Gefühlte Niederlage - ThSV muss sich nach 11:3-Führung mit 31:31 gegen die HSG Hanau begnügen
Gefühlte Niederlage - ThSV muss sich nach 11:3-Führung mit 31:31 gegen die HSG Hanau begnügen
„Ein verlorener Punkt“, gibt Christoph Jauernik, der Coach der männlichen Jugend A des ThSV Eisenach, nach dem 31:31 (16:11)-Remis in der Handball-Nachwuchsbundesliga gegen die HSG Hanau zu. Seine Mannschaft habe ein Wellental durchschritten „Dreißig gute und dreißig schlechte Minuten“, fasste er die Partie zusammen. Ein Angriffsfeuerwerk brachte die 17/18-jährigen ThSV-Talente mit 11:3 (!) in Führung.
Der erste „Hänger“ brachte die Gäste bis auf zwei Treffern heran´(13:11, 28.). Durch Treffer von Mark Wenzlaff, dem an diesem Tag starken Jonas Bogatzki und Maximilian Manys ging es dennoch mit einem komfortablen 16:11-Führung in die Pause. Zehn gute Minuten zu Beginn des zweiten Abschnittes zur 23:17-Führung fanden keine Fortsetzung. Die Abwehr bröckelte und bröckelte. Die Torhüter bekamen keinen Ball mehr zu fassen. „Zwanzig Gegentore in der zweiten Halbzeit belegen, wo unser Hauptmanko lag“. Bilanzierte Christoph Jauernik. Gäste-Rückraumspieler Johannes von der Au traf nach Belieben, insgesamt 10 Feldtore, davon 8 im zweiten Durchgang. Doch das war nur die halbe Wahrheit. Ausgerechnet in Überzahl patzten die Eisenacher. „Wir trafen die falschen Entscheidungen bis hin zu Ballverlusten“, ärgerte sich der Trainer. Trotz des 28:28-Ausgleich (56.) hätten die Eisenacher in den folgenden Minuten „den Sack zubinden müssen“.
Jonas Bogatzki und Maximilian Manys brachten ihre Farben wieder mit 30:28 in Vorhand (58.). Die vorzüglich amtierenden Referees Susann Kruska und Sarah Lange (aus Berlin) verhängten gegen den zu heftig auf der Gästebank protestierenden Offiziellen Jörn Winter eine Zeitstrafe. Auch Hanaus Felix Preis kassierte eine Zeitstrafe.. Doch kaum zu glauben, in doppelter Überzahl gaben die ThSV-Youngster den Sieg aus der Hand! Statt des 31:28 ging es mit einem 30:30 sowie - nach einer Zeitstrafe für Marc Wenzlaff - in Unterzahl in die letzte Minute. Jonas Richardt, nach dem Seitenwechsel von den Gästen gut abgeschirmt, übernahm Verantwortung, lochte aus dem rechten Rückraum zum 31:30 ein. Die Gäste aus dem benachbarten Bundesland starteten ihren letzten Angriffszug, den die Gastgeber nur regelwidrig zu stoppen wussten. Samuel Hoddersen behielt die Nerven, versenkte von der ominösen Line mit seinem insgesamt 8. Treffer zum 31:31-Gleichstand. Die Gäste tanzten ausgelassen, war mit dieser Punkteteilung über weite Strecken der Partie wahrlich nicht zu rechnen. Eine gefühlte Niederlage ließ die Hausherren bedeppert dreinschauen. Positiv vermerkte ThSV-Coach Christoph Jauernik den guten Auftritt von Jonas Bogatzki im linken Rückraum sowie die erneut solide Leistung der Außen Maximilian Manys und Luca Baur. Der im Schlussgang auf der zentralen Aufbauposition „ins kalte Wasser geworfene“ B-Jugendliche Noah Streckhardt markierte seine ersten beiden Nachwuchs-Bundesliga-Treffer.
Rückstand zu Platz 6 nicht uneinholbar
Mit einem Doppelpunktgewinn hätte der ThSV Eisenach den Rückstand auf den begehrten 6. Platz bis auf drei Punkte verkürzen können. So rangieren die Talente von der Wartburg mit 8:16 Punkten auf Rang 8, haben 4 Zähler Rückstand zu Platz 6. Unangefochten mit 20:0 Punkten führt der SC DHfK Leipzig die Tabelle an, vor der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen (20:2 Zähler). Das letzte Spiel des Kalenderjahres führt die 17/18-jährigen ThSV-Talente am Samstag, 19.12.2015 zum TV Hüttenberg (Anwurf um 16.00 Uhr).
Zu großes Wellental nach fabelhaftem Auftakt
Bevor die jungen Handballer aus Hanau richtig wach waren, führte der ThSV Eisenach mit 7:1(7.). Auch eine Auszeit als „Weckruf“ änderte bei den Gästen zunächst wenig. Marc Wenzlaff initiierte Angriffszug auf Angriffszug bei den Hausherren, legte für Linkshänder Jonas Richardt auf, der zum 10:3 einlochte (12.). Sekunden später ließ Jonas Bogatzki das 11:3 folgen. Was sollte da noch passieren? Samuel Hoddersen weckte mit einem Dreierpack alle in den Gästereihen auf. Es holperte beim ThSV Eisenach. Eine Auszeit sowie personelle Wechsel im Tor (Julius Rein kam) und im Rückraum (Jan Minas übernahm die Spielgestaltung) führten nicht zu Stabilität. Im Übereifer ging das Leder beim Konter verloren, scheiterten die Eisenacher am eingewechselten Hanauer Keeper Can Adanir. Beim 13: 11 (28.) war die HSG Hanau plötzlich wieder auf Tuchfühlung.
Die Gäste versuchten es nach Wiederanpfiff mit einer 4:2 Deckung, mit „besonderer Zuneigung“ für die Eisenacher Rückraumspieler Mark Wenzlaff und Jonas Richardt. Doch das Eisenacher Angriffsspiel lief auf Hochtouren. Jan Minas zog über die linke Seite zum 21:15 davon (37.). Der Doppelpunktgewinn schien fast in trockenen Tüchern. Doch ausgerechnet in Überzahl patzten die ThSV-Talente, ermunterten die Gäste regelrecht zur Aufholjagd. Zu fehlerhaft das Angriffsspiel, die Abwehr glich dem berühmten Schweizer Käse. Beim 24:22 (48.) witterten die Gäste kaum geglaubte Morgenluft. Sie trafen nun schier nach Belieben. Bei Holztreffern hatten die Eisenacher Pech. Noch vermochten die Gastgeber die Führung zu behaupten. Noah Streckhardt und Jonas Bogatzki fanden sich zum 28:26 (54.). Die Schlussoffensive brachte der HSG Hanau noch einen Punkt, an den in ihren Reihen nach 13 Minuten, nach dem 11:3 für den THSV Eisenach, wohl kaum einer geglaubt hatte.
ThSV Eisenach: Kremmer. Krüger, Rein; Minas (1), Bogatzki (7), Baur (3), Bach, Schwarz, Wenzlaff (5), Richardt (5/1), Manys (6), Görmar, Streckhardt (2), Bobe (2).
HSG Hanau: Kohl, Fuhrmann, Adanir; Bergau, Kroth, Schnabel (3), Preis (3), Niederhüfner (3), Eisenhuth (2), Ahouansou, Rewinhardt (2), von der Au (10), Hoddersen (8/4).
Siebenmeter: ThSV Eisenach 1/1 – HSG Hanau 4/4
Zeitstrafen: ThSV Eisenach 3 x 2 Min. – HSG Hanau 5 x 2 Min.
Schiedsrichter: Kruska/Lange
Zuschauer: 62.