b80bf673fe8a164.jpg

Carsten Lichtlein: „Argentinien hat unseren Teamgeist weiter gestärkt”

16.01.2013
16.01.2013 · Home, Nationalteams, Männer Nationalteam · Von: tok

Carsten Lichtlein: „Argentinien hat unseren Teamgeist weiter gestärkt”

Elf Paraden, eine Quote von 42 Prozent und damit ein Schlüsselspieler: Dass die deutsche Handball-Nationalmannschaft am Dienstag mit 31:27 gegen Argentinien gewann, war auch ein Verdienst des Torwarts Carsten Lichtlein. Nach 25 Minuten löste der 32-jährige Lemgoer den glücklosen Silvio Heinevetter ab. „Wenn Heine eine Pause braucht, ist Lütti da. Das hat er heute wieder gezeigt”, sagte Bundestrainer Martin Heuberger. Lichtlein, der bereits 2001 sein erstes A-Länderspiel bestritt, zählt zum Inventar der DHB-Auswahl, war unter anderem auch am Gewinn der Weltmeisterschaft 2007 beteiligt und blickt inzwischen auf 161 Einsätze zurück. Am Mittwochabend sind die Torhüter Lichtlein und Heinevetter gegen Montenegro gefordert, um mit einem weiteren Erfolg den Einzug ins Achtelfinale der Weltmeisterschaft zu sichern. Das Spiel beginnt um 18.30 Uhr und wird live im ZDF übertragen.

Wie viele Steine sind Ihnen nach dem Erfolg gegen Argentinien vom Herzen gefallen?
Lichtlein: Das war ein riesiger Haufen, denn das waren zwei wichtige Punkte, und das Team hat super zusammengespielt. Wir hatten uns vorgenommen, eine hohe Effektivität zu erreichen. Das haben wir geschafft. Die Abwehr war über 60 Minuten sehr aggressiv, die Beinarbeit sehr gut. Das war der Grundstein für den Sieg. Jetzt müssen wir zusehen, dass wir auch gegen Montenegro gewinnen, damit wir den Einzug ins Achtelfinale sichern. Drauf bereiten wir uns vor und gehen bis in die Haarspitzen motiviert ins Spiel, denn mit Montenegro haben wir ohnehin noch eine Rechnung offen.

Wie groß war der Stressfaktor im Spiel gegen Argentinien?
Lichtlein: Der Druck war definitiv vorhanden. Das war ein Alles-oder-nichts-Spiel - wenn wir das verloren hätten, dann hätte es gar nicht gut ausgesehen. Aber wie die Mannschaft mit dem Druck umgegangen ist, wie die jungen und die älteren Spieler das gelöst haben, das war schon sensationell und hat sicher unseren Teamgeist weiter gestärkt. Man sieht auch, wenn es mal nicht läuft: Das Team hält zusammen - und das ist das Wichtige. So können wir gegen jeden bestehen.

War das Spiel wieder ein wichtiger Entwicklungsschritt für die Mannschaft?
Lichtlein: Auf jeden Fall. Auch in der Stresssituation zum Schluss, als zum Beispiel Kevin Schmidt trifft. Jeder weiß, was er zu tun hat, bringt sich hundertprozentig ein. Bei uns wird das Team großgeschrieben.

Ab der 25. Minute waren Sie aktiv im Tor gefragt. Wie bewerten Sie Ihre eigene Leistung?
Lichtlein: Ich habe meinen Teil zum Erfolg beigetragen. Es waren ein paar gute Paraden dabei, ich konnte dem Team helfen, und das ist wichtig. Ich habe schon vor dem Turnier gesagt: Wenn mich der Bundestrainer braucht, muss ich zu hundert Prozent da und fokussiert sein, damit ich der Mannschaft helfen kann. Das habe ich bisher in jeder Partie geschafft. Und jede Parade gibt Sicherheit - egal, wie lange man spielt. Wenn der Torhüter Sicherheit hat, bekommt auch die Abwehr Sicherheit. Im ersten Spiel hat Heine super gehalten, auch im zweiten Spiel hatten wir nur 25 Gegentore, und heute war das auch wieder gut. Hauptsache, einer von uns beiden hält - egal wer.

Da erübrigt sich die Diskussion über eine Nummer eins oder zwei…
Lichtlein: Sicher. Wir sind ein Team und ergänzen uns sehr gut. Egal wer hält - Hauptsache, einer macht's, und die Mannschaft gewinnt. Das ist das Wichtige.

Sie sind inzwischen der Dienstälteste der Nationalmannschaft. Kommt Ihnen dadurch auch eine spezielle Rolle zu?
Lichtlein: Ich versuche, wenn ich auf dem Feld bin, die Abwehr zu dirigieren. Wie ich das von hinten sehe, ist natürlich eine ganz andere Perspektive. Ich versuche Hilfestellungen zu geben. Wer muss raus? Wer soll hinten bleiben? Und ich hoffe, dass das gehört und angenommen wird.

Und außerhalb des Spielfeldes?
Lichtlein: Von der Bank aus motiviere ich. Unser Mannschaftsarzt Dr. Berthold Hallmaier und ich sind da schon ein sehr gutes Gespann. Wir versuchen, immer wieder die Abwehr anzufeuern und nach vorn zu treiben. Ich glaube, das kommt gut an. Oli guckt zum Beispiel immer mal raus, die Jungs brauchen Impulse. Das baut sie auf. Und die Emotionalität brauchen auch wir Torhüter. Das Zusammenspiel zwischen allen Teilen der Mannschaft macht es.