Harte Landung - Flensburg II unterliegt 20:30 bei den Junior-Füchsen
Harte Landung - Flensburg II unterliegt 20:30 bei den Junior-Füchsen
In der vergangenen Saison war das Juniorteam der SG Flensburg-Handewitt DIE Überraschungsmannschaft der 3. Liga Nord, begeisterte mit Tempohandball und schönen Spielzügen sowie konzentrierter Abwehrarbeit. Der gestrige Saisonauftakt bei den Füchsen Berlin II holte das Team von Trainer Till Wiechers jedoch schmerzhaft auf den Boden der Tatsachen zurück. Die Berliner entzauberten vor enttäuschender Kulisse das Ensemble von der dänischen Grenze nach allen Regeln der Kunst und gewannen am Ende deutlich mit 30:20 (13:9).
Den ersten Juniorteam-Treffer der Saison erzielte Michael Nicolaisen, der nach sechs Minuten zudem das 3:3 erzielte. Im Anschluss stellten die Berliner prompt ihre Abwehr um und nahmen den 20-Jährigen in Manndeckung. Seine Mitspieler ließen sich hiervon zunächst nicht wesentlich irritieren: Torhüter Tim Lübker entschärfte einen Berliner Strafwurf und auf der Gegenseite setzte Janos Steidtmann schön Kreisläufer Norman Louwers in Szene, der sich mit dem 3:4 (10.) bedankte. Doch statt hieraus Selbstvertrauen zu ziehen, agierten die Flensburger nun hektisch und produzierten technische Fehler am laufenden Band. Die Manndeckung gegen Nicolaisen und das damit einhergehende Verschieben innerhalb der Berliner Abwehr zeigte Wirkung.
Noch konnten die Gastgeber hieraus jedoch nur bedingt Kapital schlagen, die SG blieb in Schlagdistanz, nicht zuletzt weil Tim Lübker eine gewohnt starke Partie zwischen den Pfosten ablieferte und Simon Hennig in der Abwehr einige Male Fehler der Gastgeber erzwingen konnte. Nach 19 Minuten stieg Neuzugang bzw. Rückkehrer Jan Torben Ehlers bei rund zehn Metern in die Höhe und wuchtete den Ball von dort zum 8:7-Anschlusstreffer in die Maschen. Sehenswert auch der nächste SG Treffer, als Michael Nicolaisen mit feinem Handgelenk das Spielgerät ins Tor drehte. Grund genug für die Berliner Bank, acht Minuten vor der Pause eine Auszeit zu nehmen und die Abwehr neu einzustellen. Mit Erfolg, denn der Treffer von Rechtshänder Morten Dibbert aus dem rechten Rückraum ins linke obere Eck zum 10:9 sollte der letzte Torerfolg der Gäste im ersten Abschnitt bleiben. Zwei unglückliche Entscheidungen der Unparteiischen führten zu Kontern der Füchse, die diese sowie zwei weitere Chancen eiskalt nutzten und mit einer 14:9-Führung in die Kabine gingen.
Nach dem Seitenwechsel blieb das erwartete Aufbäumen der SG aus. Stattdessen konnten die Berliner ihre Führung weiter ausbauen, ehe Kapitän Morten Dibbert in der 33. Minute zum 17:10 erfolgreich war. Die Hauptstädter agierten unter den Augen von Paul Drux insbesondere in der Abwehr sehr klug und stellten die Nordlichter immer wieder vor Probleme, wie Trainer Till Wiechers anerkennend bemerkte: „Wir haben aus diesem einen Spiel so viele Erkenntnisse mitgenommen, wie sonst aus drei Spielen. Die Berliner waren sehr gut auf uns eingestellt und unsere Aufgabe wird es nun sein, die heute aufgetretenen Probleme zu analysieren und in den kommenden Spielen besser zu lösen.“ Die aus der letztjährigen A-Jugend der SG Flensburg-Handewitt aufgerückten Spieler lieferten im weiteren Verlauf den Beweis, warum sie es in den Drittligakader geschafft haben.
So setzte Linksaußen Peer Woyczechowski seinen Alterskollegen Janos Steidtmann beim 17:11 schön in Szene, als dieser zum Kreis eingelaufen war. Nach 46 Minuten war es der angeschlagen ins Spiel gegangene Philipp Asmussen, der ein Anspiel von Mittelmann Per Oke Kohnagel zum 24:15 verwertete. Nachdem Tim Lübker einen Konter vereitelt hatte, machten seine Mitspieler vorne noch einmal Dampf. In nicht einmal zwei Minuten verkürzten Nick Witte (7m), Morten Dibbert und Janos Steidtmann (Konter) um drei Treffer, doch lagen die Füchse weiterhin deutlich mit 26:19 (54.) vorn. Eine zu hohe Hypothek, um noch etwas Zählbares mit in den Norden zu nehmen, auch wenn die Norddeutschen verbissen kämpften und Marcel Möller immer wieder versuchte, am Kreis Lücken zu reißen. Michael Nicolaisen hatte nicht nur den ersten SG Treffer der Partie erzielt, er zeichnete auch für den letzten Flensburger Torerfolg verantwortlich, ehe die Berliner mit dem 30:20 den Schlusspunkt unter ein Spiel setzten, das bei den mitgereisten Flensburger Fans nur selten für Begeisterung sorgen konnte.
SG Trainer Till Wiechers: „Wir sind am Anfang gut ins Spiel gekommen, doch mit der Manndeckung gegen Michael Nicolaisen nach sechs Minuten haben uns die Berliner vor ein Problem gestellt, das wir nur unzureichend lösen konnten. Insgesamt sind uns im Angriff zu viele Fehler unterlaufen, um hier ein besseres Ergebnis zu erzielen. In der Abwehr standen wir zudem oft nicht gut genug, so dass wir auch nur selten die Möglichkeit hatten, Konter zu laufen. Tim Lübker hat im Tor ein starkes Spiel gemacht – so wie wir es von ihm kennen. Natürlich sind wir nach dieser zehn Tore Niederlage enttäuscht, aber wir werden das Spiel nun eingehend analysieren und im nächsten Spiel wieder versuchen, unsere optimale Leistung abzurufen.
SG Flensburg-Handewitt II: Lübker, Jöhnck (n.e.) – Kohnagel, Steidtmann (2), Witte (3/3), Woyczechowski, Nicolaisen (4), Dibbert (4), Ehlers (3), Hennig, Asmussen (1), Louwers (1), Jensen (n.e.), Möller.