einem Rausch: Die Juniorelfen quälen Spitzenreiter Bretzenheim bei dessen erster Saisonpleite
Wie in einem Rausch: Die Juniorelfen quälen Spitzenreiter Bretzenheim bei dessen erster Saisonpleite
Da können schon mal Probleme bei der Wortfindung entstehen. Doch nach diesem überragenden Auftritt passte eigentlich jeder Begriff, sei er auch noch so hochgestochen: etwa sensationell – oder unglaublich. „Das war ein Gänsehaut-Moment. Wie die Mädels füreinander gekämpft und dabei richtig guten Handball gespielt haben. Kompliment!“, sagte Christian Hentschel, der Trainer des TSV Bayer 04 Leverkusen II, nach dem 41:27 (22:12)-Erfolg in der 3. Liga West beim bis dahin ungeschlagenen Spitzenreiter SG TSG/DJK Bretzenheim. Dessen Coach Thomas Zeitz, der sich den Tag vor seinem 41. Geburtstag ganz anders vorgestellt hatte, war etwas fassungslos. „Das ist der denkbar ungünstigste Abschluss“, sagte er der Allgemeinen Zeitung.
Was war los? Vorab: Die Juniorelfen waren nur mit einem Mini-Aufgebot nach Hessen gereist, gerade einmal zwei Torhüterinnen und sieben Feldspielerinnen gestatteten den Ischn einen Besuch ab. Aber was für einen. Das Hentschel-Team begann schon furios und war überhaupt nicht bereit, irgendwann einmal auch nur ein paar Prozentpunkte herunterzufahren. Der Blick auf die Statistik verrät dabei zwei überragende Zahlen: jeweils eine Zwölf, und zwar hinter den Namen von Pia Adams (12/3), obwohl die 18-Jährige schon nach knapp 20 Minuten mit zwei Zeitstrafen belastet war, und der 17-jährigen Elisa Burkholder (12).
Schon zur Pause hatte sich die junge Leverkusener Mannschaft auf 22:12 abgesetzt und diese Leistung auf ihrer Facebook-Seite mit einem Begriff archiviert: zauberhaft. Ein Gefühl, das Bretzenheims Trainer Thomas Zeitz aktuell so nicht kennt, nachdem er nun auf zehn Siege in Folge ein Unentschieden und eine Niederlage erlebt hat. „Unsere Deckung war nicht vorhanden“, sagte der Coach des Spitzenreiters, der in den kommenden Tagen und Wochen auf Stefanie Güter verzichten muss, die sich in dieser Partie einen Mittelhandbruch zugezogen hat. „Auch im Angriff“, erklärte Thomas Zeitz, „wurde nicht das umgesetzt, was besprochen war.“
Die Intensität des Juniorelfen-Rausches ließ zwar nach dem Wechsel ein kleines bisschen nach, aber Christian Hentschel brauchte sich überhaupt keine Sorgen zu machen. „Zur Halbzeit habe ich einfach nur gehofft, dass sich mein Team für diese Leistung auch belohnen kann und das kräftemäßig durchhält“, erklärte der Trainer des TSV Bayer 04 Leverkusen II, der schließlich auch zwei Auszeiten nur deshalb nahm, um seinen Spielerinnen Verschnaufpausen zu gönnen. Doch diese ließen sich überhaupt nicht mehr beeindrucken – was immer sich Bretzenheims Trainer Thomas Zeitz an taktischen Mittelchen auch überlegt hatte. „Alle unsere Gegner haben gesehen, dass wir zu schlagen sind. Im neuen Jahr müssen wir uns warm anziehen“, sagte der Trainer der SG TSG/DJK Bretzenheim. „Mainz hat heute sicherlich nicht am Limit gespielt und konnte den Schalter nach unserem furiosen Start nicht mehr umlegen“, meinte auch Juniorelfen-Coach Christian Hentschel. „Aber das soll unsere Leistung nicht schmälern, denn wir haben es auch nicht zugelassen, dass die Gastgeberinnen ins Spiel finden konnten.“
Während die SG TSG/DJK Bretzenheim ihre Wunden nun schon in der Weihnachtspause lecken kann, müssen die Leverkusenerinnen noch einmal ran, und zwar am Wochenende beim ersten Zwischenrunden-Spieltag der Jugend-Bundesliga. In Baden-Württemberg treffen die kleinen Elfen in der Gruppe A auf die HSG Handewitt/Nord Harrislee (Samstag, 16 Uhr), auf Frisch Auf Göppingen (Sonntag, 11.45 Uhr) und auf die Gastgeberinnen der TSG Ketsch (14 Uhr). „Da müssen wir noch einmal an unsere Leistungsgrenze gehen, um dann die Weihnachtstage genießen zu dürfen“, sagt Bayer-Trainer Christian Hentschel.
SG TSG/DJK Bretzenheim: von Gilgenheimb, Machetzki – Koepcke (4/2), Hollerbach (3), Bils, Gärtner (2), Schuhknecht (3), Veeck (4), Güter, Hermenau (2), Chwalek, Leuckefeld (8), Kleinjung (1).
TSV Bayer 04 Leverkusen II: Gerken, Fehr – Leichthammer (3), Spielvogel (3), Burkholder (12), Zschocke (4), Adams (12/3), Braun (7), Hoemann.