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Starker Auftritt ermöglicht erneute Punkteteilung

27.03.2017
27.03.2017 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel Süd · Von: pm verein

Starker Auftritt ermöglicht erneute Punkteteilung

Starker Auftritt des HC Oppenweiler/Backnang: Der Handball-Drittligist entführte durch ein 31:31 einen Zähler bei der TGS Pforzheim, das dritte Remis in Serie. Damit hat die Mannschaft von Trainer Matthias Heineke fünf Spieltage vor Rundenende auch allerletzte mathematische Zweifel am Klassenverbleib beseitigt. Für die Aufstiegsambitionen der Goldstädter war die Punkteteilung hingegen ein herber Dämpfer.

Der HCOB spielte von Beginn an munter mit, insgesamt entwickelte sich eine abwechslungsreiche und intensive Begegnung. Die Gäste führten 4:2, gerieten mit 5:7 ins Hintertreffen, warfen dann ihrerseits vier Tore zum 9:7. Beim 12:11 und beim 13:12 (22. Minute) hatten wieder die Hausherren die Nase vorn, die restliche erste Halbzeit gehörte dem Team aus dem Murrtal. Die Abwehr steigerte sich, Torwart Thomas Fink hielt richtig gut, immer wieder kamen die Gäste durch entschlossen vorgetragene Konter zu einfachen Toren. Die Zahl der technischen Fehler, in den vergangenen Wochen ein Ärgernis, war gering. Im Positionsangriff setzen die HCOB-Handballer immer wieder den wurfgewaltigen Rückraumspieler Benjamin Röhrle in Szene, der schon in Durchgang eins sieben Treffer erzielte. Zur Pause leuchtete ein 19:16 für die Gastmannschaft von der LED-Anzeigentafel in der modernen Bertha-Benz-Halle.

Die zweite Halbzeit begann nicht so erfreulich. Das erste Gegentor war ärgerlich, denn nachdem Fink hervorragend gegen TGS-Torjäger Florian Taafel pariert hatte, kam Finn Malopeszy im Nachwurf noch zum Erfolg. Damit nicht genug: Auf der Gegenseite trat Florian Frank um, der bis dahin dreimal treffsichere Außen musste raus. Pforzheim machte Druck, aber Fink war zur Stelle, verhinderte den Ausgleich. In der Folgezeit setzten die Gäste wieder über Konter Akzente. Tom Kuhnle und Ruben Sigle erzielten wichtige Gegenstroßtreffer. Beim 24:20 lagen die Gäste vier Tore vorne, ein Auswärtssieg schien möglich.

Ausgerechnet ein umjubelter Ballgewinn der HCOB-Handballer leitete die Aufholjagd der Hausherren ein. Nach einer nachlässigen Fehlabgabe zum am gegnerischen Kreis freistehenden Nils Boschen wusste sich Tom Kuhnle nur mit einem Foul zu helfen. Die Chance, weiter wegzuziehen, war dahin, stattdessen gab es einen Siebenmeter für die TGS und eine Zeitstrafe für Kuhnle. Exakt zwei Sekunden vor deren Ende hatten die Pforzheimer den Ausgleich hergestellt – 25:25 (46. Minute). Die Partie war offener denn je. Ging die eine Seite in Führung, antwortete die andere Mannschaft stets umgehend mit dem Ausgleich. Und dann gab es Phasen, in denen fiel minutenlang gar kein Tor. HCOB-Keeper Fink und sein Gegenüber, Daniel Sdunek, überboten sich im Zunichtemachten bester Gelegenheiten.

Beim 30:29 hatte Pforzheim die Chance, auf zwei Tore davon zu ziehen, nutzte sie aber nicht. Die HCOB-Abwehr stand nun sehr sicher, ließ kaum etwas zu. Röhrle traf mit seinem elften Tor zum Ausgleich. Als TGS-Handballer Martin Kienzle erneut an Fink scheiterte, übernahm wieder die Gastmannschaft die Führung. Lukas Köder verwandelte 2 Minuten und 23 Sekunden vor dem Ende einen Siebenmeter zum 31:30. Pforzheim kämpfte nun verzweifelt um den Ausgleich, biss sich aber die Zähn aus. Nach einer Angriffszeit von 80 Sekunden gab’s dann doch Siebenmeter für die Hausherren, den Sven Grathwohl aber hielt. Pech für die Gäste: Der Abpraller landete bei den Hausherren, die erneut einen 55 Sekunden andauernden Angriff starteten. Längst hätte man auf Zeitspiel entscheiden und die Abwehr belohnen können, stattdessen gab es Sekunden vor dem Ende nochmal Siebenmeter, und den nutzte Taafel zum 31:31. Für die Gäste am Ende ärgerlich, insgesamt okay, der Auswärts-Aufwärtstrend des HCOB hält an.

HCOB-Trainer Matthias Heineke: „Langsam kann man bei unseren Spielen auf ein Unentschieden wetten. Ob wir damit zufrieden sind? Ich sage mal: Vor dem Spiel hätte ich dahingehend wohl eingeschlagen. Wir haben auf jeden Fall über 40 Minuten ein ganz hervorragendes Auswärtsspiel gemacht. Thomas Fink hat gut gehalten, wir haben hervorragend gekontert. Die TGS hat sich aber auch mit allem gewehrt. Vielleicht waren wir am Ende einen Tick mehr am Drücker, aber ein Remis ist auch okay.“

TGS-Abteilungsleiter Wolfgang Taafel: „19 Gegentore in der ersten Halbzeit waren unterirdisch. Aber wir haben uns zurück gekämpft und das Unentschieden geht in Ordnung.“

TGS Pforzheim: Daniel Sdunek, Jonathan Binder (Tor), Florian Rost, Julian Rost (1), Florian Taafel (7/2), Marco Kikillus (8/2), Felipe Soteras-Merz (7/1), Martin Kienzle (3), Davor Sruk (2), Michal Wysokinski (1), Finn Malopeszy (2), Nils Boschen, Andrej Klimovets. – Trainer: Andrej Klimovets.

HC Oppenweiler/Backnang: Thomas Fink, Sven Grathwohl (Tor), Florian Frank (3), Chris Hellerich (2), Lukas Köder (4/1), Tom Kuhnle (1), Philipp Maurer (3), Benjamin Röhrle (11/4), Florian Schöbinger, Philipp Schöbinger (3), Ruben Sigle (2), Kevin Wolf (2). – Trainer: Matthias Heineke.

Schiedsrichter: Thorsten Meike (Denzlingen) und Stefan Plinz (Waldkirch).

Zuschauer: 400.

Siebenmeter: 4/6 : 5/6 (Kikillus scheitert an Fink, Soteras-Merz scheitert an Grathwohl – Röhrle scheitert an Sdunek).

Zeitstrafen: 10:4 Minuten (Sruk/zweimal, Taafel, Wysokinski, Klimovets – Kuhnle, Röhrle).

Spielverlauf: 2:4, 7:5, 10:10, 13:15, 16:19 – 20:24, 26:25, 28:28, 31:31.

„Langsam kann man auf Unentschieden wetten“

Die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang haben zum dritten Mal in Serie Unentschieden gespielt. War das im Heimspiel gegen die VTV Mundenheim noch enttäuschend, wurde die Punkteteilung beim VfL Pfullingen schon besser bewertet – und die bei der TGS Pforzheim ist durchaus ein Erfolg.

HCOB-Trainer Matthias Heineke nahm es mit Humor: „Langsam kann man bei unseren Spielen auf ein Unentschieden wetten.“ Ob er auch zufrieden sei? „Ich sag mal so: Vor dem Spiel hätte ich dahingehend wohl eingeschlagen.“ Am Ende war es dann halt wie immer: Wer Sekunden vor dem Ende noch den Ausgleich bekommt, ist eben einen Tick weniger happy als der, der noch einen Zähler rettet. Heinekes Fazit: „Wir haben auf jeden Fall über 40 Minuten ein ganz hervorragendes Auswärtsspiel gemacht. Thomas Fink hat gut gehalten, wir haben hervorragend gekontert. Die TGS hat sich aber auch mit allem gewehrt. Vielleicht waren wir am Ende einen Tick mehr am Drücker, aber ein Remis ist auch okay.“

TGS-Abteilungsleiter Wolfgang Taafel war ähnlicher Meinung. Er übte Kritik, fand aber auch lobende Worte für sein Team: „19 Gegentore in der ersten Halbzeit waren unterirdisch. Aber wir haben uns zurück gekämpft und das Unentschieden geht in Ordnung.“ Er beabsichtigt, ließ er nach dem Spiel verlauten, nach einer ersten Absichtserklärung nun auch die wirtschaftlichen Kennzahlen für den Lizenzantrag zur zweiten Bundesliga einzureichen. Durch das Remis verblieb die TGS zwar auf Rang vier, in den noch ausstehenden drei Begegnungen ist aber der Sprung auf einen der ersten beiden Plätze noch denkbar – und dann dürften die Goldstädter entweder direkt aufsteigen oder eine Aufstiegsrelegation bestreiten.

Der HCOB hat durch das Remis in Pforzheim nach 25 Spielen 26 Punkte, so viele wie am Ende der vergangenen Saison, nur eben schon fünf Spiele vor Rundenende. Eine Verbesserung ist also drin. Und weil der Drittletzte SG Pforzheim/Eutingen aktuell bei 15 Punkten steht, kann ans Primärziel ein Haken gemacht werden: Die Tickets für ein weiteres Jahr in der Dritten Liga sind gebucht. Trainer Matthias Heineke hat unterdessen schon das nächste Ziel ausgemacht: Am kommenden Samstag (20 Uhr) kommt Topteam TuS Fürstenfeldbruck in die Backnanger Karl-Euerle-Halle, „da haben wir definitiv noch was gutzumachen.