Die Zukunft wurde auf den Weg gebracht - erfolgreiche DHB-Trainertagung in Hennef
Die Zukunft wurde auf den Weg gebracht - erfolgreiche DHB-Trainertagung in Hennef
Die langfristige Nachwuchsarbeit, psychologische Betreuung in allen Altersklassen, Traineraus- und Fortbildung sowie eine Vielzahl konkreter Maßnahmen für die nahe und ferne Zukunft wurden bei der Tagung aller DHB-Trainer in der Sportschule Hennef diskutiert und verabschiedet. „Es war eine sehr erfolgreiche Tagung mit vielen fruchtbaren Gesprächen und Präsentationen von Experten“, bilanzierte DHB-Sportdirektor Wolfgang Sommerfeld.
Am ersten Tag der Tagung ging es um die langfristige Planung der beiden kommenden Olympia-Zyklen bis 2024 sowie die direkte Umsetzung der Strategien. Nach einer Analyse der vergangenen Nachwuchsweltmeisterschaften durch den IHF-Lektor Dietrich Späte stand die Diskussion für die Nachwuchsarbeit des DHB im Vordergrund, beziehungsweise, was der DHB im weltweiten Vergleich gut macht und wo es Verbesserungspotenzial gibt. Der männliche DHB-Nachwuchs ist im weltweiten Ranking auf Rang zwei hinter Frankreich zurückgefallen, der weibliche Nachwuchs befindet sich auf Platz zehn.
Um die nächsten Schritte festzulegen, wird eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus DHB, Bundesligen und Landesverbänden ins Leben gerufen. „Oberstes Ziel unserer Nachwuchsarbeit ist, möglichst viele Talente zunächst in die ersten Ligen und dann möglichst auch in die Männer- und Frauen-Nationalmannschaft zu bringen“, sagte Sommerfeld, „erst dann kommen die Mannschaftsziele, zum Beispiel im Nachwuchsbereich bei Welt- und Europameisterschaften immer unter den besten Fünf zu landen. Die individuelle Weiterentwicklung steht ganz klar im Fokus.“
Praktisch wurden die derzeitigen A-Nationalmannschaften analysiert, welche Spielertypen für die Zukunft intensiver gefördert werden müssen: „Bei den Männern ist das der groß gewachsene Rückraumspieler für die einfachen Tore aus der Distanz, bei den Frauen sind es Außenspielerinnen“, sagte Sommerfeld.
Die DHB-Trainer sprachen sich dafür aus, das Analysesystem der Firma Kinexon für Welt- und Europameisterschaften im Seniorenbereich zu mieten. Das System wurde in Hennef mit der weiblichen Jugend-Nationalmannschaft der Jahrgänge 1998/99 vorgestellt und ermöglicht genaue Bewegungsprofile von Spielern, deren Belastungsintensität und liefert viele weitere Daten zur Trainings- und Spielsteuerung.
Hospitationen und Kommunikation:
Jeder DHB-Trainer hospitiert während eines Jahres mindestens 3x2 Tage in anderen DHB-Mannschaften, auch des jeweils anderen Geschlechts. „Das sorgt für Kommunikation und Wissenstransfer“, ist sich Sommerfeld sicher. Daneben stehen alle sechs Wochen Treffen aller DHB-Trainer auf dem Programm - neben der permanenten Fortbildung, wie zum Beispiel aktuell zum EHF-Masterscoach.
Nachwuchsbereich:
- Im weiblichen Nachwuchsbereich wird das bei männlicher Jugend und Junioren schon erfolgreich praktizierte Elite-Mentorenprogramm gestartet.
- Im gesamten Nachwuchsbereich sowie für die Frauen-Nationalmannschaft soll die Trainingssteuerung, Trainingsanalyse und sportmedizinische Betreuung noch intensiver über die Datenbank des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) in Leipzig koordiniert werden.
- Der „harte Kern“ der Toptalente jedes Jahrgangs soll an allen Lehrgängen teilnehmen, die Fluktuation in den Nachwuchs-Nationalmannschaften soll geringer werden.
- Die Sichtungskriterien im männlichen und weiblichen Bereich sollen noch weiter vereinheitlicht werden - individuelle Fähigkeiten stehen ganz klar im Vordergrund.
Das neue Programm „junge DHB-Trainer“:
Bennet Wiegert (SC Magdeburg/33) und Jaron Siewert (Füchse Berlin/21) sind die beiden ersten „Trainer-Talente“, die für zwei Jahre in den Trainerstab eingebaut wurden. Sie sollen über die Aufgabe als Co-Trainer der Jahrgänge 2000/01 männlich ans internationale Geschäft herangeführt werden. „Wir wollen langfristig eine Mischung aus jungen und erfahrenen Trainern in unserem Stab haben, auch weil sich der Zugang zu den Spielern verändert hat. Junge Trainer bringen auch andere Sichtweisen mit“, begründet Sommerfeld diese Maßnahme.
Sportpsychologische Themen:
Das sportpsychologische Konzept von Lothar Linz und Janine Oelert für den Zeitraum von 2016 bis 2020 wurde angenommen. Es ist in unterschiedliche Stufen der Betreuung aufgeteilt:
In der B-Jugend stehen neben Basisarbeit Themen wie die Verbindung von Schule und Leitungssport, der Umgang mit Druck und Misserfolgen sowie Aufbau von Selbstvertrauen auf dem Programm - allesamt in der Gruppe. Je älter Spielerinnen und Spieler dann werden, desto individueller wird die sportpsychologische Betreuung und Beratung.
Ab dem Juniorenbereich erfolgt der Übergang zu den individuellen Angeboten, parallel werden auch die Trainer geschult, künftig in Kooperation mit der „Erlebnisakademie“. Zu diesem Thema referierte Markus Flemming, der die DHB-Trainer über Kommunikationshilfen beim Umgang mit Spielern und Mannschaften informierte.
Sportmedizinische Themen:
Präsentiert wurden spezielle Präventionsübungen, um Schulterverletzungen und Kreuzbandrisse zu vermeiden sowie Übungen in der Rehaphase von Schulterverletzungen.