„Da hatte schon Vieles Hand und Fuß“ – Stimmen zum Sieg gegen Israel
Mit dem 37:21 gegen Israel ist die DHB-Auswahl am Mittwochabend vor ausverkaufter Halle in Wetzlar optimal in die Qualifikation zur EURO 2020 gestartet. Bundestrainer Christian Prokop und die Spieler lobten neben der tollen Atmosphäre auch die vielen kleinen Dinge, die auf dem Weg zur Heim-WM immer weiter verfestigt werden. Die Stimmen zum Spiel:
Bundestrainer Christian Prokop: Wir hatten weitere Ziele neben dem Sieg und dem Ergebnis. Wir wollten mit einer beweglichen, kompakten Abwehr spielen und eine gute Kooperation von Defensive und Torhütern aufs Feld bringen. Das ist uns gerade in der ersten Hälfte sehr gut gelungen, mit guten Abwehraktionen und vielen Paraden von Andy Wolff. Mit dem schnellen Vorsprung hat dann mit der Zeit die Konzentration in der Abwehr etwas nachgelassen, zudem spielte Israel in Hälfte zwei mit mehr Tempo. Wir haben vieles ausprobiert – und vieles hat funktioniert.
Daher nehmen wir vieles Positives mit aus diesem Spiel. Unser erstes Abwehrsystem stand stabil, dort haben wir kaum Fehler gemacht und die Absprachen umgesetzt. Wir haben den Kreis gut verteidigt. Das muss richtig passen auf dem Weg zur WM, und heute hat es gepasst. Wir haben 60 Minuten gekämpft. Unser Rückraum Mitte hat mit viel Schwung uns Kreativität gespielt, und wir haben viele Tore über den Kreis herausgeholt. Das sind viele Eckdaten, die wir bei letztem Turnier haben vermissen lassen.
Zum rechten Rückraum und Franz Semper: Im 28er Kader, den wir vor ein paar Wochen melden mussten, waren vier Rückraum-Rechte, alle haben unser Vertrauen. Man sieht, wie schnell es geht, dass sich drei Leute auf einer Position verletzten. Die Leistungen in der Liga sind entscheidend, und Franz Semper hat sich Spieltag für Spieltag verbessert und sich seine Nominierung vollends verdient. Franz gefiel mir heute gut. Wir wissen, was wir von ihm erwarten können. Er weiß, wo das Tor steht, geht voll drauf, zeigt wenig Respekt vor kämpfenden Abwehrreihen. In der Abwehr hat er seine Sache gut erledigt. Ich bin froh, dass wir ihn unter Wettkampfbedingungen testen konnten.
Zu den Spielmachern: Martin Strobel und Tim Suton haben eine tolle Leistung gezeigt, beide haben unser Spiel angetrieben und variabel gespielt. Gerade Martin hat Tempo reingebracht. Tim hat das ebenfalls stark gemacht und hatte Torgefahr.
Zum nächsten Gegner: Im Kosovo wird sich unser Angriffsspiel verändern, wir wollen in beiden Abwehrsystemen Festigkeit reinbekommen. Kosovo wird auswärts eine andere Herausforderung werden, wir haben keine Fans im Rücken. Sie sind aggressiver Gegner, auch wenn es heute in Polen nicht funktioniert hat. Wir müssen die Sache mit Kampfgeist und Geschlossenheit angehen.
Jannick Kohlbacher: Wir wollten gewinnen und ein deutliches Ergebnis, das hat geklappt. Zudem haben viele taktische Dinge, die wir einstudiert hatten, schon gut ausgesehen, wie die 3:2:1-Abwehr. Insgesamt bin ich sehr zufrieden – und die Fans waren es auch: Die Stimmung in der Halle war super. Also ein perfekter WM-Test unter Wettkampfbedingungen.
Finn Lemke: Wir haben gerade in der Abwehr einiges ausprobiert, was dann auch gut funktioniert hat. Im Kosovo wird es sicherlich nicht einfacher. Es war toll, wie die Fans mitgegangen sind und uns unterstützt haben, die Halle war ausverkauft, das war schon sehr gut.
Julius Kühn: Man kann über den Gegner sagen, was man will, aber das war ein EM-Qualifikationsspiel, und das muss erst einmal gespielt werden. Es war ein guter Schritt in Richtung WM, und wie wir dort auftreten wollen. Wir haben einiges verfeinert und verfestig, was wir trainiert hatten, deswegen hat es auch Spaß gemacht, zu sehen, wie das unter Wettkampfbedingungen klappt. Da hatte Vieles Hand und Fuß.
Tim Suton: Das war ein guter Auftritt, wir haben vieles umsetzen können, was wir uns vorgenommen hatten.
Franz Semper: Ich habe mich total gefreut, dass ich in meinem ersten Länderspiel gleich von Beginn aufs Feld durfte. Anfangs war ich schon etwas nervös, aber nachher ist es gut gelaufen. Ich habe versucht, das zu machen, was Christian Prokop von mir kennt und erwartet. Ich will mich in jedem Training, in jedem Spiel anbieten, weiß aber auch, dass die Situation eine andere ist, wenn die drei Verletzten wieder zurück sind.
Oleg Boutenko, israelischer Nationaltrainer: Es war eine wichtige Erfahrung für uns gegen eine der besten Mannschaften der Welt. Für unsere junge Mannschaft ist es wichtig auf diesem Niveau zu spielen. Wir wollen jeden Tag alles geben. Wen es zum Sieg reicht, ist es gut, wenn nicht, müssen wir morgen eben besser werden.
Gil Pomeranz, Spieler Israel: Wir haben noch nicht so viel Erfahrung, deswegen war das schon ein guter Auftritt von unserem jungen Team. Ich bin mit 26 Jahren der Älteste in der Mannschaft. Wir wollen besser werden in Zukunft, deswegen war diese Partie in dieser unglaublichen Arena eine wichtige Erfahrung für uns.