Durch technische Fehler um die Siegchance gebracht
Durch technische Fehler um die Siegchance gebracht
Die Hoffnungen auf einen Auswärtssieg haben sich nicht erfüllt, die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang sind mit leeren Händen vom Drittligaspiel bei der SG Köndringen/Teningen zurückgekehrt. Beim 31:35 verdienten sich die Handballer aus dem Breisgau den Erfolg durch großen Einsatz, im Umkehrschluss mussten sich aber die HCOB-Handballer vorwerfen lassen, ihre Erfolgsaussichten leichtsinnig verspielt zu haben.
Denn in der ersten Viertelstunde dominierten die Gäste das Geschehen vor vergleichsweise schmaler Kulisse. Sie gingen durch Kreisläufer Chris Hellerich mit 3:1 in Führung, kassierten dann durch einige zu leichte Gegentreffer den 5:5-Ausgleich, machten dann aber richtig Dampf und setzten sich auf 10:7 ab. In dieser Phase lief der Ball gut, die Spieler nutzten mit viel Bewegung den sich durch die offensive SG-Deckung bietenden Raum. Eigentlich lief alles nach Plan, hätten die Gäste nicht nach einer Viertelstunde damit begonnen, sich einen Fehlwurf nach dem anderen zu leisten. Allein beim Stand von 10:7 vergaben sie drei Torgelegenheiten und versäumten es dadurch, einen zu diesem Zeitpunkt komfortablen Vorsprung herauszuholen.
Der SG fiel in dieser Phase eigentlich nicht viel ein, nach einer Auszeit fingen sich die Gastgeber dann. Sie holten den Rückstand schrittweise auf und waren spätestens beim 12:11 per Siebenmeter durch Pascal Bührer vollständig zurück im Spiel. Der HCOB traf dann auch wieder, ging durch Philipp Maurer per Konter in Führung, doch es passte ins Bild, dass sich die Gäste mit dem Pausenpfiff den Ausgleich einfingen: Lukas Zank bekam einen Abpraller zu fassen und überwand Torwart Sven Grathwohl zum 15:15. Unterm Strich einfach zu wenig für die Gäste: hätten sie weitergespielt, wie in der ersten Viertelstunde, sie hätten durchaus einen Vorsprung mit in die Kabine nehmen können.
Nach dem Seitenwechsel entwickelte sich zunächst eine ausgeglichene Partie, in der die HCOB-Handballer sich zu viele technische Fehler leisteten und deshalb immer wieder ins Hintertreffen gerieten. Bis zum 20:20 gelang es den Schützlingen von Trainer Matthias Heineke aber, immer wieder den Anschluss oder den Ausgleich herzustellen. Dann jedoch folgten zehn rabenschwarze Minuten. Ein Zuspiel nach dem anderen kam nicht beim Mitspieler an, sondern wurde von den sehr aufmerksamen SG-Abwehrspielern abgefangen. Diese setzten zielstrebig zum Konter an und erzielten Tor um Tor. Heineke nahm zwei Auszeiten in relativ kurzer Zeit, aber so recht brachte das alles nichts: Mit sieben Treffern in Serie zog die SG Köndringen/Teningen bis zu 49. Minute auf 29:21 davon.
Ausgerechnet ein Treffer von Torwart Dino Spiranec ins verwaiste HCOB-Gehäuse – der zwischenzeitlich eingewechselte Thomas Fink hatte in Unterzahl Platz für einen zusätzlichen Feldspieler gemacht – schien dann aber Hallo-Wach-Funktion für die Gäste zu haben. Sie schalteten vom einen Moment auf den anderen um, agierten nun hellwach, eroberten ihrerseits viele Bälle und rückten mit fünf Toren in Serie in nur vier Minuten auf 29:26 heran. Die SG Köndringen/Teningen bangte um den Sieg, hatte auch erkennbar Schwierigkeiten, fünf Minuten vor dem Ende war der Gast sogar auf 28:30 dran.
Doch wie immer in solchen Fällen gilt: Soll eine Aufholjagd aus nahezu aussichtsloser Ausgangslage von Erfolg gekrönt sein, dann muss wirklich alles zusammenpassen. Und das gelang dem HCOB in den letzten Zügen der Partie nicht mehr. Philipp Maurer rutschte aus, produzierte damit ein Stürmerfoul nebst einhergehendem Gegentreffer durch einen Gegenstoß, das tat weh. Die Gäste probierten es mit schnellen Abschlüssen, das klappte einige Male, aber eben nicht immer, und deshalb reichte es nicht. So brachte die SG den Vorsprung ins Ziel, siegte mit 35:31. Und bei den Gästen setzte sich die Erkenntnis durch, sich durch die hohe Zahl an technischen Fehlern selbst um eine gute Chance gebracht zu haben.
HCOB-Trainer Matthias Heineke: „Aufgrund der zweiten Halbzeit hat die SG Köndringen/Teningen verdient gewonnen. Wir hingegen können überhaupt nicht zufrieden sein. In der ersten Viertelstunde hatten wir alles in Griff. Wir waren viel in Bewegung und haben unseren Plan umgesetzt. Vielleicht ging es zu leicht, denn wir sind leichtsinnig geworden und haben es versäumt, eine durchaus mögliche Führung in die Halbzeit mitzunehmen. Nach der Pause haben wir uns überlaufen lassen. Wir haben unglaublich viele technische Fehler gemacht und uns permanent in Eins-gegen-Eins-Situationen verstricken lassen. Die Mannschaft hat dann gekämpft, ist auch auf zwei Tore heran gekommen, aber für einen Punktgewinn hätte dann schon alles passen müssen.“
SG-Trainer Ole Andersen: „Wir haben in der zweiten Halbzeit zehn Minuten hervorragend verteidigt und viele Bälle geklaut. Dann ist der Schlendrian eingekehrt, Aber wir haben dann in ein paar Situationen Glück gehabt.“
SG Köndringen/Teningen: Dino Spiranec (1), Jonas Bayer (Tor), Johannes Silberer (1), Lukas Zank (3), Axel Simak, Felix Zipf (8), Philipp Vogt, Luis Weber (2), Pascal Bührer (11/4), Pascal Fleig (1), Jan-Lennart Beering, Maximilian Endres (2), Felix Tscherner (1), Jonathan Fischer (5). – Trainer: Ole Andersen.
HC Oppenweiler/Backnang: Thomas Fink, Sven Grathwohl (Tor), Florian Frank (n.e.), Chris Hellerich (7), Tobias Hold (4/1), Lukas Köder (1), Tom Kuhnle (2), Philipp Maurer (1), Benjamin Röhrle (9/5), Florian Schöbinger (1), Philipp Schöbinger (1), Ruben Sigle (5), Sebastian Forch. – Trainer: Matthias Heineke.
Schiedsrichter: Anton Ekk (Hanau) und Sven Sachtleber (Offenbach).
Zuschauer: 250.
Siebenmeter: 4/5 : 6/7 (Bührer scheitert an Fink – Röhrle scheitert an Bayer).
Zeitstrafen: 2:8 Minuten (Zipf – Hellerich, Maurer, Röhrle, Sigle).
Spielverlauf: 5:5, 7:10, 12:11, 15:15 - 22:20, 29:21, 29:26, 32:30, 35:31.
„Wir haben uns nach der Pause überlaufen lassen“
Im bisherigen Saisonverlauf haben die HCOB-Handballer nur gegen Spitzenteams Punkte gelassen, bei der SG Köndringen/Teningen musste sie sich erstmals einem Team aus dem hinteren Mittelfeld geschlagen geben.
Trainer Matthias Heineke war deshalb auch enttäuscht, vor allem, „weil wir in der ersten Viertelstunde alles im Griff hatten, Wir waren viel in Bewegung und haben unseren Plan umgesetzt.“ Nur ging es so eben nicht weiter. Heinekes Vermutung: „Vielleicht ging es zu leicht, denn wir sind leichtsinnig geworden und haben es versäumt, eine durchaus mögliche Führung in die Halbzeit mitzunehmen.“ Und im zweiten Durchgang hatte das Match dann ohnehin einen neuen Charakter. Heineke: „Da haben wir uns überlaufen lassen. Wir haben unglaublich viele technische Fehler gemacht und uns permanent in Eins-gegen-Eins-Situationen verstricken lassen. Die Mannschaft hat dann gekämpft, ist auch auf zwei Tore heran gekommen, aber für einen Punktgewinn hätte dann schon alles passen müssen.“
SG-Trainer Ole Andersen lobte seine junge Mannschaft: „Wir haben in der zweiten Halbzeit zehn Minuten hervorragend verteidigt und viele Bälle geklaut.“ Er hob dann zwar mahnend den Finger, verwies auf einen einkehrenden Schlendrian, der die Partie noch einmal knapp habe werden lassen und das entscheidende Quäntchen Glück für sein Team erfordert habe, unterm Strich erkannte er aber nach zuletzt zwei knappen Heimniederlagen einen klaren Aufwärtstrend. Mit Blick auf die Tabelle war es für die SG wichtig, um auf Abstand zu den Abstiegsrängen zu kommen.
Beim HC Oppenweiler/Backnang kam Sebastian Forch zu seinem ersten Einsatz in der Saison. Der Spielertrainer der zweiten Mannschaft half aus, um Tom Kuhnle zu entlasten, denn der zweite Linksaußen Florian Frank muss verletzungsbedingt weiter zusehen. Auch sein Bruder Jonas konnte in Teningen nicht mitspielen, eine Nachwirkung aus dem Haßloch-Spiel.