Ausbildung für geistig behinderte Menschen zum Trainer-Assistenten
Foto: Nastasja Kleinjung
19.09.2019 Trainer

Ausbildung für geistig behinderte Menschen zum Trainer-Assistenten

Handball-Verband Württemberg startet Pilotprojekt für Ausbildung geistig Behinderter als Trainer-Assistenten

Der Handballverband Württemberg (HVW) als Vorreiter – und dies nicht zum ersten Mal: Vom 20. bis zum 22. Februar 2020 startet der HVW in der Sportschule Ruit ein bundesweites Pilotprojekt für die Ausbildung geistig Behinderter als Trainer-Assistenten. Die Maßnahme wird vom Württembergischen Landessportbund (WLSB) im Rahmen des Förderprogramms „Inklusion im und durch den Sport“ sowie durch die „Aktion Mensch“ unterstützt.

„Viele Einrichtungen für Menschen mit Behinderung haben zwar Sportangebote, unter anderem in den Ballspielen“, sagt HVW-Präsident Hans Artschwager (Hildrizhausen), „aber dennoch sind in den Handballabteilungen kaum Menschen mit Behinderung eingebunden.“ Dabei sei es auch mit geistigen Einschränkungen möglich, in Vereinen aktiv zu sein und dort sinnvolle Aufgaben im Trainingsbetrieb zu übernehmen.

Um genau diese Menschen in die Handballvereine zu integrieren und sie am Vereinsleben teilhaben zu lassen, soll nun die Ausbildung zu Trainer-Assistenten helfen. Ziel des Lehrgangs ist es, die Teilnehmer – je nach Grad der Behinderung – zu befähigen, die Trainer im unteren Jugendbereich beziehungsweise im Kinderhandball im Trainings- sowie Spielbetrieb zu unterstützen, zum Beispiel beim Hallenaufbau zu helfen, Mannschaften einzuteilen, Hütchen aufzustellen oder kleine Fangspiele anzuleiten, aber auch selbstständig Trainingsinhalte zu übernehmen oder anderweitig den Trainingsbetrieb zu bereichern.

An dem dreitägigen Lehrgang mit Praxis und Theorie können maximal 12 Menschen mit geistiger Behinderung, die ballsportaffin sind, und deren Betreuer teilnehmen. Die Anmeldung erfolgt direkt über die HVW-Geschäftsstelle. „Wir werden Behinderteneinrichtungen und Behinderten-Werkstätten anschreiben und informieren, aber natürlich auch unsere Vereine“, so Lisa Mühleisen, die Projektleiterin im HVW. „Die frischgebackenen Trainer-Assistenten erhalten eine Teilnahmebestätigung, eine Urkunde sowie Pfeifen oder andere Materialien für den Trainingsbetrieb.“ Im Herbst 2020 ist dann ein Aufbaulehrgang geplant, bei dem die Ausgebildeten von ihren Erfahrungen berichten können und neuen handballspezifischen Input bekommen.

Zur Premiere im Februar kommen zwei Referentinnen von „Special Olympics“, der weltweit größten Sportbewegung für Menschen mit geistiger Behinderung und Mehrfachbehinderung. Sie ist vom Internationalen Olympischen Komitee offiziell anerkannt und darf als einzige Organisation den Begriff „Olympics“ weltweit nutzen.

Quelle: PM HVW