Talente für die „Handballakademie Bayern“ gesucht
Talente für die „Handballakademie Bayern“ gesucht
Die Talentförderung des Bayerischen Handball-Verbandes bis zum 16. Lebensjahr funktioniert bestens: Sowohl die weibliche als auch die männliche BHV-Auswahl gehören auch in diesem Jahr wieder zu den besten acht Landesverbänden und spielen um den Deutschen Länderpokal. Im DHB-Ranking aller Landesverbände belegt Bayern die Plätze 2 und 3 im männlichen und weiblichen Bereich. Marcelo Miranda-Jahn, Torhüter vom HC Erlangen, wurde in der Länderpokalvorrunde vom DHB gesichtet, Nicolas Wöhrl vom TSV Ismaning wurde bei der 1. DHB-Sichtung in Ruit von DHB-Jugendkoordinator Christian Schwarzer ins All-Star-Team berufen und gemeinsam mit Linus Geis (HSC Bad Neustadt) und Jan König (TVG Junioren Akademie) zu einem DHB-Lehrgang eingeladen. Alles hoffnungsvolle Talente, die langfristig den Sprung in die A-Nationalmannschaft und die Handball-Bundesliga schaffen wollen.
Da wird es dann in Bayern unter Umständen schwierig. Erstens weil die Perspektiven fehlen - Bayern ist zwar mit über 91.000 Mitgliedern der viertgrößte Landesverband, hat aktuell aber keinen Verein in der 1. Bundesliga. Und zweitens, weil sich der Jugendhandball in den letzten zehn Jahren professionalisiert hat - durch die Nachwuchsarbeit der Bundesligaklubs, zu der Handballinternate, Leistungszentren, hauptamtliche Trainer und die Unterstützung bei der dualen Karriere gehören, und durch die Einführung der Jugendbundesliga. Aus einem „normalen Verein“ schafft es kein Jugendlicher mehr in die A-Nationalmannschaft. Daher gilt es für den Landesverband zusammen mit den Vereinen auch alternative Lösungen zu finden, um das Abwandern der größten Talente zu den Bundesligisten außerhalb Bayerns zu verhindern.
Eine neue Idee ist die Handballakademie Bayern (HAB), die sich zum Ziel gesetzt hat, talentierte Jugendliche an den Leistungs- und Spitzensport heranzuführen und das Niveau des Handballsports im südbayerischen Raum kontinuierlich zu verbessern. Das Konzept der Handballakademie stellt ein zusätzliches Angebot im Anschluss an die Förderung des Bayerischen Handball-Verbandes ab dem 16. Lebensjahr in Südbayern dar. Durch ein deutschlandweit nahezu einmaliges Konzept sollen die größten Handballtalente der Metropolregion zukünftig vereinsunabhängig und individuell gefördert sowie sportwissenschaftlich und in der dualen Ausbildung unterstützt werden.
Der Trainingsbetrieb (einmal wöchentlich) startet im April mit 18 Feldspielern und 3 Torhütern des Jahrgangs 1997. Die Handballakademie nimmt nicht am Spielbetreib teil, so dass die Talente ihren Stammvereinen erhalten bleiben. Die südbayerischen Vereine sind dazu aufgerufen, ihren besten Spieler mit Ambitionen zum Leistungssport für eine Bewerbung an der Handballakademie zu motivieren. Das Bewerbungsformular und weitere Informationen gibt es unter www.ha-bayern.de.
Sowohl der Deutsche Handballbund als auch der Bayerische Handball-Verband stehen dem neuen südbayerischen Weg positiv gegenüber, da damit ein wichtiger Baustein im Bereich der Talentförderung durch die Individualförderung im Anschlussbereich umgesetzt wird. Heiner Brand: „Der Ansatz der Handballakademie Bayern, zunächst den männlichen Jugendbereich in Oberbayern verbandsergänzend weiter zu entwickeln, Talente zu sichten und individuell weiter zu entwickeln vergrößert die Chance, langfristig wieder hochklassigen Handball in München und Bayern zu etablieren, wie man das noch aus den 80er und 90er Jahren kennt.“ Denn der DHB braucht auch München im Leistungshandball.
BHV-Präsident Gerd Tschochohei ergänzt: „Ich freue mich für die Talente im Raum München und hoffe, dass viele diese Chance der vereinsunabhängigen zusätzlichen Förderung durch die Handballakademie auch ergreifen.“