„Die Niederlage haben wir uns selbst zuzuschreiben“ - Stimmen zum Spiel gegen Russland
„Die Niederlage haben wir uns selbst zuzuschreiben“ - Stimmen zum Spiel gegen Russland
Als selbst verschuldet und verdient haben Bundestrainer Dagur Sigurdsson und die deutsche Mannschaft die 25:27-Niederlage im Test gegen Russland bezeichnet, allerdings auch betont, dass die Spieler nach einer langen Saison platt waren – die Stimmen zum Spiel:
Bundestrainer Dagur Sigurdsson: Die Russen haben verdient gewonnen. Es war unser drittes Spiel in kurzer Zeit gegen sie, und man hat deutlich die Steigerung dieser Mannschaft gesehen. Russland ist wieder auf dem Weg nach oben, dort wird eine tolle Arbeit geleistet.
Bei uns gab es Licht und Schatten. Anfangs waren wir nicht konzentriert genug, haben die Russen zu Gegenstoßtoren eingeladen, zudem fehlte die nötige Aggressivität in der Abwehr. Das wurde - zusammen mit dem Torwartspiel - Ende der ersten und Anfang der zweiten Hälfte besser. Danach waren wir aber zu hektisch. Diese Niederlage haben wir uns selbst zuzuschreiben.
Wir werden die Partie kritisch analysieren. Mit Blick auf Rio sind solche Tests kein Casting, wo es um einzelne Spieler geht, sondern es sind Länderspiele, die wir gewinnen wollen. Ich mache mir mit Blick auf Olympia aber keine Sorgen, denn man muss auch bedenken, dass die Spieler drei Tage nach dem letzten Bundesligaspieltag müde waren.
Russlands Nationaltrainer Dimitri Torgowanow: Es war gerade für mich, meinen Co-Trainer Lew Woronin und einige Spieler sehr interessant, denn wir haben für Kronau, die Löwen oder Friesenheim gespielt. In der ersten Halbzeit stand unsere Abwehr sehr gut und wir haben viele Gegenstoßtreffer erzielt, nach der Pause drehte sich das komplett: Deutschland hat dann sehr gut verteidigt, aber am Ende haben wir mit Glück gewonnen. Das freut uns, aber: Dagur ist mit Deutschland in Rio dabei, wir nicht.
Rechtsaußen Patrick Groetzki: Nach einer langen Saison waren wir nicht mehr so frisch. Wir haben aber noch ein bisschen Zeit bis Rio, um die richtige Form zu bekommen. Es war ein tolles Heimspiel für mich, aber leider haben wir unglücklich verloren.
DHB-Vizepräsident Bob Hanning: Wir haben zu wenig investiert, deswegen haben wir verdient verloren. Uns fehlte heute die Körperspannung, und als wir wieder dran waren, war in den entscheidenden Situationen das Momentum nicht auf unserer Seite. Aber es ist auch schwer, nach einer so langen Saison die Fokussierung zu halten.
Steffen Weinhold, der wegen einer Verletzung fehlte: Wie schon bei der EM waren die Russen ein richtig starker Gegner. Wir haben gerade in der Abwehr viele Sachen ausprobiert, und am Ende eines engen Spiels stand eine unglückliche Niederlage. Als Rückschlag würde ich die Partie nicht bezeichnen, aber es ist unerfreulich, dass wir verloren haben. Nach elf Monaten permanenter Anspannung ist es jetzt einmal gut, für zwei Wochen die Köpfe freizubekommen und abzuschalten. Aber dann müssen wir wieder die Grundlagen dafür legen, um in Rio topfit zu sein.