6d73f5b42958cde.jpg

Der einzelne Spieler rückt in den Mittelpunkt: Schwäbische Handballschule bildet Trainernachwuchs fort

08.07.2014
08.07.2014 · Landesverbände, HV Württemberg · Von: mak

Der einzelne Spieler rückt in den Mittelpunkt: Schwäbische Handballschule bildet Trainernachwuchs fort

Über 270 Teilnehmer zogen vergangenen Wochenende die Sporthalle den hochsommerlichen Temperaturen vor – und bildeten sich bei der „19. Schwäbischen Handballschule“ (SHS) des Handball-Verbandes Württemberg in Nordheim fort.

Für den ersten Lacher hatte Jochen Beppler gesorgt. Der DHB-Nachwuchstrainer und Wetzlarer Stützpunkttrainer „outete sich“ - als Lehrgangsleiter Jürgen Lebherz ein verloren gegangenes Smartphone seinem Besitzer zurückgeben wollte. Beppler, nach dem Vortrag schon wieder auf dem Weg zur Jugendnationalmannschaft, nahm sein Hilfsmittel sichtlich gelöst wieder in Besitz.

Beppler war wie auch Erik Wuttke, Landestrainer im Landesverband Mittelrhein und Coach des Drittligisten TuS Ferndorf, Marielle Bohm, Co-Trainerin in Metzingen und künftige Juniorinnennationaltrainerin sowie Klaus Feldmann von der Handball-Akademie in Griesheim als Referent geladen. Zur 19. Ausgabe des Lehrganges des Verbandes Württemberg (HVW) konnten Lehrwart Lebherz und Organisatorin Tanja Pfahl am Freitag 140, am Samstag 136 Teilnehmer aus vielen verbänden Deutschlands bei der modularen Weiterbildung begrüßen. „Die Veranstaltung ist etabliert, hat einen anerkannt guten Ruf“, sagte Lebherz in einer ersten Bilanz. Und wurde von Erik Wuttle bestätigt. Der ehemalige Melsunger Handballer gestand ein, er habe „etwas Bauchweh“gehabt, als er eingeladen wurde – schließlich sei die SHS eine „Veranstaltung mit einem außergewöhnlich hohen Qualitätsanspruch.“ Wuttke wurde diesem allerdings gerecht und schuf mit seinen Vorträgen über den Einsatz neuer Medien im Training sowie einer Praxiseinheit zu einer Variante der 3:2:1 Deckung viel Gesprächsstoff und zahlreiche Anregungen. Die hatte auch Beppler geliefert mit seinen Ausführungen über „Richtiges Kreuzen“.

Marielle Bohm vertrat den Gastgeber-Verband und präsentierte ihre Vorstellungen über individuelles Training sowie die Verwendung von „Kettle Bells“, einem zwischenzeitlich in Vergessenheit geratenen Fitnesstrainingsmittel. Hochinteressant auch die Ausführungen von Feldmann, der sich strukturelle und theoretisch fundierte Gedanken zur Weiterentwicklung der Deckungsarbeit gemacht hatte. Sein Credo: So wie aktuell, mit Halten, Schieben und Klammern, kann sich die Sportart nicht weiterentwickeln. Gerade im Bereich der Taktik aber ist der Handball angesichts der fast optimalen Entwicklungen in der Technik und Athletik noch mit Entwicklungspotential versehen. Das demonstrierte Feldmann dann mit der Landesauswahl des HVW auf individueller und kollektiver Ebene und erarbeitete einen clevere Variante der 3:2:1 Deckung, die den Gegner buchstäblich in die Falle locken sollte.

Die zahlreichen Teilnehmer nahmen viele Anregungen mit – was wiederum ganz im Sinne von Jürgen Lebherz war. „Mittlerweile stellen wir fest, dass unsere Teilnehmer verstärkt wieder individuelle Inhalte nachfragen. Die Rahmentrainingskonzeption hat viel Arbeit an der Gruppentaktik provoziert, aber der einzelne Spieler rückt wieder mehr in den Mittelpunkt.“ Genau da wolle man wieder verstärkt ansetzen und die Inhalte auch ausrichten – angesichts der Defizite des deutschen Spitzenhandballes nachvollziehbar.

Der Anspruch, den einzelnen Spieler besser zu machen, hatten so auch sämtliche Referenten, wie Erik Wuttke, dessen Ausführungen zum individuellen Trainingskontrolle durch den Einsatz von Tablet und Apps interessante Ausblicke boten. So konnten die Organisatoren auch Dank der fleißigen Mitarbeiter vom lokalen Organisator TSV Nordheim ein positives Fazit ziehen. Und beim Verband schaute man schon wieder in Richtung 2015 – da steht die Jubiläumsveranstaltung der Schwäbischen Handballschule an. Interessierte Vereine können sich noch für die Ausrichtung bewerben, bis Oktober 2014 läuft die Anmeldefrist für die zwanzigste Ausgabe.