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100 Jahre Fritz Fromm: Man nannte ihn den Herberger des Handballs

12.04.2013
12.04.2013 · Home, Verband, Männer Nationalteam · Von: PM

100 Jahre Fritz Fromm: Man nannte ihn den Herberger des Handballs

Am 14. August 1936 spielten die Handballnationalmannschaften von Deutschland und Österreich bei den Olympischen Spielen in Berlin im Finale um die Goldmedaille. Das Oval des Olympiastadions hatte sich trotz Dauerregens mit 100.000 Besuchern gefüllt. Deutschland gewann unter tosendem Beifall mit 10:6 die Goldmedaille. Im Team des Olympiasiegers stürmte auf Linksaußen der schnelle und wurfgewaltige Fritz Fromm.

Auf dem Olympiagelände in Berlin kann man heute noch seinen Namen auf einer der vielen Stelen finden - Gedenksteine, die an die Goldmedaillengewinner der Spiele nach einem Vorbild aus der griechischen Antike erinnern. Die Goldmedaille befindet heute weiter im Familienbesitz beim ältesten Sohn Dr. Klaus Fromm in Siegen.

Fritz Fromm wurde am 12. April 1913 in Hannover geboren. Mit 13 Jahren trat er beim Turn Klub Hannover in die Geräteturnabteilung ein, entwickelte sich aber zum vielseitig begabten Leichtathleten. Er gewann im Olympiajahr 1936 die Deutsche Hochschulmeisterschaft im Weitsprung und in der 4 x 100-m-Staffel.

Kurz vorher - 1934 - hatte das Studium den Hannoveraner nach Berlin verschlagen. Dort spielte er in der Berliner Städtemannschaft Feldhandball, wurde 1936 in die Nationalmannschaft berufen und gewann mit 23 Jahren die Goldmedaille.

Im Jahr 1949 wurde der Deutsche Handballbund gegründet, und Willi Daume ernannte Fritz Fromm 1949 zum Bundestrainer der Handballnationalmannschaft, mit der dieser 1952 und 1955 Weltmeister auf dem Feld und 1954 WM-Zweiter in der Halle wurde. Er betreute 29 Feldhandball-Länderspiele, die alle gewonnen wurden, und 17 Hallenhandball-Länderspiele, von denen sieben gewonnen, sieben verloren wurden und drei unentschieden endeten. Man nannte ihn Sepp Herberger des Handballs, mit diesem war er befreundet war und hatte ihn 1936 in Berlin kennengelernt.

Genau ein Jahr, nachdem Deutschland in der Schweiz in einer unvergleichlichen Steigerung 1954 Fußball-Weltmeister wurde, verteidigten die deutschen Handballer 1955 ihren Welttitel. Im Bild haben die Spieler „ihren Herberger” nach einem begeisternden 25:13 im Endspiel gegen die Schweiz auf die Schultern genommen. Zu den herausragenden Spielern der Weltmeistermannschaft 1952 und 1955 gehörten unter anderen die Spieler Kempa (Frisch Auf Göppingen) und Dahlinger (THW Kiel).

In den sechziger Jahren begann der Niedergang des Spiels unter freiem Himmel; dieses wurde durch das Hallenhandballspiel verdrängt. Der Grund waren ständige Regeländerungen im Feldhandball wie z.B. Abseits, Drittelteilung u.ä. und der vermehrte Bau von handballgerechten  Spielhallen und der damit verbundene Wunsch des Publikums nach Bequemlichkeit, Wetterunabhängigkeit und nahem Kontakt zum Spielfeld.

Am 13. Oktober 2001 verstarb Fritz Fromm in Hannover. Er wäre am heutigen Freitag 100 Jahre alt geworden.