Halle verliert 27:29 (14:17) in Berlin

„Wir haben gegen neun Leute gespielt“, sagte Union-Coach Steffen Thiede nach der Partie und gab damit dem Gespann Daniel Beyer/Mike Höhne (Eberswalde/ Chorin) eine Mitschuld an der Niederlage. „Sogar die Berlinerinnen haben uns hinterher bestätigt, dass das Heimschiris waren“, berichtete Thiede.

Besonders hart trafen die Gäste zwei frühzeitige Disqualifikationen: Elisa Brügger, bis dahin dreimal als Torschützin erfolgreich, kassierte schon in der 39. Minute ihre dritte Zeitstrafe – „provoziert“, wie Thiede fand. Kurz darauf musste auch Jana Seegers (43./sechs Treffer) vorzeitig das Feld verlassen. Sie sollte eine Gegenspielerin beim Gegenstoß behindert haben. „Ein Kontakt war da, aber Rot war viel zu hart“, haderte Thiede, der in diesem Zusammenhang die „extreme Theatralik“ von Berlins Franziska Chmurski kritisierte. „Leider sind die Schiedsrichter immer wieder darauf reingefallen“, sagte er. Auf der Gegenseite hätten Beyer und Höhne den Gastgeberinnen nicht einen einzigen technischen Fehler abgepfiffen.

Zur Wahrheit gehörte aber auch – und daraus machte Thiede ebenfalls keinen Hehl – dass die Hallerin nach der langen Anreise wieder mal den Start in die Partie verschliefen. In der zehnten Minute lag das Schlusslicht mit 2:8 hinten, weil „wir im Angriff nicht in die Tiefe gegangen sind und hinten die letzten zehn Prozent fehlten“. Erst mit der Umstellung auf eine 5:1-Deckung kam die Union besser ins Spiel. Marleen Fräßdorf überzeugte als Vorgezogene und führte ihr Team noch vor der Pause beim 14:16 (28.) wieder auf zwei Tore heran – knapper wurde es aber nicht mehr. „Kämpferisch war das hundertprozentig“, zeigte sich Thiede versöhnt. Trösten durfte er sich mit der Nachricht, dass Handball Bad Salzuflen, Halles nächster Gegner und Konkurrent im Abstiegskampf, ebenfalls leer ausging.

Berlin: Meyer, Becker; Förster (7), Schwarz (6), Chmurski (4), Kämpf (4), Scheidemann (3/1), Höbbel (3), Grätz (1), Meyer (1), Finck, Benisch, Hoth.

Halle: Stüker (12.-50.), Werft(1.-12, 60.-60.); Thiede (10/1), Seegers (6), Brügger (3), Medjedovic (3), Meyer (2), Fräßdorf (2), Löbig (1), Sommer, Schüler.

Zeitstrafen: 2:5 – Förster, Chmurski; Brügger (3), Fräßdorf, Medjedovic.

Rote Karten: Brügger (39.), Seegers (43.).

Schiedsrichter: Beyer/Höhne (Eberswalde/Chorin).

Zuschauer: 102.