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Stefan Kneer vor Montenegro: „Wir haben aus Mannheim gelernt”

10.06.2013
10.06.2013 · Home, Nationalteams, Männer Nationalteam · Von: tok

Stefan Kneer vor Montenegro: „Wir haben aus Mannheim gelernt”

Im linken Rückraum der deutschen Handball-Nationalmannschaft herrscht Leerstand: Nach dem Ausfall des Berliners Sven-Sören Christophersen (Einriss der Patellasehne) ist Stefan Kneer dort die letzte Fachkraft. Für die Schlüsselspiele der EURO-Qualifikation gegen Montenegro (Mittwoch, 20 Uhr, in Podgorica und live bei www.ehftv.com) und Israel (Samstag, 15. Juni, 14 Uhr, Vorverkauf und live im Bayerischen Rundfunk) besitzt der 27-jährige Magdeburger das volle Vertrauen von Martin Heuberger.

Der Bundestrainer erinnert unter anderem an das WM-Achtelfinale gegen Mazedonien, als Kneer für den früh mit zwei Zeitstrafen belasteten Abwehrchef Oliver Roggisch ins Spiel kam, sicher verteidigte und vorn fünfmal traf.

Gegen Montenegro geriet das DHB-Team im November in Mannheim mit einer 27:31-Heimniederlage auf dem Weg zur EURO 2014 unter Druck. Das Spiel in der WM-Vorrunde gewannen Kneer & Co. zwei Monate später souverän mit 29:21 - in der EURO-Quali muss nun ein weiterer Erfolg her. Mit dem Handballprofi Kneer ist angesichts der Hochwasserkatastrophe und deren Auswirkungen dieser Tage jedoch nicht nur über Sport zu reden.

Wie ist die aktuelle Hochwasserlage bei Ihnen daheim?
Kneer: Bei mir ist eigentlich alles gut. Ich wohne zum Glück auf der westlichen Seite der Elbe, und die Gegend ist nicht so schlimm betroffen wie östlichen Stadtteile. Aber wenn man diese Hochwasserkatastrophe so hautnah mitbekommt, ist das doch etwas anderes, als Bilder im Fernsehen zu sehen. Das ist eine Katastrophe: Da sind Straßen gesperrt, Panzer stehen an der Bördelandhalle und dazu die ganzen Feuerwehrautos…

Haben Sie auch mit angepackt und Sandsäcke geschleppt?
Kneer: Als wir uns am Freitag entschieden haben, mit dem SCM nicht gegen Göppingen zu spielen, haben wir getan, was gefühlt ganz Magdeburg macht: Wir haben einfach geholfen. Wenn man an der Stelle der Leute in den betroffenen Gebieten wäre, wäre man auch froh, Hilfe zu bekommen. In ganz Sachsen-Anhalt ist eine riesige Solidarität zu spüren.

Wie bereit sind Sie in Anbetracht dieser Umstände, im Kopf wieder auf Handball umzuschalten?
Kneer: Das Positive ist: Ich weiß, dass mit meiner Freundin und unserer Wohnung alles in Ordnung ist. Und falls doch etwas passieren sollte, hätten wir Hilfe von der Mannschaft. Deshalb ist es für mich jetzt kein Problem, mich auf Handball einzustellen.

Dabei ist die aktuelle Situation in der Nationalmannschaft speziell: Sie sind der einzige gelernte linke Rückraumspieler im Aufgebot.
Kneer: Smöre hat sich leider verletzt, aber ich habe auch in Magdeburg schon allein im linken Rückraum gespielt. Und wir haben drei Mittelleute dabei, von denen jeder auch mal für ein paar Minuten links spielen kann - das sollte also kein Problem sein. Ich verspüre da keinen besonderen Druck, denn die Situation kenne ich auch aus der Bundesliga.

Die verbleibenden Aufgaben in der EURO-Quali mit den Spielen gegen Montenegro und Israel sind knifflig. Was stimmt Sie optimistisch, dass die nächsten Tage erfolgreich sein werden?
Kneer: Wir haben aus dem Hinspiel in Mannheim gelernt - da hat keiner von uns eine optimale Leistung abgerufen, während bei Montenegro alles funktioniert hatte. Bei der Weltmeisterschaft haben wir das klargestellt. Es muss unser Ziel sein, dass wir im Januar bei der EURO in Dänemark dabei sind - und dafür müssen wir am Mittwoch gegen Montenegro gewinnen. Und so werden wir alle in das Spiel gehen.