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HSG Konstanz entscheidet Drama gegen Tabellendritten Zweibrücken für sich und wahrt Chance auf Platz sechs

28.02.2017
28.02.2017 · Jugend-Bundesliga, JBLH männlich · Von: pm verein

HSG Konstanz entscheidet Drama gegen Tabellendritten Zweibrücken für sich und wahrt Chance auf Platz sechs

Die emotionale Achterbahnfahrt der Konstanzer A-Jugend in der Bundesliga geht weiter. Nachdem die Erfolgsserie am vergangenen Wochenende gegen Bittenfeld gerissen war, landete das junge Team von Christian Korb und Thomas Zilm mit einem an Dramatik nicht zu überbietenden 32:31 (14:15)-Erfolg gegen den bisherigen Tabellendritten SV Zweibrücken einen eminent wichtigen Big Point im Kampf um Platz sechs und ist weiter im Rennen um die direkten Qualifikationsplätze.

Nach einem tollen Handballspiel, in dem die Gäste ihre letzte kleine Chance auf Platz zwei und die Teilnahme am Viertelfinale der deutschen Meisterschaft sahen und Konstanz dringend auf Zählbares auf dem Weg zu Platz sechs angewiesen war, fixierte sich schließlich alles auf die letzten zehn Sekunden. Erst markierte Jonas Hadlich den umjubelten Treffer zum 32:31, dann zog Christian Schwarzer, Handball-Weltmeister von 2007 und zusammen mit Tony Hennersdorf Trainer der Zweibrücker A-Junioren, eine letzte Auszeit. Vier Sekunden waren noch zu spielen und Zweibrücken setzte den Ball nach einem schnellen Anspiel tatsächlich noch in die Maschen – aber zu spät, denn wie der Videoaufzeichnung zu entnehmen ist, erklang zuerst die Schlusssirene, bevor der letzte Wurf im Netz zappelte.

Der verfrühte Jubel der Gäste verstummte jäh, als die Schiedsrichter auf kein Tor entschieden. Nun tanzten die Spieler der HSG wild durch die Halle, während Tony Hennersdorf – auch Trainer der Zweibrücker Drittliga-Mannschaft – seiner Vorbildrolle nicht gerecht wurde, auf die Unparteiischen zustürmte, sich nachher über eine „ganz unausgewogene Schiedsrichterleistung“ beklagte, hierin den Grund für die Niederlage suchte und davon sprach, dass die Schiedsrichter „das Spiel auf den Kopf gestellt“ hätten. Dies brachte wiederum HSG-Trainer Thomas Zilm auf die Palme, der den Ball klar vor Linie gesehen hatte, als das Schlusssignal ertönte. Völliges Unverständnis kam beim Konstanzer B-Lizenzinhaber schließlich auf, als das vom Zweibrücker Verantwortlichen in das Feld geführte einseitige Zeitstrafenverhältnis von sieben zu null – davon eine Teamstrafe gegen Christian Schwarzer wegen Reklamierens in der 28. Minute – zu Lasten der Pfälzer als Ursache dafür herangezogen wurde, dass Konstanz überhaupt hatte mithalten können.

Zilm dazu trocken: „Wenn man nur auf den Körper und Kraft setzt, dabei aber oft zu spät gegen unser bewegliches Spiel kommt, ist das die logische Konsequenz.“ In der Tat hatte seine körperlich deutlich unterlegene Mannschaft gegen die bereits zahlreich in der 3. Liga zum Einsatz kommenden SV-Talente lange mit viel Tempo, Spielwitz und Bewegung begeistert. Zweibrücken hatte damit große Probleme und lag schnell mit drei Toren im Hintertreffen 3:6 (11.). Weil sich nun allerdings einige Konzentrationsschwächen in das Spiel der Gastgeber einschlichen, dazu einige Großchancen ausgelassen wurden, konterte Zweibrücken zum 6:8 (19.). Erst Pascal Mack war es, der eine fast neunminütige Torflaute durchbrechen und den siebten Treffer für die Gelb-Blauen markieren konnte.

Über den Kampf und den unbedingten Willen drehte Konstanz nun seinerseits bald wieder die Partie, musste aber, weil ein direkter Freiwurf nach Ablauf der ersten 30 Spielminuten vom zehnfachen Torschützen Samuel Löffler noch gerade so vom SV-Keeper entschärft werden konnte, mit einem 14:15-Rückstand in die Kabine gehen. Zuvor demonstrierte Zweibrücken sein großes Potenzial mit einem schönen Kempa-Trick, vollendet durch Tim Schaller.

Die kurze Pause brachte keine wirkliche Beruhigung in die Partie. Es ging direkt wieder emotional und heiß umkämpft weiter, allerdings schien die HSG immer mehr die Kontrolle zu übernehmen und konnte sich auf 21:17 (39.) absetzen. Ein an sich sehenswertes Bundesligaspiel, das von der dramatischen letzten Minute und den Äußerungen von Tony Hennersdorf danach überschattet wurde, hatte jedoch bald eine neuerliche Wendung parat, als es wieder die Gäste waren, die sich – anfangs sogar in doppelter Unterzahl – mit drei Toren absetzen konnten, ehe die HSG mit dem Treffer zum 31:29 knapp vier Minuten vor dem Ende eine vermeintliche Vorentscheidung herbeigeführt hatte. Gerade in den letzten zehn Minuten hatte die Stunde von HSG-Keeper Moritz Ebert geschlagen. Insgesamt drei Siebenmeter konnte er entschärfen, den letzten 39 Sekunden vor dem Abpfiff beim Stand von 31:31. Bei weitem nicht seine einzigen ganz starken Paraden, mit denen der deutsche Beachhandball-Jugendnationaltorwart den Weg für ein irres Finish bereitete.

„Diese Punkte sind ganz wichtig“, ließ sich Thomas Zilm die Freude über eine gute Leistung gegen den Tabellendritten trotz der heftigen Proteste der Gäste nicht nehmen, die darüber hinaus nach der Partie einen Einspruch gegen die Wertung des Spieles angekündigt haben. „Für uns waren die Zähler auch für das Selbstvertrauen wichtig“, richtete der Ex-Profi den Fokus wieder auf das Sportliche, denn hier hatte sich seine Mannschaft allen Äußerungen zum trotz mit einer begeisternden Vorstellung den Jubel redlich verdient. Sein Schlussfazit: „Es war das erwartet körperbetonte Spiel, in dem wir am Anfang noch zu zaghaft agiert haben. Danach konnten wir gut Druck aufbauen und haben immer wieder den freien Raum gefunden, denn wir hatten die schnelleren Beine.“

HSG Konstanz – SV Zweibrücken 32:31 (14:15):

HSG Konstanz: Kristian Bozin, Moritz Ebert (Tor); Jerome Portmann, Patrick Volz (1), Marc Plesse, Jonas Hadlich (3), Carl Gottesmann (2), Pascal Mack (4), Joel Mauch (4/1), Samuel Löffler (10), Jan-Nicolai Geistler, Moritz Dierberger, Manuel Wangler (8/2), Johnny Polis.