Die Klasse von 2011 - wie die deutsche U21 heute vor sechs Jahren Weltmeister wurde
30.07.2017 U21 männlich

Die Klasse von 2011 - wie die deutsche U21 heute vor sechs Jahren Weltmeister wurde

30.07.2017 · Slider, Home, Nationalteams, Junioren Nationalteam · Von: BP

Die Klasse von 2011 - wie die deutsche U21 heute vor sechs Jahren Weltmeister wurde

Es war im griechischen Thessaloniki, es war genau heute (30. Juli) vor sechs Jahren, als zum bislang letzten Mal eine deutsche Mannschaft U21-Weltmeister wurde. Mit einem deutlichen 27:18-Finalsieg über Dänemark errangen Christian Dissinger, Hendrik Pekeler, Johannes Sellin & Co. den zweiten WM-Titel für eine deutsche Junioren-Mannschaft nach 2009. Mit der erfolgreichen Titelverteidigung nahm Trainer Martin Heuberger höchst erfolgreich Abschied aus dem DHB-Nachwuchsbereich und beerbte Heiner Brand als Männer-Bundestrainer - ein Amt, das er bis 2014 innehatte.

Die „Klasse von 2011“ hatte seinerzeit alle neun U21-WM-Spiele gewonnen, hatte Benin, Russland, Südkorea, Brasilien und Ägypten in der Vorrunde geschlagen, dann den Iran im Achtelfinale (36:29) und Frankreich im Viertelfinale (28:23) deutlich hinter sich gelassen. Richtig hart wurde es nur im Halbfinale gegen Ägypten (25:24). Und als es im Endspiel gegen die Dänen beim 15:15 eng wurde, machte Torwart Nils Dresrüsse (damals noch bei GWD Minden) den Laden dicht. Die deutsche Mannschaft kassierte in zwölf Minuten nur noch ein Tor und sicherte sich den WM-Titel - und dies obwohl ihr großer Star, 2009er Weltmeister Steffen Fäth, verletzungsbedingt in Griechenland nicht dabei war.

Dafür wurde Christian Dissinger zum besten Turnierspieler (MVP) gewählt, Dresrüsse war als bester Torwart im All-Star-Team - und Heuberger überschüttete sein Team nach dem Endspiel mit Lob: „Das ist der Hammer. Die Mannschaft hat im Finale das beste Spiel dieser WM gezeigt, war im genau richtigen Moment hochkonzentriert. Die Dominanz, mit der wir das Finale für uns entschieden haben, und die wir über das ganze Turnier hinweg gezeigt haben, hat mich beeindruckt. Die eindrucksvollen Leistungen der Abwehr mit einem erneut überragenden Nils Dresrüsse waren ein Spiegelbild unserer WM.“ Dem schloss sich der damalige DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier an: „Unsere Mannschaft war perfekt auf den Gegner eingestellt. Dieser Titel bedeutet uns beim DHB sehr viel.“

Die Stars im Team machten danach unterschiedliche Wege: Dresrüsse wechselte nach Lemgo, verließ dann 2016 Deutschland und spielt nun beim französischen Klub Tremblay. Dissinger wechselte ins schweizerische Schaffhausen, zog sich zwei Kreuzbandrisse zu, wurde dann in Nettelstedt wieder aufgebaut, ehe er nach Kiel wechselte - wo er auch zum Nationalspieler wurde. Bei der EM 2016 spielte Dissinger überragend, bis er im Hauptrundenspiel gegen Russland so schwer verletzte, dass das Turnier gelaufen war. Nach Olympia in Rio zog sich der gebürtige Pfälzer wegen der vieler Verletzungen aus dem Nationalteam zurück.

Den gleichen Schritt war auch Pekeler gegangen, der nach den Stationen Bergischer HC und TBV Lemgo schließlich bei den Rhein-Neckar Löwen gelandet war und 2018 nach Kiel wechseln wird. Auch der Kreisläufer wurde 2016 unter Dagur Sigurdsson Europameister, war Olympiadritter und stellte sich bei der WM 2017 in den Dienst des Teams, obwohl er eine Nationalmannschaftspause eingelegt hatte. Johannes Sellin zog es von seinem damaligen Klub Füchse Berlin nach Melsungen, nun läuft er für Erlangen auf. Auch der Außen gehörte zum 2016er EM-Kader, der in Krakau den Titel feierte.

Martin Heuberger ist nach seiner Zeit beim DHB wieder in seinen alten Job im Landratsamt Offenburg zurückgekehrt, wo der Diplom-Verwaltungswirt mittlerweile Personalchef ist.

Und der aktuelle deutsche Nachwuchs? Der wäre liebend gerne heute - sechs Jahre nach dem Titel von Thessaloniki - in die Fußstapfen von Dissinger & Co. getreten. Doch nach der 21:26-Halbfinal-Niederlage gegen Spanien am späten Samstagabend in Algier geht es für Marian Michalczik, Lukas Mertens und Björn Zintel & Co. heute um 16.30 Uhr deutscher Zeit gegen Frankreich um WM-Bronze.

Goldmedaillen hatte allerdings die vorherige Generation um Paul Drux und Fabian Wiede gesammelt - bei Europameisterschaften der U18 (2012) und U20 (2014). Vor zwei Jahren gewann dieses Team WM-Bronze in Brasilien - und dieses Ziel verfolgt das aktuelle U21-Team heute auch.