Gestalter des Handballspiels
Handball Funktionär Dietrich Späte feiert seinen 70. Geburtstag. - Foto: IHF
27.02.2023 Verband

Gestalter des Handballspiels

Bundeslehrwart, Co-Trainer der Männer und IHF-Funktionär: Dietrich Späte wird 70

Dietrich Späte, „der“ Gestalter des Handballs in Deutschland und international, vollendet an diesem Montag, 27. Februar 2023, sein 70. Lebensjahr. Wie kaum ein anderer innerhalb des Deutschen Handballbundes (DHB), aber vermutlich auch weltweit hat der Ex-Bochumer das Handballspiel in unterschiedlichen Funktionen und an unterschiedlichen Stellen sowohl im Hochleistungs- als auch im Nachwuchs- und Breitensport seit fast 50 Jahren mitgestaltet. Selbst mit 70 Jahren bleibt Dietrich Späte in mehreren Ämtern beim Handball-Weltverband IHF weiterhin für den Handball aktiv. 

Der studierte Pädagoge mit den Fächern Sport und Geschichte beendete seine eigene sportliche Laufbahn im Handball (als Linkshänder unter anderem beim VfL Kamen) frühzeitig mit Mitte 20, um fortan im Trainings- und Lehrwesen zu reüssieren. Beim Handballverband Westfalen als Assistent der B-Trainer-Ausbildung fing 1978 alles an, nachdem Späte selbst ein Jahr zuvor dort diese Trainer-Lizenz „mit Auszeichnung“ erworben hatte. 

Hauptberuflich war Dietrich Späte von 1982 bis 2014 im Philippka-Sportverlag in Münster verantwortlicher Schriftleiter; hier vor allem für die Zeitschrift „handballtraining“ (vormals „Lehre und Praxis des Handballspiels“), die sich in dieser Zeit zur (offiziellen) „Trainerzeitschrift des Deutschen Handballbundes für alle Leistungsklassen“ entwickelte. Später bestimmte er als Verlagsleiter jahrelang Kurs und Geschicke des Sportverlages. Mehrere Produkte für andere Sportarten und Verbände brachte er ebenso auf den Markt. 

Ehrenamtlich fungierte Dietrich Späte im DHB von 1990 bis 2000 als Bundeslehrwart. In dieser Zeit entstand unter anderem zusammen mit Renate Schubert (Bielefeld) die DHB-Rahmentrainingskonzeption; damit wurde gleichzeitig die inhaltliche Konzeption der DHB-Trainerausbildung in allen Lizenzstufen neu gefasst. Auf dieser Basis werden seitdem Generationen von Jungen und Mädchen an das Handallspiel herangeführt bzw. Trainerinnen und Trainer auf ihren Job als Handball-Coaches vorbereitet. 

Dietrich Späte hat unzählige Fachbeiträge vorzugsweise in „handballtraining“ veröffentlicht und Fachbücher geschrieben bzw. herausgegeben – beispielhaft sei hier der Bestseller „Handball-Handbuch 1: Kinderhandball – Spaß von Anfang an“ wiederum mit Renate Schubert genannt. So ganz nebenbei war Dietrich Späte übrigens von 1989 bis 1992 Co-Trainer der DHB-Männer-Nationalmannschaft zusammen mit dem ein Jahr älteren Horst „Hotti“ Bredemeier (Minden). 

Seit dem Jahr 1992 ist Dietrich Späte die Stimme des DHB bei der IHF: zunächst als Mitglied in der IHF-Trainer- und Methodik-Kommission, dann war er bei der IHF Mitglied des DHB-Teams für die erfolgreichen Bewerbungen des DHB um die Weltmeisterschaften der Männer 2007 in Deutschland und 2019 (zusammen mit Dänemark). Seit 1995 ist der Jubilar permanentes Mitglied in der IHF-Regelarbeitsgruppe. In diese Zeit fallen viele wichtige Regelneuerungen wie die Einführung des sog. „Schnellen Anwurfs“ im Jahre 1997. Eine weitere wichtige Maßnahme war die systematische Zusammenarbeit zwischen Trainer- und Schiedsrichterkommission innerhalb der IHF in allen Fragen der Schiedsrichterausbildung und IHF-Regelinterpretation. Als ein wegweisendes Werk dieser Tätigkeit ist 2005 die Herausgabe des DHB-Lehrbuchs „Der Handball-Schiedsrichter“ als Ringordner entstanden – bis heute eine unverzichtbare Standardlektüre für die Regelauslegung. 

2014 ist Dietrich Späte einem „Ruf“ des IHF-Präsidenten, Dr. Hassan Moustafa (Ägypten), gefolgt und wurde 2016 dort zum Präsidenten der IHF-Trainer- und Methodik-Kommission ernannt. Hier ist er als einziger deutscher Vertreter Mitglied des Rats der IHF. Zudem ist Späte Mitglied des dreiköpfigen IHF-Competition-Managements, das verantwortlich alle IHF-Weltmeisterschaften und olympischen Handballturniere leitet. 

Wenn bei diesem seinem „Full-Time-Job“ mit ständigen Reisen durch die weite „Handballwelt“ noch Zeit für Privates bleibt, dann verbringt Dietrich Späte diese am liebsten zusammen mit seiner Ehefrau Christiane bei langen Spaziergängen mit den beiden Hunden in der Heimat im Münsterland. 

Für die nächsten Jahre gibt es aber in der IHF für Dietrich Späte noch einiges zu tun. Auf der Agenda stehen zum Beispiel: Game and Rule Development, die Entwicklung von Konzepten für eine weltweite Handballentwicklung in allen Kontinenten, die Etablierung der IHF-Lizenzausbildung weltweit sowie die zukunftsweisende Kreation von digitalen Lehrmedien für die Trainer- und Schiedsrichterausbildung und dabei will Späte – ganz „alter“ Handball-Pädagoge – die nachwachsende jüngere Generation von Experten und Expertinnen an diese verantwortungsvollen Aufgaben in der IHF heranführen … immer mit Ausstrahlung auf das Handballspiel auch bei uns im Lande. Bis dahin gratuliert Handball-Deutschland jetzt erstmal Dietrich Späte zum 70. Geburtstag! 

 

Prof. Dr. Detlef Kuhlmann  

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