Aufholjagd der HSG Konstanz gegen clevere Friedberger endet abrupt
Aufholjagd der HSG Konstanz gegen clevere Friedberger endet abrupt
Die zweite Hälfte begann mit dem 15. Treffer für den Gastgeber und einer Zeitstrafe für Kreisläufer Sebastian Groh denkbar ungünstig für die HSG Konstanz. Dennoch, auch wenn der HSG bis hierhin erst zehn eigene Tore gelangen, war die Spannung nun bis auf die Tribüne zu spüren. Schon jetzt sah alles nach der entscheidenden Phase der Partie aus. Sollte Friedberg die Vorentscheidung gelingen oder die HSG Konstanz wieder heran und zurück in das Spiel kommen? Mit einer gegenüber der ersten Halbzeit wesentlich schneller und aggressiver agierenden Hintermannschaft und einigen Paraden von Patrick Glatt konnte die HSG zunächst von 18:12 auf 18:15 (41.) verkürzen. Die Begegnung nahm deutlich an Fahrt auf, was vor allem den nun mächtig auf das Tempo drückenden Konstanzern zuzurechnen war. Der von der Bank gekommene Stefan Bruderhofer war es nun ein ums andere Mal, der der TSV-Abwehr schwer zu schaffen machte und seine Konstanzer wieder aufschließen ließ.
Passend dazu fuhr hinter der TSV-Halle nun ein hell erleuchteter Zug in Richtung des Friedberger Tores vorbei. Die Richtung, in die das Spiel nun laufen sollte? Zunächst war es tatsächlich nur die HSG Konstanz, die erfolgreich war. Marc Hafner nach einem Gegenstoß und wiederum Paul Kaletsch nach einem abgefangenen Ball brachten wieder mächtig Spannung in die Partie. Konstanz nahm den Kampf in einer körperbetonten Partie an und überrumpelte den neuformierten Gastgeber nun seinerseits. Dann, es lief die 48. Spielminute und das Spiel stand jetzt auf des Messers Schneide, stürmte der eingewechselte Kai Mittendorf auf das Feld, schlich sich im Rücken an einen Friedberger heran und fing dessen Pass ab. Kurz darauf wuchtete wiederum Stefan Bruderhofer den Ball zum 20:18 in die Maschen des TSV-Tores. Friedberg wackelte, das Pendel schien nun in Richtung HSG auszuschlagen und der HSG-Zug Friedberg doch noch einholen zu können.
Doch es sollte anders kommen. Es gelang der nicht abgezockt genug spielenden HSG nie, ganz aufzuschließen. Friedberg berappelte sich deshalb schnell wieder und agierte äußerst clever. Geduldig wartete die TSV-Abwehr auf Fehler der angesichts der gnadenlos verrinnenden Zeit unter Druck stehenden Konstanzer und spielte sich durch schnelle Gegenstöße nun in einen Rausch. Angetrieben von ihren begeistert mitgehenden Anhängern setzte sich Friedberg wieder Tor um Tor ab und hatte die Partie beim 23:19 in der 54. Minute durch den insgesamt zehn Mal erfolgreichen Miroslav Ilic endgültig für sich entschieden. Der große Kampf und Wille der HSG-Spieler, den Umschwung zu schaffen, wurde nicht belohnt. Am Ende mussten sich die demoralisierten und „in den entscheidenden Situationen die falschen Entscheidungen treffenden“ Konstanzer, so Matthias Faißt, letztlich etwas zu hoch mit 20:27 geschlagen geben.
„Es war eine geile Leistung mit viel Herz von meiner Mannschaft“, meinte ein zufriedener TSV-Coach Harald Rosenberger. Sein Konstanzer Pendant Daniel Eblen war dagegen verärgert: „Wir haben zu langsam agiert, standen in der Abwehr nicht da, wo wir hätten stehen sollen und waren einfach noch nicht stabil genug bzw. konnten nicht mit dem Druck umgehen.“ Gerade die erste Hälfte hatte den Druck auf seine Mannschaft weiter erhöht, denn nach einem nervösen Beginn beider Mannschaften musste die HSG schnell einem Rückstand hinterherlaufen. Lediglich beim 8:8 in der 20. Minute konnte sich die HSG etwas stabilisieren, doch schnell war es wieder nur Friedberg, das die HSG ein ums andere Mal auskonterte. Während Konstanz viel für seine Tore arbeiten musste, nutzte Friedberg die Gunst der Stunde und schaffte es entweder durch leichte Tore aus dem Rückraum, bei denen die HSG-Abwehr zu spät herausrückte und konsequent störte, oder schnelle Gegenstöße nach Ballverlusten bzw. technischen Fehlern, davonzuziehen und sich schnell eine komfortable Ausgangssituation zu schaffen, die ihnen voll in ihr Konzept passte. So musste auch Daniel Eblen konstatieren, dass „Friedberg hochverdient gewonnen hat und einfach clever und super auf uns eingestellt war.“ Der von der Außenlinie mitfiebernde verletzte Simon Flockerzie machte vor allem die nicht gute erste Halbzeit seiner Mannschaft für die Niederlage verantwortlich, denn die HSG habe „zu kopflos gespielt und sich mit der Hypothek der ersten Hälfte schon hier um einen möglichen Erfolg gebracht.“ „Wir müssen dann eben nächste Woche unsere Hintern zusammenkneifen und etwas gegen Heilbronn reißen“, schloss ein frustrierter Daniel Eblen das Kapitel Friedberg und geht mit der Hoffnung in die nächste Heimparte gegen Heilbronn, dass seine jungen Spieler aus der ersten Negativerfahrung schnell lernen.
HSG Konstanz: Folchert, Glatt (Tor); Kaletsch (2), Mittendorf, Österle, Groh (3), Riedel, Hafner (1), Schlaich (2), Faißt (2), Schatz (5/4), Krüger, Geßler (1), Bruderhofer (4). - Zuschauer: 290.