Nur kurz auf eine Überraschung gehofft- HC Oppenweiler/Backnang ist nach 39 Minuten vorn, unterliegt der SG Nußloch aber doch mit 30:37
Nur kurz auf eine Überraschung gehofft- HC Oppenweiler/Backnang ist nach 39 Minuten vorn, unterliegt der SG Nußloch aber doch mit 30:37
Kurzzeitig durften die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang an einer Überraschung gegen das Spitzenteam SG Nußloch schnuppern. Der Drittligist hatte nach 39 Minuten einen Fünf-Tore-Rückstand in eine Führung umgemünzt. Aber die Hoffnung währte nur wenige Minuten: Die Gäste schlugen fast postwendend zurück, siegten am Ende noch souverän mit 37:30 und sind damit weiter ein dicker Kandidat für den Gewinn der Meisterschaft.
Die Gastmannschaft aus der Kurpfalz gab von Beginn an den Ton an, entwickelte im Angriff eine hohe Durchschlagskraft. Als Denker und Lenker tat sich dabei Jochen Geppert hervor, der Junioren-Weltmeister von 2011 strahlte nicht nur selbst beständige Torgefahr aus, sondern hatte auch das Auge für seine Mitspieler. Seine Mannschaft führte schnell mit 4:1, musste sich dann den Ausgleich gefallen lasse, zog aber bis zur Mitte der ersten Halbzeit auf 11:7 weg. Nach 20 Minuten waren es beim 9:14 aus Sicht der Einheimischen sogar fünf Tore Differenz.
Der HCOB tat sich gegen die massive Abwehr der SG Nußloch schwer und kam nur selten zu klaren Torgelegenheiten. Allerdings funktionierte das Umschaltspiel gut. Bei Ballverlusten der Gastmannschaft spielten die Hausherren entschlossen nach vorne und kamen so zu zahlreichen Kontertreffern, vor allem durch Lukas Köder. Ab der 20. Minute funktionierte die Abwehr besser, Torwart Thomas Fink zeichnete sich wiederholt aus. Tor um Tor rückte die Heimmannschaft heran. Ruben Sigle erzielte eine Minute vor der Pause in Unterzahl den Ausgleich. Gästespieler Lars Crocoll sorgte dann noch für die 16:15-Pausenführung, dennoch waren die Hausherren nun im Spiel.
Nach Wiederanpfiff entwickelte sich eine temporeiche Partie, in der beide Mannschaften regelmäßig trafen. Der HC Oppenweiler/Backnang spielte einige schöne Tore heraus. Kevin Wolf traf zum Anschlusstor, beim nachfolgenden Anwurf der Gäste fing Florian Schöbinger den Ball ab und erzielte freistehend das 19:19. Die Stimmung in der Gemeindehalle stieg weiter an, als Benjamin Röhrle per Siebenmeter nach 39 Minuten für die Führung sorgte – 22:21.
Aber die SG Nußloch schien dadurch geweckt. Hatten sie zwischendurch ein wenig nachgelassen, so wirkte der Meisterschaftskandidat nun wieder sehr fokussiert. Der HCOB hatte im Angriff einige Male Pech, traf Pfosten und Latte, leistete sich zudem Fehlabspiele. Das nutzten die Gäste konsequent aus. Sie erzielten sieben Treffer in Serie, vor allem über den flinken Außenspieler Gianluca Pauli. Ruckzuck war die Euphorie bei den Hausherren beendet.
Und die personell weiterhin stark dezimierten Hausherren fanden nun auch nicht mehr die Kraft und den Mut, entschlossen gegenzuhalten. Die SG spielte nun ausgesprochen souverän, ließ erst ganz zum Ende hin wieder locker. Die Gastgeber verkürzten noch ein wenig, ehe in Geppert der starke Aufbauspieler der Gäste mit der Sirene für den 37:30-Endstand sorgte. Etwas deutlich, aber sicher verdient, aus HCOB-Sicht kam die Aufholjagd nebst kurzzeitiger Führung vielleicht auch einfach zu früh. Wäre sie erst zum Ende hin gelungen, hätte es Nußloch vielleicht vor andere Herausforderungen gestellt, so hingegen löste sie bei den Gästen nur kleine Unruhe aus.
Christian Job: „Zu Beginn haben wir die Begegnung super im Griff gehabt. Ich weiß nicht, was dann in meine Mannschaft gefahren ist, wir haben einen Gang zurückgeschaltet und dadurch wurde es knapp. Wir haben uns dann aber Gottseidank schnell wieder besonnen und das Spiel am Ende dann noch souverän gewonnen.“
Jochen Bartels: „Heute hätte Nußloch schon länger in dem gleichen Modus spielen müssen, in dem wir lange gespielt haben, damit wir hätten gewinnen können. Wir haben insgesamt viele technische Fehler gemacht und in der Abwehr nicht die erhoffte Leistung gebracht. Man muss zugeben, dass wir auch deshalb ins Spiel zurückgefunden haben, als Nußloch es hat langsamer angehen lassen. Dafür, dass es bis zum Ende hätte knapp bleiben können, hätte schon mehr passieren müssen.“
HC Oppenweiler/Backnang: Thomas Fink (Tor), Florian Frank, Chris Hellerich (3), Lukas Köder (6), Tom Kuhnle (3), Philipp Maurer (3), Benjamin Röhrle (8/4), Florian Schöbinger (1), Philipp Schöbinger, Ruben Sigle (4), Kevin Wolf (2). – Trainer: Jochen Bartels.
SG Nußloch: Marco Bitz, Fabian Lieb (Tor), Simon Kuch (4), Lars Crocoll (2), Philipp Müller (6), Jochen Geppert (6), Pierre Freudl (8/1), Max Schmitt, Christian Buse (1), Kevin Bitz (4), David Ganshorn (2), Gianluca Pauli (4). – Trainer: Christian Job.
Schiedsrichter: Fabian Dietz (Hofweier), und Lukas Nachbaur (Augsburg).
Zuschauer: 650.
Siebenmeter: 4/4 : 1/2 (Freudl wirft über das Tor).
Zeitstrafen: 6:6 Minuten (F. Schöbinger, P. Schöbinger, Sigle – Kuch/zweimal, Müller).
Spielverlauf: 4:4, 7:11, 9:14, 15:16 – 22:21, 25:30, 29:35, 30:37.