„In den nächsten Jahren um Titel mitspielen“
„In den nächsten Jahren um Titel mitspielen“
Veselin Vujovic war als Spieler eine Legende, wurde Weltmeister 1986, Olympiasieger 1984, WM-Zweiter 1982, Welthandballer 1988, war DER Star beim mehrmaligen Europapokalsieger Metaloplastika Sabac, später dem FC Barcelona sowie in der jugoslawischen Nationalmannschaft. Als Trainer war er oft ein Enfant terrible, war häufig gesperrt. Vujovic trainierte die Nationalmannschaft von Serbien-Montenegro, Ciudad Real in Spanien, Al-Sadd in Katar, Vardar Skopje - und ist mittlerweile altersweise geworden. Mit 54 Jahren hat er eine spannenden Doppelrolle, jeweils mit der Aufgabe, junge Talente an die Weltspitze zu führen: bei RK Zagreb und parallel beim slowenischen Nationalteam, mit dem er beim Supercup gastiert und bei der EM in Polen deutscher Vorrundengegner ist. Am Sonntag kommt es Kiel zum ersten Vergleich - ab 15 Uhr in der Sparkassenarena (Tickets) und live bei SPORT1.
Trotz aller Erfolge und vieler Teilnahmen haben Sie nie den Supercup als Spieler gewonnen. Woran lag es?
Veselin Vujovic: An unserer jugoslawischen Mentalität und Einstellung. Bei Testspielen waren wir nie besonders stark, aber bei Meisterschaften haben wir dann richtig erfolgreich aufgespielt.
Also ist es Ihr aktuelles Ziel, den Supercup als Trainer zu gewinnen?
Veselin Vujovic: Das wäre eine tolle Sache. Ich liebe den deutschen Handball, die Bundesliga als beste Liga der Welt, und wie die Deutschen Turniere organisieren. Leider hatte ich nie die Chance, in Deutschland zu arbeiten, aber vielleicht kommt es ja noch dazu.
Momentan trainieren Sie zwei Mannschaften - was ist einfacher: Slowenien oder Zagreb?
Veselin Vujovic: Es ist völlig unterschiedlich. Mit der Nationalmannschaft bist du alle paar Monate zusammen, hast nur ein, zwei Wochen Zeit, dich auf ein großes Turnier vorzubereiten. Da kann man nur wenig Grundlagenarbeit oder Technik machen. Im Verein hast du die Spieler jeden Tag um dich herum, kannst intensiver mit ihnen arbeiten - was aber nicht heißt, dass die Aufgabe mit Slowenien nicht reizvoller ist.
Was reizte Sie daran, diesen Job zu übernehmen?
Veselin Vujovic: Das ist eine unwahrscheinlich interessante, spannende Mannschaft mit jungen, sehr kreativen Spielertypen. Ich bin stolz, mit ihnen in den kommenden Jahren arbeiten zu dürfen. Ich habe einen Drei-Jahres-Vertrag und hoffe, in diesem Zeitraum um Titel mitspielen zu können.
Was rechnen Sie sich bei der EM in Polen aus?
Veselin Vujovic: Wir spielen in der mit Abstand schwersten Gruppe. Spanien ist einer meiner Halbfinalkandidaten, die junge deutsche Mannschaft ist wieder richtig stark, und Schweden hat in den vergangenen Jahren einen klaren Aufwärtstrend hingelegt. Da kann unser erstes Ziel erst einmal nur das Weiterkommen sein. Aber ich glaube an die Stärken dieser Mannschaft - warten wir also einfach ab, wie weit wir kommen.
Was Ihrer Mannschaft fehlt, ist ein echter Shooter. Wie kompensiert Slowenien das?
Veselin Vujovic: Dafür habe ich eine riesige Zahl von Spielmachern. Ich würde gern zwei von ihnen gegen einen Shooter tauschen. Daher müssen wir unsere Größennachteile eben durch Schnelligkeit und Spielintelligenz kompensieren.