HSG Konstanz vergrößert Vorsprung an der Tabellenspitze mit sechstem Sieg in Folge weiter
HSG Konstanz vergrößert Vorsprung an der Tabellenspitze mit sechstem Sieg in Folge weiter
Sechster Sieg in Serie, Spitzenreiter, nun 18:4 Punkte auf dem Konto und nach dem 29:24 (14:10)-Erfolg gegen den SV 64 Zweibrücken vor 800 Zuschauern in der „Schänzle-Hölle“ den Vorsprung auf die Konkurrenten auf drei Punkte weiter vergrößert – dank eines hervorragenden Kollektivs läuft es erstklassig bei der HSG Konstanz.
Und weil das Kollektiv so herausragend miteinander harmoniert und ein Rädchen in das andere greift, werden auch Rückschläge schnell weggesteckt. Dass ein Mathias Riedel, einer der absoluten Erfolgsgaranten der letzten Wochen in Abwehr und Angriff, nach überstandener Erkrankung in dieser Woche erneut mit Grippe das Bett hüten musste und lediglich am freitäglichen Abschlusstraining teilnehmen konnte, war ihm nicht anzumerken. Zwar wurde er in der Defensive geschont und durch Michael Oehler sehr gut vertreten, aber sein Wille und seine Kraft, die er – wie sein kongenialer, ebenfalls achtmal erfolgreicher Nebenmann Paul Kaletsch – im Angriff eindrucksvoll mit acht Toren als bester Torschütze der Partie ausstrahlte, waren unmissverständlich: nichts sollte ihn und sein Team auf dem Weg zum sechsten Sieg in Serie aufhalten.
Dick eingepackt vor und nach dem Spiel – und währenddessen voll auf Betriebstemperatur. Die hatte es auch gebraucht. Nicht nur, dass Zweibrücken sich als der erwartet starke und zähe Gegner präsentierte, der keine Schwäche gestattete, in der zweiten Halbzeit musste Mathias Riedel doch noch zusätzlich in der Defensive seinen Mann stehen, als Michael Oehler nach einem Schlag auf den Arm nicht mehr mitwirken konnte – ebenso wie die Verletzten Manuel Both, Luis Weber und Junioren-Nationaltorwart Stefan Hanemann. Und auch die Aufgaben in der Deckung erledigte der geschwächte Rückraumkanonier mit Bravour – bevor er sich erschöpft wieder in einer dicken Jacke, Mütze und Schal vergrub.
Er konnte dies mit einem zufriedenen Lächeln tun, weil seine Mannschaft auch gegen die Rheinland-Pfälzer bärenstark auftrat. Nach einer Gedenkminute für die Opfer der Attentate in Paris entwickelte sich ein „komisches Spiel“, das Torhüter Konstantin Poltrum an ein „Jugendmatch“ erinnerte. Alles verlief in Phasen. Zunächst erhöhte Konstanz mit einer Drangphase und vier Toren in Folge von 4:3 auf 8:3 (10.), bevor Zweibrücken mit seiner offensiven 3:2:1-Deckung immer wieder auf drei Tore herankam, zur Pause aber dennoch mit 10:14 im Hintertreffen lag.
Dabei begeisterte der Tabellenführer seine Anhänger erneut mit tollen Spielzügen und sehenswerten Treffern, wie dem vom stark aufspielenden Rechtsaußen Fabian Maier-Hasselmann abgeschlossenen, zusammen mit Linksaußen Fabian Schlaich perfekt herausgespielten Angriff in der ersten Welle zum 8:3. Cheftrainer Daniel Eblen war dementsprechend zufrieden mit seiner Mannschaft: „Wir haben gut gespielt und sind froh, heute gewonnen zu haben.“ Froh auch deshalb, weil sich die Gastmannschaft großen Respekt für die gute Leistung und großen Kampfgeist erworben hatte. „Zweibrücken hat ein gutes Spiel und 60 Minuten Tempo gemacht, war äußerst zäh und hat sich einfach nicht abschütteln lassen.“
Kurz nach der Halbzeit musste der HSG-Coach dabei besonders zittern. Es folgte eine gute Phase der Zweibrücker. Auf 13:15 (33.) hatten die Gäste schnell verkürzt und blieben bis zum 15:17 in Schlagdistanz, hatten dabei gar die Chance, den Rückstand auf ein Tor zu minimieren – doch Konstantin Poltrum entschärfte trotz eines roten Auges, auf dem er nach einem Wurf, der seinen Kopf gestreift hatte, kaum mehr sehen konnte, einen freien Gegenstoß und stoppte damit die Aufholjagd der Gäste. Eine ganz wichtige Parade und die Initialzündung für seine Mannschaft, das Tempo neuerlich wieder etwas anzuziehen und eine eigene gute Phase einzuläuten. „An der Vermeidung von unnötigen Fehlern und der nötigen Cleverness müssen wir noch feilen, denn unser Spiel steht und fällt mit einer guten Deckung“, unterstrich der Junioren-Nationaltorwart. Über sieben Minuten fand Zweibrücken nun kein Durchkommen durch den gewohnt sicheren Konstanzer Abwehrriegel, während die HSG mit fünf Toren in Folge auf 22:15 (42.) enteilte. Für Daniel Eblen war das Wechselbad der Gefühle hinterher schwer zu erklären: „Wir haben immer wieder das Tempo herausgenommen und uns dabei selbst etwas ausgebremst. Zwar möchtest du, wenn du vorneliegst, das Risiko minimieren, doch dabei ist uns kurzzeitig die eigene Dynamik im Spiel nach vorne abhandengekommen.“
Nach dem 24:16 (46.) war so Zweibrücken wieder an der Reihe: nur noch 24:20 nach 50 Minuten. In Gefahr geriet der 29:24-Sieg der HSG Konstanz dennoch nicht mehr. Aufgrund guten Rückzugsverhaltens, einer guten Abwehr mit einem starken Torhüter und der Möglichkeit immer dann, wenn es besonders nötig war, das Tempo in der Offensive noch einmal zu verschärfen, wurde Zweibrücken verdient bezwungen. Daneben für Daniel Eblen deshalb, weil man „konstant Tore gegen die offensive Abwehr erzielt und sich dabei die Chancen schön erspielt habe. Nur haben wir diese nicht immer effizient genutzt.“ Ladislav Kovacin im Tor der Pfälzer hatte mit 13 Paraden daran großen Anteil.
Die junge Mannschaft der HSG Konstanz hat schnell zueinander gefunden und scheint mittlerweile sehr stabil zu sein. Dafür sprechen auch die Statistiken, die die HSG als die Mannschaft mit den viertmeisten Treffern und den zweitwenigsten Gegentoren der Liga ausweist. Der fünffache Torschütze Fabian Maier-Hasselmann, der mit einem sehenswerten Dreher zum 25:20 die HSG-Fans verzückt hatte, warnt aber: „Wir müssen konzentriert weiterarbeiten und dürfen nicht nachlassen, die Saison ist noch lang. Wir haben immer weiter dazugelernt, müssen aber hart für den Erfolg arbeiten – und das tun wir.“
HSG Konstanz – SV 64 Zweibrücken 29:24 (14:10)
HSG Konstanz: Maximilian Wolf, Konstantin Poltrum (Tor); Fabian Schlaich (2), Mathias Riedel (8), Kai Mittendorf (1), Simon Flockerzie (3), Matthias Stocker (2), Michael Oehler, Lukas Beck, Paul Kaletsch (8/1), Alexander Lauber, Fabian Maier-Hasselmann (5), Tim Jud.
Zuschauer: 800.