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Gruppe B: Ungarn - Individuelle Klasse mit kleinen mentalen Schwächen

02.11.2017
02.11.2017 · WM 2017 Frauen, Nationalteams, Home, Frauen Nationalteam · Von: GJ

Gruppe B: Ungarn - Individuelle Klasse mit kleinen mentalen Schwächen

"Irgendwie liegt es in der DNA der Spielerinnen, dass sie die Bälle gut passen und “Eins gegen Eins” spielen können, dafür fehlt es aber manchmal an der Disziplin”, sagt Kim Rasmussen über seine ungarischen Spielerinnen. Der Däne ist seit einem Jahr Chef der besten Handballerinnen des Landes und hat so einiges vor mit ihnen. 

“Im letzten Jahr hatten wir großes Verletzungspech und haben kein einziges Spiel in Bestbesetzung gespielt. Wenn aber alle Bord sind, können wir weiter kommen”, so Rasmussen.

Handball ist in Ungarn eine der populärsten Sportarten. Die Hallen sind immer gut gefüllt und viele Kinder fangen in jungen Jahren mit dem Sport an.

“Mit acht Jahren spielen viele Kinder Handball. Von Anfang an haben sie die Freiheit zu dribbeln und “Eins gegen Eins” zu spielen und sind deswegen unglaublich gut ausgebildet. Vielleicht ist das der Schlüssel zu einem guten Handballspieler, von denen es hier richtig viele gibt”, erklärt er.

Oft wurden die Ungarn zur absoluten Weltspitze gezählt, scheiterten aber immer wieder am eigenen Versagen. “Das war eine der Dinge, an denen ich als ersten gearbeitet habe. Die Spielerinnen hatten wenig Respekt vor sich selbst und den Gegnern. Außerdem spielen sie sehr individuell. Zuletzt haben wir gegen vermeintlich schlechtere Gegner, wie den Kosovo, 60 Minuten diszipliniert gespielt.” Er führt weiter aus: “Jede Einzelne kann an guten Tagen die Spiele selbst entscheiden, aber an schlechten Tagen verlieren wir eben. Unser Spiel wird jetzt vielleicht etwas langweiliger. Aber ich möchte, dass wir gut in der Abwehr stehen, einfache Kontertore machen und im Angriff taktisch diszipliniert spielen. Wenn wir das schaffen, können wir auch weit kommen bei der WM.”

Wie weit die Ungarn kommen, kann er nicht sagen, er weiß aber, dass es gewisse Schlüsselspiele gibt. “Es ist eigentlich wie ein Puzzlespiel. Die fünf Vorrundenspiele wollen wir gewinnen, sie sind mir im Grunde genommen aber nicht so wichtig. Die wichtigsten Spiele sind Spiel Nummer sechs und, hoffentlich, Nummer sieben, da wird die Meisterschaft entschieden”, erklärt der Trainer. 

Aber gewinnen will er trotzdem jede Partie. "Wir fahren nicht zu einer Meisterschaft, um zu verlieren. Wir sind in einer sehr schweren Gruppe gelandet. Wir können aber jeden schlagen. Und ich hasse es zu verlieren”, schmunzelt er.

Bis es aber losgeht, muss sich der Däne noch etwas gedulden. "Ich habe keine Vereinsmannschaft, warte also sehnsüchtig auf die Zeit, in der ich wieder in der Halle stehen kann. Bis dahin sehe ich richtig viele Handballspiele live oder im Fernsehen. Auf die Spielerinnen, die gerade Champions League spielen, treffen wir bei der WM. Da können kleine Details wichtig sein, die Spiele entscheiden. Da ich gut vorbereitet sein will, versuche ich so viel wie möglich zu analysieren”, sagt Rasmussen. Im Moment lebt er in Budapest. Aber ab Dezember schlägt er sein Lager in Deutschland auf. “Ich freue mich auf die WM. Die Meisterschaft soll unser erster Schritt Richtung Olympische Spiele 2020 in Japan sein. Und ich denke, wir werden gut vorbereitet in die WM starten”, so der ungarische Coach.