Torfrau Maike März: „Es ist eine Ehre, Teil dieses Teams zu sein”
Torfrau Maike März: „Es ist eine Ehre, Teil dieses Teams zu sein”
Maike März hat das Gewinnen gelernt. Sie war mit dem Thüringer HC bisher drei Mal Deutsche Meisterin und eroberte zudem zwei Mal den DHB-Pokal. An einem Wochenende mit zwei Niederlagen gibt es da eigentlich nichts Schönes zu erleben. Aus Baia Mare hat die Schwäbin aber trotz der verlorenen Spiele gegen Rumänien (32:33 und 25:31) etwas Positives mitgenommen: mit 30 Jahren die ersten Länderspiele in der Frauen-Nationalmannschaft des Deutschen Handballbundes. Zwischen den Partien sagte sie: „Das ist ein tolles Gefühl und eine große Ehre, für Deutschland zu spielen. Und es ist einfach nur schön, dabei zu sein.”
Die Nachricht erhielt sie erst am vergangenen Mittwoch - weniger als 24 Stunden vor dem Abflug der deutschen Delegation. Bundestrainer Heine Jensen rief an, weil Clara Woltering mit Knie- und Schulterbeschwerden passen musste und zudem auch Jana Krause erkrankt ausfiel. Krause und März halten beide für den THC und bilden dort ein gutes Gespann.
In Baia Mare bildeten Perspektivspielerin Ann-Cathrin Giegerich und die routinierte Maike März das Gespann im deutschen Tor. Wer in Bundesliga und Champions League die Debütantin beobachtet hatte, wusste um ihre Qualitäten. Jensen hatte sie längst für den erweiterten Kader im Blick gehabt - und durch die Babypause von Katja Schülke (seit Dezember Mutter eines Sohnes) rückte Maike März noch näher ans Team.
Auf internationalem Parkett kennt sie sich nicht nur über die Champions League aus: 2001 gewann sie (wie Clara Woltering) Silber bei der Jugend-EM in der Türkei, 2003 belegte sie mit den Juniorinnen bei der U20-WM den fünften Platz - im Tor standen damals auch Clara Woltering und Katja Schülke.
Wie bei den beiden hätte sich auch für Maike März eine Karriere in der Nationalmannschaft ergeben können - doch die Gelegenheit hat sich bis Mitte vergangener Woche nicht geboten. „Ich habe mir darüber nie so große Gedanken gemacht und einfach mein Bestes im Verein gegeben”, sagt Maike März. „Ich sehe das jetzt auch als Lohn für meine guten Leistungen in der Bundesliga und der Champions League. Das bestätigt, dass ich viel richtig gemacht habe.”
Der Einstieg gelang ihr am Freitag nach „kleiner Gänsehaut” ordentlich: Mit Beginn der zweiten Halbzeit kam sie ins Spiel, im Anschluss an eine zehnminütige Anlaufphase parierte sie im ersten Vergleich mit Rumänien zwei Siebenmeter und weitere freie Bälle. „Die habe ich gebraucht, um mich am Leben zu halten - das war nicht das Torwartspiel”, sagt März, die im zweiten Spiel fast 60 Minuten im deutschen Tor stand.
Die aus Hochdorf-Enz stammende Torfrau ist übrigens wie Laura Steinbach Lebensmitteltechnikerin. Maike März arbeitet im Qualitätsmanagement einer Getreidemühle - wegen der zahlreichen Champions-League-Reisen mit dem Thüringer HC in den vergangenen beiden Spielzeiten hat sie ihre Wochenarbeitszeit von 40 auf 25 Stunden reduziert, aber den damit verbundenen Stress will sie nicht missen. „Ich brauche den Job, denn ich könnte nicht den ganzen Tag aufs Training warten.” Die Belastung für Kopf und Körper ist ihr Elixier. „Das”, sagt sie, „habe ich von Anfang an so gemacht.”
Der Stress könnte sich womöglich erhöhen. Wer in die deutsche Nationalmannschaft kommt, hört automatisch von deren großen Zielen. Die heißen Olympische Spiele 2016 in Rio de Janeiro und Heim-Weltmeisterschaft 2017. Vielleicht etwas für die Neu-Nationalspielerin? „Darüber habe ich mir noch keine großen Gedanken gemacht, aber im Moment bin ich körperlich noch gut beieinander”, sagt Maike März.
Eines muss sie aber noch feststellen: „Es ist eine Ehre, ein Teil dieses Teams zu sein.” Das klingt nach Lust auf eine Fortsetzung der jungen Nationalmannschaftskarriere.