NHV unterliegt nach schwacher zweiter Hälfte in Leichlingen
NHV unterliegt nach schwacher zweiter Hälfte in Leichlingen
Erste Halbzeit hui, zweite Hälfte pfui – so ist wohl vereinfacht am treffendsten zu beschreiben, was sich aus Sicht des Handball-Drittligisten Neusser HV am Freitagabend beim Gastspiel beim Leichlinger TV abgespielt hat. Denn nach einer starken ersten Hälfte, nach der der dominante NHV verdientermaßen mit einem 19:14-Vorsprung in die Kabine ging, lief bei den Schützlingen von Trainer Jens Sieberger im zweiten Spielabschnitt plötzlich kaum noch etwas zusammen. Die Folge: Neuss musste die Heimfahrt doch noch mit einer 27:32-Niederlage im Gepäck antreten. „Ein Spiel mit zwei so extrem unterschiedlichen Halbzeiten habe ich sowohl als Spieler als auch als Trainer noch nicht so oft erlebt. Ich werde mir vor allem die zweite Hälfte noch einmal genau auf Video anschauen müssen, um sie wirklich nachvollziehen zu können. Die ist schon recht bitter für uns gelaufen“, erklärte Sieberger nach dem Schlusspfiff.
Dabei hatten seine Schützlinge nach wechselhaften und ausgeglichenen ersten zehn Minuten in der Leichlinger Sporthalle Am Hammer das Kommando übernommen. Die Abwehr stand stabil und der starke Keeper Mikkel Moldrup entnervte die LTV-Werfer immer wieder, hielt dabei unter anderem zwei Siebenmeter. Und auch in der Offensive lief es – angetrieben von einem treffsicheren Thomas Bahn – bestens. „Wir konnten auch viele Treffer über die zweite Welle erzielen – mit der Vorstellung in den ersten 30 Minuten war ich sehr zufrieden“, sagte Sieberger, der anfügte: „In der Pause hätte ich den Jungs dann vielleicht am besten gar nichts gesagt.“
Ob die schwache zweite Spielhälfte ohne eine Kabinenansprache des Trainers tatsächlich ausgeblieben wäre, ist reine Spekulation. Fakt ist allerdings, dass der NHV fortan ein komplett anderes Gesicht zeigte. „Ich habe in der Pause einige Dinge angesprochen. Und genau die haben wir dann nicht umgesetzt – das ist natürlich sehr ärgerlich“, befand Sieberger.
So schlossen die Neusser ihre ersten Angriffe nach dem Wiederanpfiff völlig ohne Not binnen weniger Sekunden ab und luden den LTV förmlich dazu ein, über Gegenstöße schnell wieder heranzukommen. „Wir haben den Leichlingern viel zu schnell das Gefühl gegeben, dass sie doch noch etwas reißen können“, befand Sieberger. Dessen Team verlor fortan immer mehr die Struktur im Angriffsspiel und tat sich entsprechend auch immer schwerer, selber Treffer zu erzielen. Auch in der Defensive war der NHV gegen stärker aufkommende Gastgeber immer öfter einen Schritt zu spät. Auf diese Weise wurden nicht nur zahlreiche Gegentreffer zugelassen, sondern auch Möglichkeiten verpasst, selbst über Tempospiel zum Erfolg zu kommen.
So kam, was kommen musste: Nachdem die Leichlinger erstmals wieder den Ausgleich geschafft hatten und gleich auch noch in Führung gegangen waren (23:22, 47.), hielt die Sieberger-Truppe zwar noch bis 24:24 (50.) dagegen, brach aber schließlich völlig ein. Am Ende setzten sich die Ex-Ferndorfer Carsten Lange und Tim Hilger mit dem LTV gegen den NHV um ihre ehemaligen TuS-Kollegen Dennis Aust, Niklas Weiß, Bennet Johnen und Heider Thomas (verletzt) klar durch.
„Wir müssen diese zweite Hälfte zunächst analysieren und sie dann möglichst schnell aus den Köpfen bekommen. Wir haben bis zum Jahresende noch drei Spiele und die wollen wir möglichst alle gewinnen“, stellte Jens Sieberger abschließend klar.
NHV: Moldrup, Reckzeh (Tor) – Murawski (n.e.), Aust (3), C. Klasmann (3), Cosic (1), Breuer (4/2), Weis (4), Johnen (4), Fütterer, Bouali, Handschke (2), Bahn (6), Schneider.
Siebenmeter: NHV 2/4, LTV 2/4
Zeitstrafen: NHV 4, LTV 6
Spielverlauf aus NHV-Sicht: 0:1, 3:1, 3:4, 4:6, 5:7, 7:7, 9:7, 9:10, 15:10, 17:12, 19:14 – PAUSE – 19:16, 21:17, 21:20, 22:21, 22:23, 24:24, 24:26, 25:26, 25:30, 26:32, 27:32 – ENDE