Gruppe B: Norwegen - Titelanwärter Nummer eins
Gruppe B: Norwegen - Titelanwärter Nummer eins
Am 26. September 2002 debütierte Katrine Lunde in der norwegischen Nationalmannschaft und hat seitdem alles gewonnen, was man an Titel erspielen kann. Zweimal gewann sie mit Norwegen die Olympischen Spiele, wurde Europa- und Weltmeisterin. Mit ihren Vereinen hat sie die norwegische, dänische, ungarische und russische Meisterschaft, aber auch EHF-Cup und Champions League gewonnen. Unzählige Male wurde sie zur besten Torhüterin eines Turniers gewählt.
In Deutschland wollen Lunde und ihre Mannschaftskameradinnen wieder Weltmeister werden. Selbst zählt sie sich auch zu den Favoriten. “Ich weiß nicht, warum es so ist. Aber wir gehören immer zu den Favoriten. Also natürlich spielen wir sehr guten Handball. Die anderen Länder schlafen aber nicht und werden besser. Trotzdem glaube ich, dass wir gute Chancen haben, Weltmeister zu werden”, sagt Katrine Lunde.
Die Dominanz der Norweger ist kein Zufall, wie die 37-Jährige erzählt: “Der Verband investiert viel Zeit und Geld in die Rekrutierung und Ausbildung junger Talente. Außerdem ist Handball in Norwegen Sportart Nummer eins und sehr wichtig. Wenn Meisterschaften anstehen, gucken fast alle Leute die Spiele im Fernsehen. Viele Jungen und Mädchen fangen früh an, Handball zu spielen, mit dem Traum Nationalspieler zu werden. Es gibt also viele junge starke Talente”.
Für die Torhüterin gibt es dennoch dieses Jahr eine Premiere, denn inzwischen ist sie Mutter einer zweijährigen Tochter.
“Wenn ich mit zur WM fahre, bleibt Atina mit Papa zu Hause. Das ist so in Ordnung. Während der WM ist voller Fokus auf Handball”, sagt sie.
Oft wird vermutet, dass Mütter ihren Fokus ändern und weniger ehrgeizig sind. Dieser Meinung ist sie aber nicht. “Auch wenn ich jetzt ein Kind habe, ändert sich meine Einstellung überhaupt nicht. Ich will immer noch jedes Spiel gewinnen und bereite mich auch immer noch gleich auf die Spiele vor. Das einzige, was sich vielleicht geändert hat, ist, dass ich nach einem verlorenen Spiel wieder schneller lächeln kann, weil ich mit ihr zusammen bin”, schmunzelt Lunde.
Seit dieser Saison spielt sie wieder in ihrer Heimat , bei den Vipers Kristiansand und wird hier von ihrer Zwillingsschwester trainiert. "Das ist kein Problem. Es macht eher Spaß. Ich bin froh wieder zu Hause zu sein. Dabei habe ich aber besonders an meine Tochter gedacht, die hier aufwachsen soll. Russland war eine Erfahrung, die ich nicht missen will. Aber zu Hause ist es eben am schönsten”, erklärt Lunde, die in zwei Jahren Russland nicht wirklich Russisch gelernt hat. “Wir hatten ja einen dänischen und dann einen französischen Trainer. Und die russischen Mädels können auch sehr gut englisch sprechen. Deswegen konnte ich mich auf das Handballspielen konzentrieren”, schmunzelt Lunde.
Auf Deutschland freut sie sich auch schon, auch wenn sie schon einmal vor verschlossenen Türen stand. "Als ich in Dänemark gespielt habe, hatten wir ein freies Wochenende und beschlossen nach Hamburg zum Shoppen zu fahren. Unsere deutschen Mannschaftskameradinnen haben uns vorher noch beraten, wo man am besten einkauft. Sie hatten aber vergessen zu erwähnen, dass der Tag, an dem wir shoppen wollten, der 3. Oktober war. Jetzt weiß ich also auch, wann der Tag der deutschen Einheit ist”, lacht sie.