Vorletzter WM-Test endet mit 34:31-Erfolg gegen Brasilien

„Es war genau das Spiel, wie ich mir es hier erwünscht hatte.“ DHB-Trainer Christian Schwarzer hatte sich zum Abschluss der Vorbereitung auf die kommende U19-Weltmeisterschaft in Russland nicht ohne Grund Brasilien als Gegner ausgesucht. Ging es in den letzten Testspielen, unter anderem in Katar, gegen eher defensiv agierende europäische Abwehrreihen, wurde mit den unorthodoxen Südamerikanern am Sonntagabend praktisch die letzte Lücke im taktischen Testkalender der Jugend-Nationalmannschaft geschlossen.

Mehr oder weniger über die gesamte Spielzeit praktizierte Brasilien in der sehr gut besuchten Herrenberger Markweghalle, die ihrem Ruf als Handballhochburg wieder einmal mehr als gerecht wurde, ein äußerst unangenehm zu bespielendes Abwehrsystem, das teilweise von einer 3:3-Abwehr bis zur gefühlten Manndeckung nahtlos ineinander überging. Taktisch also eine echte Herausforderung für die Jungs des Trainergespanns Christian Schwarzer und Jochen Beppler.

Diese fanden aber zum Gefallen ihres Trainers immer wieder richtige Lösungen gegen ihre wendigen und flinken Gegner. Trotzdem blieb das Spiel relativ ausgeglichen. Das lag im ersten Durchgang vor allem daran, dass die brasilianischen Youngster ihr schnelles Umkehrspiel bei Abschlussfehlern der Deutschen zum Tragen bringen konnten. Mit dem 17:14 zur Pause war somit längst keine Entscheidung gefallen.

Der zweite Spielabschnitt begann ähnlich, wie der erste geendet hatte. Das Tempo blieb bei beiden Teams trotz der tropischen Temperaturen in der Markweghalle erstaunlich hoch. Gerade die Brasilianer, die erst am Sonntag in Deutschland ankamen, ließen keine Spur von Jetlag erkennen. Im Angriff nutzten sie ihre Vorteile im 1 gegen 1 nun konsequenter. Da auch der deutsche Nachwuchs seinerseits im Drang nach vorne nicht nachließ, entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, bei dem zunächst die Brasilianer die Wende einzuläuten schienen. 

Der Doppelschlag von Leonardo Ferreira brachte Brasilien zunächst den Gleichstand (24:24). Bis zum 28:28 konnte sich kein Team mehr entscheidend absetzen. Mit einer konsequenten Zweikampfarbeit, die allerdings in der zweiten Hälfte nicht beständig vom deutschen Team gezeigt werden konnte, gelang danach der entscheide Vorsprung. Mit drei Treffern von Antonio Metzner, Noah Beyer und Kevin Struck wurde das brasilianische Team praktisch in die Knie gezwungen. Das 34:31 war am Ende gegen starke Brasilianer der Lohn eines bis zum Ende kämpfenden Teams. Auch wenn Christian Schwarzer noch einige Schwachstellen gesehen haben dürfte, war sein Fazit durchweg positiv: „Auf dieser Leistung können wir aufbauen“, sagte ein entspannter Coach nach Spielende.

Für die deutsche Mannschaft geht es am heutigen Montag ab 19.30 Uhr in Öhringen nochmals gegen den gleichen Gegner. Am Dienstag reist das Team nach Berlin, wo am Mittwoch die Reise nach Jekaterinburg beginnt. Dort treffen die DHB-Talente am 8. August im ersten WM-Gruppenspiel auf Island.

Deutschland - Brasilien 34:31 (17:14)

Deutschland: Porath, Birlehm; Mertens (2), Keller (2), Michalczik, Bauer (5), Müller (7), Claus (1), Metzner (3), Weissgerber (2), Gugisch (4), Schade (1), Haider (2), Beyer (3), Struck (2)