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HSG Hanau behält im Abstiegskrimi beim TV Kirchzell die Nerven und sichert sich ersten Auswärtssieg

05.02.2017
05.02.2017 · 3. Liga, Staffel Ost · Von: pm verein

HSG Hanau behält im Abstiegskrimi beim TV Kirchzell die Nerven und sichert sich ersten Auswärtssieg

Die HSG Hanau hat sich im Kampf um den Klassenerhalt in der 3. Handball-Liga eindrucksvoll zurückgemeldet. Das Team von Trainer Patrick Beer gewann den Nervenkrimi beim TV Kirchzell am Ende hoch verdient mit 32:23 (13:16) und fuhr nicht nur den ersten Sieg im neuen Jahr ein, sondern leistete gar Historisches: An diesem 4. Februar 2017 konnte die HSG Hanau zum ersten Mal ein Auswärtsspiel in der 3. Liga siegreich gestalten.

Dabei sah es bis zur Pause gar nicht nach einem Erfolg des Aufsteigers aus. Den Hanauern merkte man die Verunsicherung nach dem schwachen Start in die Rückrunde an. Leichte Abspielfehler, fahriges Abwehrverhalten und mangelnde Chancenverwertung prägten die ersten 30 Minuten. Zu allem Überfluss war für Neuzugang Philipp Reuter aufgrund einer Zerrung nach rund zehn Minuten die Partie bereits gelaufen. „Man hat die Angst gespürt. Wir haben mit einem zittrigen Händchen gespielt“, sagte Trainer Beer.

Folgerichtig lag die HSG Hanau zur Pause gegen engagierte Kirchzeller, die ihre wohl letzte Chance im Kampf um den Klassenerhalt nutzen wollten, mit 13:16 zurück. Doch einmal mehr zeigte die junge Hanauer Mannschaft ihren besonderen Charakter. „Sie hat sich in einer schlechten Phase selbst gefunden und nach vorne gebracht“, lobte Beer die Einstellung seiner Spieler. Angefeuert von rund 160 mitgereisten Fans, die für Heimspiel-Atmosphäre sorgten, drehten sie letztlich die Partie. "In einer Phase, in der für uns nicht viel zusammenlief, haben uns die Zuschauer nach vorne gepeitscht. Vielen Dank dafür", sagte Beer.

Gestützt auf einen überragenden Can Adanir im Tor, der mit tollen Paraden der Mannschaft den Rücken frei hielt und einer kollektiven Leistungssteigerung um gefühlte 400 Prozent, spielte man sich im zweiten Durchgang in einen Rausch und ließ dem Gastgeber keine Chance mehr. In den ersten 18 Minuten nach Wiederanpfiff gelangen den Kirchzellern gerade einmal zwei Tore.

„Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Die Jungs haben gezeigt, dass sie echte Männer sind. Die ganze Mannschaft hat in der zweiten Hälfte überragend gedeckt und alles rausgeholt“, freute sich Beer über den Auftritt seiner Spieler. „Im zweiten Durchgang haben wir unsere überragenden Trainingsleistungen endlich einmal auf die Platte gebracht und wir haben an unserem Limit gespielt.“

„Can im Tor war überragend, ebenso wie Max Bergold“, stellte Beer den beiden Youngstern ein Sonderlob aus. Bergold warf sich in einen Torrausch und erzielte acht seiner insgesamt neun Treffer im zweiten Durchgang. Doch der Mann des Tages hieß Tilman Werner. „Dr. Wahnsinn“ ackerte nicht nur unermüdlich in der Abwehr, sondern schuf im Angriff für Bergold immer wieder Räume, die der 19-Jährige zu nutzen wusste. Obendrein avancierte Werner mit zehn Treffern zum besten Torschützen des Abends.

Nach nur einem Zähler aus den vergangenen drei Spielen war dieser doppelte Punktgewinn beim Tabellenschlusslicht umso wichtiger. Die Grimmstädter konnten sich dadurch mit 15:23 Punkten auf den zehnten Platz verbessern. Doch das Tabellenbild ist trügerisch. Der Vorsprung auf den Vorletzten SG LVB Leipzig beträgt gerade einmal vier Zähler. Dazu hat die HSG bereits ein Spiel mehr absolviert.

Und das bevorstehende Programm hat es in sich. Zwar spielt die HSG Hanau nun drei Mal hintereinander zu Hause, doch die Gegner sind allesamt Hochkaräter. Am kommenden Sonntag (12.2.) empfängt man Tabellenführer Eintracht Hildesheim in der Main-Kinzig-Halle (Anpfiff 17 Uhr). Eine Woche später sind die HF Springe mit Weltmeister Sebastian Preiss zu Gast, bevor am 12. März der derzeitige Dritte TV Großwallstadt seine Visitenkarte abgeben wird.