Mit Rückkehrer Michael Kintrup beendet Gladbeck seine lange Leidenszeit
Mit Rückkehrer Michael Kintrup beendet Gladbeck seine lange Leidenszeit
Mehr als dreieinhalb Monate waren die Handballer des VfL Gladbeck in der West-Staffel der 3. Liga ohne ein Erfolgserlebnis, hatten zuletzt am 26. Oktober 2013 mit 26:23 beim TV Korschenbroich gewonnen. Doch am Sonntagabend in der Eugen-Haas-Halle endete die lange, lange Leidenszeit von elf Partien ohne Sieg - und daran hatte Michael Kintrup einen erheblichen Anteil. Der 24-Jährige, der seinen Vertrag beim Bundesligisten HBW Balingen-Weilstetten zu Wochenbeginn aufgelöst hatte, traf beim 27:24 (12:16)-Erfolg beim VfL Gummersbach II achtmal. Der VfL Gladbeck hat endlich wieder einen rechten Rückraum, möchte man sagen. Und der VfL Gladbeck hat sich mit 12:30 Punkten auf den drittletzten Platz verbessert, liegt nur noch einen Zähler hinter dem Klassenerhalt, hinter Aufsteiger SG Schalksmühle-Halver. „Ich glaube, das war unfassbar wichtig heute“, sagte Trainer Holger Krimphove.
Klar: Die Erleichterung bei den Gladbeckern war riesengroß. „Wurde auch wieder Zeit!“, sagte Holger Krimphove, der überhaupt nicht darüber nachzudenken brauchte, Michael Kintrup auch in die Start-Sieben zu beordern. Und der war dann auch für den ersten Treffer seines Teams verantwortlich, als er zum 1:1 traf. Zumal er zunächst auch die meisten Freiheiten hatten, weil die Gummersbacher Zweite mit einer 4:2-Deckung agierte - Marc Erlinghagen und Robin Teppich kümmerten sich um Max Krönung und Lukas Krings. Was das perfekte Rezept hätte sein können, wenn der VfL Gladbeck ohne Michael Kintrup gekommen wäre. Obwohl: Es war erst einmal ein richtig gutes Rezept. Denn nach dem 1:1 warfen Marc Strohl, Lukas Bader, Marc Erlinghagen, erneut Marc Strohl und Robin Teppich das Nachwuchs-Team des Bundesligisten mit 6:1 nach vorne. Nach nur sieben Minuten.
„Wir hatten zu viele Probleme mit Marc Strohl“, analysierte später Gladbecks Trainer Holger Krimphove, der jedoch auch mit der Angriffsleistung seines Teams zu diesem Zeitpunkt nicht zufrieden war. „Wir haben in der ersten Halbzeit zu viele Bälle liegen lassen“, erklärte der 44-Jährige. Dessen Gegenüber Georgi Sviridenko reagierte nach einer Viertelstunde und stellte vom alten auf den neuen VfL Gladbeck ein, indem er Robin Teppich damit beauftragte, sich intensiver um Michael Kintrup zu kümmern. Und so gelang es der Gummersbacher U23 auch, ihr Polster aus der Anfangsphase durch die erste Halbzeit zu tragen. Nicht einmal waren die Gladbecker in den ersten 30 Minuten noch näher als drei Treffer herangekommen.
Bärenstark zwischen den Gladbecker Pfosten: Andreas Tesch
Nach der Pause baute das Sviridenko-Team seinen Vorsprung - wie schon in der Anfangsphase - auf fünf Treffer aus (17:12, 18:13). „Das ist bitter, wenn du 40 Minuten führst, so ein Spiel zu verlieren“, sagte nach der Partie der Gummersbacher Trainer, der sah, dass der VfL Gladbeck nicht nur etwas, sondern deutlich stärker wurde und nach seinem 17:21-Rückstand (42.) einen 5:0-Lauf einlegte. Björn Sankalla vom Kreis, Michael Kintrup nach einer Eins-gegen-eins-Situation, Max Krönung per Siebenmeter und in Unterzahl aus dem rechten Rückraum sowie Heiko Brandes von der Rechtsaußen-Position sorgten für die erste Führung der Gladbecker. Diesen Lauf konnte der Georgi Sviridenko auch mit seiner Auszeit nicht stoppen, und auch die Disqualifikation gegen Jan Brosch - der Kreisläufer hatte wegen seiner dritten Zeitstrafe die Rote Karte gesehen - stoppte den Rhythmus des Krimphove-Teams nicht. Wie gesagt: Nach 49:08 Minuten lag es erstmals in dieser Partie vorne - 22:21.
„Wir haben in der zweiten Halbzeit vorne ein bisschen überlegter gespielt, auf den Punkt“, sagte Trainer Holger Krimphove. „Wir haben dadurch deutlich effektiver gespielt, und wir haben auch besser verteidigt. Da stand die 6:0-Deckung in Kombination mit dem Torwart so, wie wir uns das vorstellen.“ Und dieser Torwart, dieser bärenstarke Andreas Tesch, zeigte seine vielleicht wichtigste Parade beim 23:23, als er das Eins-gegen-eins-Duell gegen Gummersbachs Andreas Heyme, der frei am Kreis aufgetaucht war, für sich entschied.
Holger Krimphove: „24 Gegentore in Gummersbach können sich sehen lassen“
Als sich dann auch noch Lukas Bader eine Zeitstrafe einhandelte und Robin Teppich ein Stürmerfoul leistete, war der Weg frei zum fünften Gladbecker Saisonsieg. Don Singh Toor von der Linksaußen-Position, Max Krönung per Gegenstoß sowie Michael Kintrup aus dem Rückraum erhöhten auf 26:23, entschieden die Partie und machten ihren Trainer glücklich. „Wir haben ein bisschen gebraucht, um uns in der so veränderten Deckungsformation zu finden“, sagte Holger Krimphove. „Aber 24 Gegentore in Gummersbach können sich sehen lassen.“
Auf der anderen Seite war Georgi Sviridenko ein bisschen traurig. Zu gerne hätte er sich doch ins ganz sichere Mittelfeld abgesetzt. „Aber wir haben es verpasst, bei der Führung den Sack zuzumachen. Wir haben unkonzentriert aufs Tor geworfen“, haderte der Trainer der Gummersbacher Zweiten und ärgerte sich vor allem über die schlechte Torausbeute seiner Mannschaft. „Auch in Überzahl haben wir gute Chancen herausgespielt, aber zu wenig getroffen. Es ist heute doppelt bitter, weil wir eigentlich alles in der Hand hatten und das dann so abgegeben haben.“ Holger Krimphove war dies jedoch schnurzpiepegal. „Wir sind wieder dran!“, sagte der Trainer des VfL Gladbeck, der sein Team nun auf ein anderes Kaliber vorbereiten muss. Am nächsten Samstag (22. Februar, 19.30 Uhr) wird Zweitliga-Absteiger TuS Ferndorf in der Riesener-Halle gastieren, der Tabellenzweite.
VfL Gummersbach II - VfL Gladbeck (24:27)
VfL Gummersbach II: Puhl (1.-46.), Plessers (46.-60. und bei einem 7m); Bader (5), Wilhelm, Erlinghagen (3), Strohl (3), Teppich (6/2), Arnold, Jäckel (1), Heyme (1), Predragovic (2), John (3)
VfL Gladbeck: Tesch, T. Deffte (n. e.); Krings (2), Sankalla (3), Brandes (3), Kunze (1), Singh Toor (2), Krönung (6/2), Mollenhauer (1), Geukes, Kintrup (8), Braun (n. e.), Brosch (1), Thoke (n. e.).