Michelmann: „Jahrzehnt des Handballs“
DHB-Präsident Andreas Michelmann. - Foto: Marco Wolf
28.02.2020 Verband

Michelmann: „Jahrzehnt des Handballs“

Der Präsident des Deutschen Handballbundes über die mit den WM-Vergaben von Kairo verbundenen Chancen für den Handball

Was bedeuten die WM-Vergaben für den deutschen Handball?
Michelmann: In Summe ist das eine riesige Chance für unsere Sportart, den Wachstumskurs der vergangenen Jahre fortzusetzen. Von 2023 bis 2027 richten wir in Deutschland nahezu kontinuierlich Handball-Großveranstaltungen aus. Das sind großartige Gelegenheiten, Handball zu zelebrieren, Stars aufzubauen und unsere Sportart fest in der Gesellschaft zu verankern. Wir alle miteinander können auf diesem Fundament die gerade begonnenen 20er-Jahre zum Jahrzehnt des Handballs machen.

Welchen sportpolitischen Wert haben diese ebenso wie die EHF EURO2024 in Deutschland stattfindenden Weltmeisterschaften?
Michelmann: Nehmen wir den Zeitraum von 2017 bis 2027, dann werden wir innerhalb von zehn Jahren fünf große Turniere der Männer und Frauen ausgerichtet haben. Das gab es in diesem Maße noch nicht. Und dazu kommen U-Meisterschaften und wachsende Aktivitäten im Beachhandball. Wir betrachten dieses Engagement auch als unseren Beitrag zu einer möglichen deutschen Bewerbung um die Olympischen Spiele 2032 mit einer klaren Botschaft: Deutschland kann internationale Großveranstaltungen.

Wie viel Arbeit steckt in den WM-Vergaben?
Michelmann: Das lässt sich in Stunden und Tagen nicht messen, sondern ist eher das Ergebnis einer Haltung, die wir in die internationale Handball-Familie eingebracht haben: Wir engagieren uns, machen Angebote und sind ebenso aktive wie verlässliche Partner. Das haben wir als Gastgeber der Weltmeisterschaften 2017 und 2019 unter Beweis gestellt. Die Zusagen für die kommenden Turniere zeigen, wie anerkannt wir mittlerweile international sind.

Was trägt zum guten Standing des deutschen Handballs bei?
Michelmann: Sicherlich haben wir den Ruf, ein Handball-Land zu sein, in dem unsere internationalen Gäste gefeiert werden. Ich erinnere nur an die Spiele des President’s Cups in Köln, als weit über 10.000 Zuschauer die Teams feierten. Zudem honoriert die internationale Handball-Familie, dass wir nicht nur nehmen, sondern auch geben – beispielsweise als Co-Gastgeber 2025 oder als Ausrichter der U21-WM 2023.

Wie kann der Handball mit den kommenden Turnieren weiter wachsen?
Michelmann: Unter anderem so, wie das Bob Hanning bereits gesagt hat: Basis für eine große Begeisterung sind natürlich erfolgreiche Spiele unserer Nationalmannschaften. Die Aussicht auf Turniere vor eigenem Publikum wird eine große Motivation für unsere Spielerinnen und Spieler sein. Für den männlichen Teil bietet sich sogar eine doppelte Chance, denn einige Spieler der U21-WM 2023 werden sicher auch zum Team der Männer-WM 2027 zählen können. Diese Turniere sollen schon jetzt für Mädchen und Jungen ein Ansporn sein, sich ihre Handballträume zu erfüllen. Das gilt auch für alle Trainer, die Talente auf dem Weg nach oben begleiten.

Und die Basis?
Michelmann: Auch die wird von den kommenden Turnieren profitieren. Wir halten Handball mit diesen Großereignissen und medialer Präsenz im Gespräch und animieren Kinder und Jugendliche, selbst zu spielen und ihren Idolen nachzueifern. Das zahlt in Verbindung mit längst ergriffenen Aktivitäten auf das Ziel Mitgliederentwicklung ein. Zudem ist es unser Ziel, Europa- und Weltmeisterschaften der Männer auch wirtschaftlich erfolgreich auszurichten und dem Deutschen Handballbund damit weitere finanzielle Möglichkeiten zu verschaffen. Wir sind aktuell damit beschäftigt, die nächste Stufe der Strukturreform vorzubereiten, damit wir im Leistungssport international auf absolutes Top-Niveau kommen und über die Mitgliederentwicklung Handball zu einem der stärksten Teile des deutschen Sport-Kanons machen. Die kommenden Turniere helfen uns, den Handballsport fit für die Zukunft zu machen. Wir haben große Herausforderungen vor uns, und ich freue mich auf die kommenden Jahre.

(tok)

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