Kapitän der Olympiasieger
Dietmar Schmidt, hier als Trainer des Frankfurter HC an der Seitenlinie, feiert runden Geburtstag. - Foto: Imago Images/Picture Point
27.04.2022 Verband

Kapitän der Olympiasieger

Abwehrspezialist und Linkshänder am Kreis: Dietmar Schmidt wird am Freitag 70

Dietmar Schmidt, der Mannschaftskapitän der DDR-Auswahl beim Olympiasieg 1980 in Moskau und 1974 WM-Zweiter mit der Mannschaft des Deutschen Handball-Verbandes (DHV) der DDR, vollendet an diesem Freitag, 29. April, sein 70. Lebensjahr und ist immer noch als Trainer im Handball aktiv eingebunden. Dietmar Schmidt bestritt als Abwehrspezialist insgesamt 242 Spiele für die DDR-Nationalmannschaft und erzielte dabei 349 Tore – vorzugsweise von seiner angestammten Angriffsposition „Kreis Mitte“, wo die „Nummer 6“ damals gerade als Linkshänder zu den weltbesten gehörte. 

Dietmar Schmidt wurde in Zwickau geboren, wo er auch heute wieder mit seiner Familie lebt. Er startete als Schwimmer und war 1967 DDR-Juniorenmeister im Faustball. Zum Handball kam er, als für die Stadtmeisterschaften der Erweiterten Oberschulen in Zwickau noch ein Spieler in seiner Schulmannschaft fehlte und Dietmar eigentlich nur „aushelfen“ sollte. Über BSG Aktivist „Karl Marx“ Zwickau ging es dann zur BSG Wismut Aue und von dort zu seinem Stammverein ASK Vorwärts Frankfurt/Oder in der DDR-Oberliga, mit dem er 1974 und 1975 DDR-Meister wurde und ebenfalls 1975 den Europapokal der Landesmeister gewann (19:17 gegen RK Borac Banja Luca in der Dortmunder Westfalenhalle).  

Zu den Höhepunkten seiner Karriere als Nationalspieler gehörte 1978 der dritte Platz bei der Weltmeisterschaft in Dänemark, nachdem das DDR-Team mit ihm vier Jahre vorher vor heimischem Publikum in der Werner-Seelenbinder-Halle in Ost-Berlin (heute Velodrom) im Endspiel gegen Rumänien mit 14:12 (7:8) unterlegen war. Bei der WM 1982 in der Bundesrepublik belegte sein Team Platz sechs. Die absolute Krönung war und ist jedoch bis heute der völlig unerwartete Olympiasieg bei den (unter anderem von der Bundesrepublik) boykottierten Spielen 1980 in Moskau – blenden wir kurz zurück: 

Es ist Mittwoch, der 30. Juli 1980, im Sokolniki-Palast von Moskau: Im Finale zwischen der DDR und dem haushohen Favoriten UdSSR steht es 23:22 für die DDR vier Sekunden vor dem Ende der Verlängerung. Das DDR-Team ist in doppelter Unterzahl, als Torhüter Wieland Schmidt den letzten Torwurf abwehrt und den Olympiasieg für die DDR festhält. Daran erinnert sich Dietmar Schmidt bis heute gern: „Wir waren eine super Mannschaft, die von unseren Trainern Paul Tiedemann und Klaus Langhoff seit 1976 aufgebaut worden war. Das war ein Team im wahrsten Sinne des Wortes. Wir waren ehrgeizig und haben uns wirklich immer gefordert, sind dadurch zusammengewachsen. Und wir hatten ein Ziel: Wir wollten immer gewinnen.“ 

Nach Beendigung seiner Laufbahn im Jahre 1984 war Dietmar Schmidt unter anderem von 1985 bis 1989 Co-Trainer der DDR-Frauen-Nationalmannschaft sowie von 1985 bis 1988 Co-Trainer der Frauen beim ASK, mit denen 1985, 1986 und 1987 DDR-Meister und 1985 EHF-Cup-Sieger wurde (17:19 und 19:13 gegen Vasas Budapest). Von 1988 bis 1990 trainierte Schmidt die Männer beim ASK, mit denen er 1989 DDR-Meister wurde und im Finale im EHF-Cup gegen TuRU Düsseldorf (17:12 und 15:18) stand. Von 2006 bis 2013 war Schmidt dann Trainer beim Frauen-Bundesligisten Frankfurter HC (FHC). Seit der Saison 2020/21 trainiert er gemeinsam mit Norman Rentsch den BSV Sachsen Zwickau in der Frauen-Bundesliga. So bleibt als größtes handballerisches Geburtstagsgeschenk der Klassenverbleib am Saisonende… doch am 29. April gratuliert die Handballfamilie Olympiasieger Dietmar Schmidt erstmal zu seinem 70. Geburtstag! 

(Prof. Dr. Detlef Kuhlmann) 

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