Witt nimmt Neusser Niederlage auf seine Kappe
Witt nimmt Neusser Niederlage auf seine Kappe
Die Handballer des Neusser HV bleiben mit nunmehr 3:15 Punkten das Schlusslicht der 3. Liga West, obwohl sie eigentlich vor jedem Spiel vom gegnerischen Trainer gelobt werden, dass sie doch viel besser als ihr Tabellenplatz seien. Das hatte auch Mathias Grasediek getan, der Trainer der SG Schalksmühle-Halver, um dann beide Punkte vom linken Niederrhein zu entführen. Mit 31:27 (15:14) setzte sich der neue Tabellenfünfte (12:6 Zähler) vor 250 Zuschauern in der Hammfeldhalle durch. „Ich habe aus dem Videomaterial von Neuss etwas zusammengeschnitten und den Jungs gezeigt“, erzählte der Schalksmühler Coach den Lüdenscheider Nachrichten. „Da haben sie gefragt: Das ist der Letzte? Vom Video her ist das eher das Beste, was wir bisher gesehen haben.“
Wieder einmal also, sogar schon im Vorfeld, hatte es nette Worte für den Neusser HV gegeben, der allerdings direkt seinen Start mächtig verbeulte. Mit 0:5. Maciej Dmytruszynski, Dominic Luciano, Julian Mayer, Daniel Krüger und Malte Müller hatten für die SG Schalksmühle-Halver getroffen und dafür gesorgt, dass René Witte nach nicht einmal fünf Minuten die erste Grüne Karte zückte. „Ich habe es nicht geschafft, die Mannschaft im Kopf freizubekommen“, sagte der NHV-Trainer später der Neuss-Grevenbroicher Zeitung. „Deshalb nehme ich das Spiel auf meine Kappe.“
So groß das Entsetzen bei dem einen Trainer war, so groß war die Freude bei dem anderen. „Wir wussten, dass wir zu Beginn aggressiv auf den Ball gehen und daraus den Gegenstoß entwickeln müssen“, erklärte SGSH-Coach Mathias Grasediek. „Ich bin wahnsinnig stolz auf die Mannschaft.“ Immerhin: René Witte konnte insofern froh sein, als seine Auszeit Wirkung zeigte und vor allem Linkshänder Dennis Aust regelmäßig die SGSH-Abwehr düpierte. So legten die Neusser nach ihrem 3:8-Rückstand einen 4:0-Lauf hin, waren wieder dran und drin und kamen dank jenes Dennis Aust in der 20. Minute zu ihrer ersten Führung – 10:9.
Die Partie war nun spannend, sie war ausgeglichen – bis zur 42. Minute, zum 19:19. Dann aber ließ die SG Schalksmühle-Halver dank Jacek Wardzinski, Malte Müller, der in der Abwehr auf der vorgezogenen Position einen tollen Job machte, und Dominic Luciano einen 3:0-Lauf folgen, und das 22:19 bedeutete bereits die Vorentscheidung. Wieder nahm René Witte eine Auszeit, schaffte es aber nicht, mit dieser noch einmal die Wende einzuleiten. „Dieses ständige Hinterherrennen macht einen mürbe, uns fehlt aktuell auch das Selbstvertrauen“, sagte der NHV-Coach, der in der Folge sehen musste, dass sich die SGSH zwischenzeitlich sogar auf sechs Treffer absetzte (28:22 in der 52. Minute).
Mit seinen 12:6 Punkten freut sich SGSH-Trainer Mathias Grasediek, dass nun ein spielfreies Wochenende folgt, das Mateusz Rydz nutzt, um einer Einladung zur polnischen B-Nationalmannschaft zu folgen, während Christian Feldmann seine Fersenverletzung weiter auskurieren kann. Weiter geht es für die Schalksmühler am 9. November (Sonntag, 17 Uhr), wenn sie zum Westfalen-Derby bei Aufsteiger Soester TV antreten müssen. Indes spielt der Neusser HV schon am Samstag wieder (1. November, Allerheiligen). Um 19 Uhr gastiert er beim TV Korschenbroich. Dann wünscht sich Trainer René Witte statt netter Worte endlich den zweiten Saisonsieg. „Seit Wochen hören wir, was für eine gute Truppe wir sind, aber Punkte kriegen wir dafür auch nicht“, sagte er nach der Niederlage gegen Schalksmühle. „Taktisch haben wir alles in die Waagschale geworfen, aber uns gelingen die Kleinigkeiten nicht, die so ein Spiel entscheiden.“
Neusser HV: Moldrup, Schmidt – Aust (9), Klasmann (5/2), Cosic (2), Bahn (3), Klatt, Breuer (3), Fütterer (1), Bezerra (1), Bauer (2), Schneider (1).
SG Schalksmühle-Halver: Skabeikis, Formella – Diehl (1), Oberste, Luciano (5), Rydz (4), Wardzinski (6/1), Buff, Jansen (2/1), Müller (4), Fleischhauer, Mayer (2), Dmytruszynski (3), Krüger (4).