Trainer-Workshop auf Augenhöhe
Der Workshop mit Chef-Bundestrainer Nachwuchs Jochen Beppler (l.) und Talentcoach Carsten Klavehn (2.v.l.) fand großen Anklang. Foto: Rüdiger Rump
24.06.2021 Landesverbände

Trainer-Workshop auf Augenhöhe

Bundestrainer vermitteln in Schwerin keine graue Theorie, sondern praktische Trainingsmethoden

Von der Sperre absetzen, im Rückraum kreuzen, einlaufen von außen – das gehört zum Handball-Einmaleins und deshalb zum Training jeder Mannschaft. Und um dessen Methodik für genau diese Angriffsaktionen ging es in einem Workshop kürzlich in Schwerin, für den der Handballverband Mecklenburg-Vorpommern (HVMV) mit Jochen Beppler, Chef-Bundestrainer Nachwuchs, und Talentcoach Carsten Klavehn zwei kompetente Fachleute gewonnen hatte. Beide waren mit der U17-Nationalmannschaft, die zwei Länderspiele gegen Frankreich in Rostock bestritt, ohnehin im Land. Anlass für die Länderspiele samt Rahmenprogramm war eine Aktionswoche des Deutsch-Französischen Jugendwerks.

Von Grün-Weiß Schwerin organisiert, stand der Workshop allen interessierten Handball-Übungsleitern offen. Und knapp 20 nutzten die Gelegenheit. Der Gastgeber war natürlich besonders zahlreich vertreten, aber auch TSG Wismar, Hagenower SV, Sternberger HV, TSV Bützow und selbst HC Vorpommern. In der Einleitung sprach Beppler alle als Kollegen an, was seine hohe Wertschätzung für die Ehrenamtlichen erkennen ließ und deutlich machte, dass es eine Begegnung auf Augenhöhe werden soll. Und er wolle sein Wissen nicht vortragen, sondern „am besten im Gespräch miteinander“ vermitteln, „keine graue Theorie, sondern praktische Trainingsmethoden“. Angefangen im Grundspiel zwei gegen zwei, das ermögliche, öfter zu wiederholen und zu korrigieren sowie auf die Technik einzugehen; es sei individueller. Darauf bauten die erfahrenen Trainer die weiteren Methoden auf bis zum so genannten Zielspiel sechs gegen sechs, das dann komplexer sei.

Um das alles praktisch zu veranschaulichen, standen die Frauen vom Drittligisten Grün-Weiß zur Verfügung. Auch deren neuer Trainer Johannes Prothmann, Inhaber einer B-Lizenz und Sportlehrer am Schweriner Sportgymnasium, verfolgte das Geschehen aufmerksam. „Man nimmt jedes Mal was mit. Ich finde gut, dass der Trainer die Spielerinnen einbezieht, um selbst darüber nachzudenken, was in bestimmten Situationen zu machen ist. Das kommt sonst häufig zu kurz“, meinte Prothmann. Weiterbildung sei immer gut, sagte Dirk Gill, Nachwuchskoordinator bei Grün-Weiß. „Was hier gezeigt wird, ist auch für den Nachwuchs im Verein voll relevant.“

Selbst als bei den Sauna-ähnlichen Temperaturen in der Halle die vorgesehenen anderthalb Stunden überschritten waren, schaute kaum ein Teilnehmer auf die Uhr. „Es war anstrengend, aber einfach super, sehr interessant. Wir bekamen neue Impulse, die gerade nach der langen Pause so wichtig sind, denn wir starten wie neu“, so Anne-Katrin Siegel, einzige Frau in der Trainerrunde von der weiblichen Jugend A der TSG Wismar. Für Tom Burow vom Sternberger HV waren die einzelnen Schritte in der Methodik vom Grundspiel an so wichtig, da er selten zwölf Spieler beim Training habe und daher kaum mit sechs gegen sechs üben könne. Der Verein war zu fünft nach Schwerin gekommen.

Es sei ein Workshop für Trainer gewesen, „es war aber auch für uns sehr lehrreich, neue Eindrücke von anderen Trainern zu bekommen“, befand Hannah Jantzen, die mit 22 schon zu den erfahreneren Grün-Weiß-Spielerinnen gehört. „Und es war ein freundlicher Umgang, überhaupt nicht von oben herab, sondern richtig bodenständig.“

Zurück zum Ausgangspunkt: Einen guten Trainer zeichne nicht aus, die besten Spielzüge zu kennen und mit der Mannschaft üben zu wollen, sondern auch immer wieder die Grundlagen des Handball-Einmaleins‘ zu trainieren, ist Chef-Bundestrainer Nachwuchs Jochen Beppler überzeugt.

(Rüdiger Rump)

 

Jochen Beppler ist heute auch als Referent beim IHF-Online Symposium ab 14 Uhr zu hören - zur Anmeldung geht es hier entlang.

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