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Willkommen zum Brandenburg-Derby: Altlandsberg erwartet Potsdam

11.09.2013
11.09.2013 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel Nord · Von: PM

Willkommen zum Brandenburg-Derby: Altlandsberg erwartet Potsdam

Am kommenden Samstag (Anwurf 19:30 Uhr) kommt es in der 3. Liga Nord zum Duell der  Lokalrivalen MTV 1860 Altlandsberg und 1. VfL Potsdam.

In der vergangenen Saison musste das Derby MTV 1860 Altlandsberg gegen den 1. VfL Potsdam noch ausfallen, da die Potsdamer ihre 2. Mannschaft zurcükgezogen hatten. Einen Augenblick lang sah es im Juni dieses Jahres so aus, als würde auch aus dem Brandenburg-Derby in der 3. Liga nichts werden, da der VfL beim Amtsgericht Potsdam Insolvenzantrag stellen musste. Es ist gut für Potsdam und den Handball in der Region, dass die Drittligasaison 2013/14 des VfL nun gesichert scheint.

Zur Heimpremiere wollten deutlich über 500 Zuschauer in der MBS-Arena ihren VfL zum Sieg peitschen, nachdem das erste Saisonspiel beim HSV Hannover noch mit 23:26 verloren gegangen war. Und wenn sich das Publikum in der MBS-Arena am vergangenen Samstag über eines nicht beklagen konnte, dann darüber, ein langweiliges Match gesehen zu haben. Worüber sich am Ende nicht nur die VfL-Fans beklagt haben, war die knappe 27:28-Niederlage gegen den TSV GWD Minden II.

Der Frust der Potsdamer muss in jeder Hinsicht groß gewesen sein. Denn letztlich haben sie sich selbst um den zur Halbzeit sicher geglaubten Sieg gebracht. Führten sie zur Pause noch mit 15:11, stand es nach neun VfL-torlosen Minuten zu Beginn der zweiten Hälfte 15:15, was die Mindener bis zu 55. Minuten in eine eigene 25:20 Führung wandelnden. Aber Potsdam steckte selbst da noch nicht auf, holte Tor um Tor auf und glich tatsächlich nach einer beeindruckenden Energieleistung und neun Sekunden vor Schluss zum 27:27 aus.

Danach überschlugen sich, wie man so sagt, die Ereignisse. Potsdams Alexander Schmidt kassiert wegen vermeintlicher Schiedsrichterbeleidigung eine Zwei-Minuten-Strafe. Die Proteste der VfL-Bank büßte Trainer Jens Deffke mit einer weiteren Zwei-Minuten-Strafe. Die jungen Mindener Spieler ließen sich von der allgemeinen Hektik nicht anstecken, sondern platzierten das Spielgerät, nun in doppelter Überzahl, in der buchstäblich letzten Sekunde im Potsdamer Kasten. Die zweite Niederlage der Landeshauptstädter im zweiten Spiel war perfekt.

„Dadurch erfährt unsere Begegnung mit dem VfL eine Dramatik“, ahnt MTV-Coach Ferenc Remes, „die sie so früh in der Saison bei einem weniger unglücklichen Saisonauftakt Potsdams nicht gehabt hätte. Es ist jedenfalls klar, dass sich der VfL einen 0:6-Start in die Hinrunde nicht leisten kann und bestimmt auch nicht will. Wie schon der Volksmund weiß, ist ein angeschlagener Gegner stets ein ganz besonders gefährlicher Gegner.“

Dabei wäre der 1. VfL Potsdam auch ohne dessen augenblicklich missliche Lage auf keinen Fall zu unterschätzen. Die abgelaufene Drittligasaison schlossen die Herren aus der Landeshauptstadt auf Rang 5 ab. Eine Saison davor spielten sie noch in der 2. Bundesliga und wurden am Ende 17. Ferenc Remes: „Potsdams erste Halbzeit gegen Minden hat gezeigt, mit was für einer schnell und clever aufspielenden Truppe wir es heute zu tun bekommen. Und leider können wir nicht zwingend damit rechnen, dass sich der VfL auch gegen uns zu Beginn der zweiten Hälfte eine kollektive Auszeit gönnt.“

Wobei den Altlandsberger Übungsleiter noch die zwanzigminütige Auszeit in den Knochen steckt, die sich seine Schützlinge zu Beginn ihrer ersten Halbzeit gegen den SV Hennstedt-Ulzburg genommen hatten. „Respekt ist gut, zu viel Respekt ist lähmend“, fasst Remes die Aufarbeitung der Ereignisse der letzten Woche zusammen. „So etwas passiert uns erstens nicht mehr und zweitens schon gar nicht in der eigenen Halle. Ich erwarte von all meinen Spielern, dass sie vor unseren Fans von der ersten bis zur letzten Sekunde hundertprozentig präsent sind. Wir haben die zweite Halbzeit gegen den Zweitligaabsteiger Hennstedt-Ulzburg für uns entschieden. Daran wollen wir heute im Derby gegen Potsdam anschließen.“

Auch wenn sich Ferenc Remes darüber ausschweigt, ob die möglichen Punkte gegen Potsdam in seinem Fahrplan zum Klassenverbleib eingeplant sind oder als willkommene Zugabe oben drauf gefeiert werden würden, steht es außer Frage, dass der Aufsteiger MTV insbesondere bei seinen Heimspielen nichts zu verschenken hat. Remes: „Die Erle mit ihrer ganz speziellen Atmosphäre hat uns in der Vergangenheit schon oft zu Leistungen angespornt, die auswärts nicht möglich gewesen wären. Auf dem Parkett der Erle, mit unseren Fans im Rücken, haben wir schon Spiele gewonnen, die auf dem Papier als verloren galten. Weshalb sollte es ausgerechnet am Samstag anders sein.“