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Herrenberg: Am Ende bleibt der große Fight unbelohnt

10.04.2016
10.04.2016 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel Süd · Von: pm verein

Herrenberg: Am Ende bleibt der große Fight unbelohnt

Die SG H2Ku Herrenberg kehrte am Samstag vom Gastspiel bei der SG Kronau-Östringen II mit einer nicht unerwarteten Niederlage zurück. Allerdings zeigte das dezimierte Team von Trainer Nico Kiener beim denkbar knappen 27:28 (17:12) über weite Strecken wohl ihre beste Auswärtsleistung der Saison. Bitter ist vor allem die Tatsache, dass das Tabellenschlusslicht eine Acht-Tore-Führung noch aus der Hand geben musste.

Selten hat eine Herrenberger Mannschaft in dieser Spielzeit so viel Lob vom Gegner erhalten wie am gestrigen Abend in der Kronauer Mehrzweckhalle. Und nicht wenige der 200 Zuschauer in der Kronauer Mehrzweckhalle dürften sich ob des couragierten Auftritts des abgeschlagenen Tabellenletzten verwundert die Augen gerieben haben. Nicht die als klare Favoriten in die Partie gegangenen Spieler der SG Kronau-Östringen II drückten dem Spiel ihren Stempel auf, sondern die ohne Christian Rau, Marcel Kohler, Fabian Gerstlauer und Dominic Rose angereisten Gäuhandballer bestimmten über weite Strecken die Szenerie in einem lange Zeit überraschend einseitigen Spiel.

Die erste kleine Überraschung hatte Nico Kiener gleich zu Beginn parat. Trotz des torgefährlichen Rückraums der „Junglöwen“ beorderte der Coach der Gäste seine Spieler in eine defensive 6:0- Abwehrformation, in der lediglich der Kronauer Michel Abt sofort bei Ballbesitz offensiv attackiert wurde. Mit dieser risikoreichen Maßnahme bewies Kiener aber ein goldenes Händchen. Zum Einen wurde das Kreisspiel der Gastgeber erfolgreich unterbunden, zum Anderen funktionierte der Abwehrverbund mit einem am gestrigen Abend überragenden Marco Azevedo-Marques im Tor an der Spitze vierzig Minuten bravourös.

Über ein 2:2 ging es schon rasant in den ersten Minuten zum 2:7. Jeder Wurf wurde praktisch von der Abwehr entschärft oder eben von Azevedo-Marques abgewehrt. Im Vorwärtsgang wurden die Ballgewinne entweder zu schnellen Gegenstoßtoren genutzt oder im Positionsspiel gerade von den Halbpositionen durch Lukas Fischer und Marvin Fuß in Tore umgesetzt. Auch eine Auszeit vom Kronauer Coach zeigte kaum Wirkung. Nach dem 4:11 nach knapp einer Viertelstunde konnte sich die SG Kronau-Östringen zwar etwas besinnen, das 12:17 zur Pause war aber für die Gäste auch in dieser Höhe völlig verdient.

Nach dem Seitenwechsel kam dann der große Auftritt von Marco Azevedo-Marques. Zehn Minuten lang blieb der Keeper der SG H2Ku ohne Gegentor, entschärfte dabei auch die schwierigsten Würfe. Allerdings konnten die Gäste in dieser Phase auch nur drei Treffer erzielen. Trotzdem schien beim 12:20 nach knapp vierzig Minuten die Partie entschieden. Was jedoch schon vorher offensichtlich wurde, zeichnete sich nun immer mehr ab. Der Kampf über die bisherige Spielzeit hatte natürlich Spuren bei den eingesetzten acht Feldspielern hinterlassen. Jeder Treffer musste hart erkämpft werden, und auch die Abwehr musste nun den vorangegangenen Minuten Tribut zollen. Der Gastgeber witterte noch einmal Morgenluft und schob sich langsam, aber stetig wieder heran. Spätestens beim 21:24 zehn Minuten vor dem Ende ging es für die SG H2Ku nur noch darum, den kostbaren Vorsprung über die Zeit zu retten. Beim 25:25 war dann erstmals der Gleichstand erreicht. Und doch konnte die SG H2Ku noch einmal zurückschlagen (25:27). Vor allem zwei zumindest diskutable Strafzeit- Entscheidungen der nicht immer glücklich agierenden Unparteiischen gegen Lukas Fischer und Marvin Fuß sorgten in den beiden Schlussminuten für reichlich Zündstoff auf der Gästebank. Die Gastgeber schlugen dieses Angebot dann auch nicht aus und kamen so in zweifacher Überzahl noch zum überaus glücklichen 28:27.

SG H2Ku- Coach Nico Kiener war zwar nach Spielschluss wie sein ganzes Team sichtlich angefressen, an der Leistung seiner Mannschaft und dem großen Kampf über sechzig Minuten konnte er aber zurecht stolz sein.