Altlandsberg unterliegt Potsdam im Brandenburg-Derby
Altlandsberg unterliegt Potsdam im Brandenburg-Derby
Bis zum 3:3 ist die Welt noch in Ordnung. Dann wird aus dem 3:3 ein 3:9, aus dem 3:9 ein 7:16, beim 9:20 ist die erste Hälfte auch schon vorbei und das Spiel eigentlich auch. Wie schon in der Vorwoche beim SV Hennstedt-Ulzburg entgleitet der erste Durchgang den Männern des MTV Altlandsberg regelrecht aus den Händen. Sie wirken nicht nur langsamer als die Gegner aus der Landeshauptstadt, sie sind es auch. Sie vergeben mindestens sechs klarste Chancen und vier Sieben-Meter (in der zweiten Halbzeit sollten zwei weitere folgen). Beinahe jede vergebene Torchance führt zum blitzartig ausgeführten Tempogegenstoß, gegen die die Altlandsberger Torsteher in der Regel machtlos sind - letztlich schlägt all das in der 3. Liga Ost gegen den 1. VfL Potsdam mit einer 26:37-Niederlage zu Buche.
„Das ist zum aus der Haut fahren“, befindet MTV-Coach Ferenc Remes mit bemerkenswerter Selbstbeherrschung. „Jede nicht genutzte Chance ist nicht nur ein Tor weniger für uns. Sie ist zugleich eine Einladung an den Gegner zum Angriff. Bringt man nur die Hälfte dieser sicheren Chancen im gegnerischen Kasten unter, fallen die Tempogegenstöße aus, macht der Gegner auch nur bestenfalls die Hälfte seiner Tore. Prompt liegt man zur Pause nicht uneinholbar mit 9:20 hinten, sondern es steht 14:16 oder 15:17. Die ganze Partie bekommt einen anderen Charakter und die zweite Halbzeit eine ganz andere Bedeutung.“
Weil man aber nun mal im Konjunktiv keine Spiele gewinnt, lässt Ferenc Remes keinen Augenblick den Gedanken zu, Potsdams Sieg sei irgendwie glücklich oder gar unverdient. „Der VfL ist eine Mannschaft, die uns in jeder Hinsicht überlegen ist. Körperlich, taktisch, von der Ausbildung an der Sportschule her und schließlich angesichts ihrer acht wöchentlichen Trainingseinheiten im Vergleich mit unseren drei. Uns bleibt dagegen nur der unbedingte Kampf, und den haben wir den Potsdamern heute nicht geliefert. Nicht mit dem letzten Willen und deshalb nicht mit der letzten Konsequenz. Potsdams erster Saisonsieg geht auch in dieser Höhe voll und ganz in Ordnung.“
Dennoch fantasiert der erfahrene Altlandsberger Übungsleiter keine Augenhöhe herbei. Wer das Halbzeit- mit dem Endergebnis vergleicht, errechnet rasch, dass die zweite Halbzeit 17:17 ausgegangen ist. Wäre dem VfL nicht ein glückliches Last-Second-Tor gelungen, hätte der MTV auch dieses Mal, wie schon in Hennstedt-Ulzburg, den zweiten Durchgang rechnerisch für sich entschieden. Nur dass man aus Altlandsberger Sicht nicht wirklich weiß, ob man sich angesichts der deutlich besseren Leistung in den zweiten 30 Minuten freuen, oder ob man sich gerade weil es auch anders hätte laufen können, erst recht über die Nichtleistung in den ersten 30 schwarzärgern soll.
„Es nützt nichts“, zieht Ferenc Remes den Schlussstrich unter diese Begegnung. „Weder Gejammer noch Selbstgerechtigkeit bringt uns jetzt weiter. Wir haben ein weiteres, extrem schwieriges Auswärtsspiel vor uns. Also werden wir uns bemühen, das Training auf Tempo auszurichten und dieses Tempo auf die Platte zu bringen. Wir werden ebenso extrem hart an unserer Torgefährlichkeit arbeiten. Auch unsere Durchschlagskraft aus der zweiten Reihe ließ heute zu wünschen übrig. Und wir werden uns bemühen, die Bestnoten zu erarbeiten, die sich unsere Fans auch heute mal wieder verdient haben. Ob wir zehn Tore vorn oder zehn Tore hinten liegen, spielt für ihre Unterstützung keine Rolle. Unsere Fans stehen bedingungslos vor, neben und hinter dem Team. Dafür will sich das Team bedanken und mit einer klaren Leistungssteigerung revanchieren.“
MTV Altlandsberg: Philipp Pohl (Tor), Iván Szabó (Tor), Martin Berger 3, Marko Curcic 6, Paul Gronwald, Simon Kapa 3, Janis Kilx 3, Robert Klatt 4, Moritz Kraft, Stefan Kurth 1, Marco Leupert, Jonas Neldner 1, Arian Thümmler, Dominic Witkowski 5/2.