MTV 1860 Altlandsberg: Klare Niederlage mit guten Momenten
MTV 1860 Altlandsberg: Klare Niederlage mit guten Momenten
Die Drittligaherren des MTV 1860 Altlandsberg unterliegen den Handballfreunden und Aufstiegsfavoriten aus Springe mit 28:40 (12:20) und können mit ihrem Auftritt dennoch zufriedener sein, als es das unzweideutige Ergebnis vermuten ließe.
Die Ereignisse auf der Platte der Erlengrundhalle zwischen der 40. und 44. Minute, die die MTV-Fans zu heftigen Begeisterungsäußerungen motivierten, werfen ein in jedem Wortsinne erhellendes Schlaglicht auf die Möglichkeiten und Probleme dieses MTV-Herrenteams. Blitzschnelle Spieleröffnung, sechs bezwingende Tempogegenstöße, die zu gleichen Teilen Spielfreude, Spielwitz und Spielverständnis atmeten. Jedes Mal ein Altlandsberger Treffer. Fünf Mal war Dominic Witkowski auf der linken Außenbahn erfolgreich, beim sechsten Mal leitete er den Ball an den besser stehenden Simon Kapa weiter, der das Spielgerät seinerseits im gegnerischen Kasten unterbrachte.
Spielerisch leichter Handball. Vorgetragen gegen einen eigentlich in jeder Hinsicht überlegenen Gegner. Unbekümmert, frech und von Erfolg gekrönt. „Da waren wir endlich frei im Kopf, losgelöst von allen Gedanken an Konsequenzen, Folgen oder mögliche Risiken“, analysiert MTV-Coach Ferenc Remes den sehenswerten Sturmlauf seiner Schützlinge. „Leider aber erst zu einem Zeitpunkt in der Partie als das Spiel bereits verloren war. Als es losging, stand es bereits 26:13 für Springe. Wir müssen zu dieser Leichtigkeit und Unbekümmertheit finden, solange uns diese Haltung mehr bringen kann als eine Ergebniskorrektur.“
Dennoch hielt es natürlich auch den Altlandsberger Übungsleiter nicht erst, als Kapa das 19:29 markierte, nicht mehr auf der Bank. Und es war auch nicht die erste Phase in dieser Partie, in der der MTV aus seiner Rolle als Underdog das meiste machte. Bis zum 6:6 in der 12. Minute (auch Kapa) hielten die Grün-Weißen zum allgemeinen, durchaus auch zum eigenen, Erstaunen relativ selbstverständlich mit. „Niemand erwartet von uns, dass wir dieses Spiel gewinnen“, hatte Ferenc sein Team vor dem Anpfiff auf die kommenden 60 Minuten eingeschworen. „Also lasst und da rausgehen, die Favoriten ärgern, wo immer es geht, und so richtig Spaß haben.“
Ob sich die Handballfreunde Springe tatsächlich geärgert haben, ist nicht überliefert. Im Vorübergehen sollten sie diese beiden, aus ihrer Sicht, Pflichtpunkte jedenfalls nicht mitnehmen können. Tatsächlich zeigten Springes Akteure aber auch immer wenn es nötig wurde, weshalb sie einer der beiden Aufstiegsfavoriten in der 3. Liga Nord sind. Als Mannschaft kompakt (auch wenn es schneller agierende gibt), individuell ebenso spielstark wie einfallsreich. Eigentlich unnötig zu erwähnen, dass die Truppe öfter als zwei Mal in der Woche zum Training zusammen findet.
„Weniger als zehn Tore Vorsprung für Springe wäre natürlich schöner gewesen“, räumt Ferenc Remes nach dem Abpfiff ein. „Aber zwölf sind für unsere Maßstäbe auch ein ordentliches Ergebnis.“ Womit er das Stichwort des Tages ausgesprochen hatte: die unterschiedlichen Maßstäbe. HF Springe musste gewinnen und hat die Pflicht erfüllt. Der MTV musste sein Fell so teuer wie möglich verkaufen und hat diese Kür sehr überzeugend gemeistert. So oft dürfte es jedenfalls nicht vorkommen, dass sich die Fans des Teams, das eine Partie gleich mit über zehn Toren verlieren würde, zu Standing Ovations erheben - und die Fans des Gegners zum Mitmachen animieren.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Hier soll keine Niederlage in einen gefühlten Sieg umgedeutet werden. Springe hat erwartungsgemäß, aber eben auch verdient gewonnen. Es war nur so, dass die Altlandsberger Spieler das Feld erhobenen Hauptes verlassen konnten. Angefangen bei Kapitän Dominic Witkowski, nicht nur weil er mit neun Treffern einmal mehr erfolgreichster MTV-Torschütze war. Bis hin zu Schlussmann Philipp Pohl, der eine seiner bisher besten Saisonleistungen aufs Parkett legte.
MTV 1860 Altlandsberg: Philipp Pohl, Frank Friedrich; Martin Berger 1, Marko Curcic 1, Patrick Dörr 2, Simon Kapa 6, Janis Kilx 2, Robert Klatt 3, Moritz Kraft 2/2, Ronny Lessau 1, Alexandru Micu, Arian Thümmler, Lukas Wilde 1, Dominic Witkowski 9.