2e4b8ddc6830d37.jpg

Kraftakt gegen Argentinien - Deutschland macht den Achtelfinal-Einzug perfekt

22.01.2015
22.01.2015 · Verband, Home, Nationalteams, Männer Nationalteam · Von: cb

Kraftakt gegen Argentinien - Deutschland macht den Achtelfinal-Einzug perfekt

Bundestrainer Dagur Sigurdsson hatte vor dem Panamerika-Meister der vergangenen drei Auflagen eindringlich gewarnt. Und tatsächlich entpuppten sich die Argentinier als eine hart zu knackende Nuss. Mit einem starken Schlussspurt in den letzten 15 Minuten stellte Deutschland die Weichen auf Sieg und gewann letztlich verdient mit 28:23 (13:14). Es war der dritte Sieg im vierten Vorrundenspiel der Handball-WM in Katar und gleichbedeutend mit dem Einzug ins Achtelfinale. Mit 7:1 Punkten behauptete Deutschland die Tabellenführung in der Gruppe D.

Entscheidend war eine Leistungssteigerung im zweiten Durchgang. Carsten Lichtlein, der bereits vor der Pause mit sechs Paraden seinem Team den Rücken frei hielt, legte im zweiten Durchgang noch einmal eine Schippe drauf und entschärfte neun Würfe der Südamerikaner.

Wichtige Stütze neben Lichtlein war vor allem der im zweiten Durchgang wie entfesselt aufspielende Patrick Groetzki, der sechs seiner sieben Tore nach dem Seitenwechsel ohne Fehlwurf erzielte und zum Spieler des Tages gewählt wurde. Zudem zeigte Spielmacher Martin Strobel seine beste Turnierleistung, behielt als Spielmacher auch in knappen Phasen des Spiels die Ruhe und glänzte als fünffacher Torschütze, erzielte die vorentscheidenden Treffer zum 26:22 (55. Spielminute) und einen Angriff später das 27:22.

Die Argentinier machten der DHB-Auswahl das Leben lange schwer. Gegen die stetig wechselnde Abwehrformation leistete sich die Sigurdsson-Sieben viele technische Fehler und ließ sich in der Defensive durch das schnelle Spiel der Blau-Weißen das ein oder andere Mal auseinander ziehen. Die entstehenden Lücken nutzte der Rückraumrechte Federico Vieyra zu vier Treffern. Spielmacher Diego Simonet ließ der deutsche Mittelblock kaum zur Entfaltung kommen. Nur einer von seinen acht Würfen in den ersten dreißig Minuten fand den Weg in Tor. Nach der Pause sogar kein einziger.

In der Offensive zeigte besonders die Achse Strobel/Patrick Wiencek ihre Klasse. Kreisläufer Wiencek markierte vier wichtige Treffer vor dem Seitenwechsel, meistens bedient von Strobel. Steffen Weinhold hingegen hatte einen schweren Stand. Der Linkshänder fand kaum ins Spiel, besonders bei deutscher Unterzahl nahmen die Argentinier den Mann vom THW Kiel aus dem Spiel, genauso wie auf der linken Angriffsseite Paul Drux. So stotterte der Rückraummotor gewaltig. Nur zwei Treffer von jenseits der Neun-Meter-Linie standen vor der Pause zu Buche. Infolgedessen fanden selten verwertbare Anspiele den Weg nach außen auf Kapitän Uwe Gensheimer, der sein einziges Feldtor erst in der 50. Minute erzielen sollte, und Patrick Groetzki, der vor der Pause einen Treffer beisteuerte.

Erschwerend am hinzu, dass Weinhold bereits nach 15 Spielminuten seine zweite Zeitstrafe abbrummen musste und nunmehr für die Defensive nicht mehr in Frage kam. Michael Müller sprang dafür in die Bresche, übernahm auch in der Offensive Verantwortung und markierte seine ersten beiden Turniertore.

In der zweiten Halbzeit übernahm dann Stefan Kneer den Weinhold-Part am eigenen Wurfkreis und verlieh der Defensivreihe weitere Stabilität. Den Halbzeit-Rückstand egalisierte Weinhold, nachdem Lichtlein gegen Pablo Mortella im ersten Angriff den möglichen Zwei-Tore-Rückstand mit einer Glanzparade verhinderte. Paul Drux gelang mit einem Kracher aus dem Rückraum das 15:14 und wenig später nach einer feinen Einzelleistung die 18:16-Führung. Dem vermeintlichen 19:16 durch Wiencek versagten die Unparteiischen Gatelis/Mazeika wegen Betreten des Wurfkreises die Anerkennung. Die Argentinier, die bereits ihre kämpferischen Qualitäten gegen Dänemark und Polen hinlänglich unter Beweis gestellt hatten, zogen mit einem 3:0-Lauf wieder an den Deutschen vorbei.

DHB-Auswahl lässt sich nicht beirren

Es blieb weiter knapp in diesem offenen Schlagabtausch. Beim Stand von 22:21 fing Lichtlein einen Heber-Versuch vom insgesamt sechs Mal erfolgreichen Rechtsaußen Federico Pizzaro. Angetrieben von den deutschen Fans in der Lusail Multipurpose Hall setzte Deutschland nun zum Schlussspurt an. Die Tore von Gensheimer zum 23:21, von Weinhold zum 24:21 und zwei Paraden von Lichtlein ließen den Tabellenführer der Vorrundengruppe D endgültig auf die Siegerstraße einbiegen.

Am Ende stand ein hart erkämpfter, aber hoch verdienter 28:23-Sieg für das deutsche Team zu Buche und damit der Einzug in die am kommenden Sonntag beginnende K.o.-Phase der WM. Vorher steht aber noch das abschließende Gruppenspiel gegen das Schlusslicht der Gruppe, Saudi Arabien (Samstag ab 17.00 Uhr live bei Sky und in den Sky Sportbars), auf dem Programm. Mit einem Sieg kann das deutsche Team den Gruppensieg perfekt machen und würde dann im Achtelfinale auf den Vorrunden-Vierten der Gruppe C treffen.

Deutschland – Argentinien 28:23 (13:14).

Deutschland: Lichtlein (1. - 60./15 Paraden, darunter zwei Siebenmeter), Heinevetter; Kneer, Gensheimer 2/1, Sellin, Wiencek 5, Pekeler, Groetzki 7, Weinhold 3, Strobel 5, Schmidt, Kraus, Müller 2, Schöngarth, Böhm, Drux 3.

Argentinien: Schulz (1. - 15./1 Parade), Garcia (15.- 60./5 Paraden); F. Fernandez 6, Pizarro 5, S. Simonet 3, Portela, D. Simonet 1, Cangiani, P. Simonet, Querin 1, Vieyra 5, J. P. Fernadez 2, Vidal, Carou, Portela, Crevatin.

Schiedsrichter: Gatelis/Mazeika (Litauen) - Siebenmeter:1/1:5/3 (Lichtlein hält gegen S. Simonet, Lichtlein hält gegen Pizarro) – Zeitstrafen: 6:6 (Drux, Weinhold 2, Müller, Wiencek, Kraus, – Querin, A. Portela 2, F. Fernandez, Carou, P. Portela) – Spielfilm: 1:0, 1:1, 2:2, 3:3, 6:4, 7:7, 7:8, 10:8, 11:9, 11:11, 12:12, 12:14, 13:14 (Halbzeit) - 14:14, 15:14, 17:15, 18:16, 18:19, 21:19, 22:21, 24:21, 25:21, 27:22, 28:23 (Endstand).