Rio 2016: Der Europameister gewinnt Bronze
Die deutsche Mannschaft stolz mit der Bronze-Medaille. - Foto: Imago Images / Moritz Müller
22.07.2021 Verband

Rio 2016: Der Europameister gewinnt Bronze

Uwe Gensheimer im All-Star-Team und das vierte Edelmetall in der Olympiageschichte nach dramatischer Halbfinal-Niederlage gegen Frankreich

Als bester Linksaußen im All-Star-Team: Uwe Gensheimer. - Foto: Imago Images / Sven Simon

Sie wollten den Europameisterfluch brechen und gewannen am Ende Bronze: Zwölf Jahre nach Silber von Athen gewannen die deutschen Männer in Rio wieder Edelmetall, das vierte nach Gold 1980 sowie den Silbermedaillen von 1984 in Los Angeles und dann 2004. Wie zwölf Jahre zuvor waren die Deutschen als Europameister zu Olympia gekommen, sieben Monate nach dem Triumpf von Krakau spielte das Team von Dagur Sigurdsson auch in Rio ein bärenstarkes Turnier, kassierte nur eine Vorrunden-Niederlage – überraschend gegen Gastgeber Brasilien. Dafür wurden alle europäischen Gegner besiegt, im Achtelfinale gegen den 2015er-Vize-Weltmeister Katar folgte mit dem 34:20 eine Glanzleistung, die zugleich die Revanche für das Viertelfinals-Aus ein Jahr zuvor im Wüstenemirat war.

Angeführt wurde die Mannschaft von Kapitän Uwe Gensheimer, der bei EM-Gold noch verletzt gefehlt hatte und in Rio als bester Linksaußen im All-Star-Team war. Mit 49 Treffern war er zudem drittbester Werfer des Turniers. Elf davon erzielte der Mannheimer bei der dramatischen Halbfinal-Niederlage gegen Frankreich. Die DHB-Auswahl lag in der 47. Minute bereits mit 15:22 hinten, zeigte dann aber eine unglaubliche Moral und glich 58 Sekunden vor Schluss beim 28:28 aus. Drei Sekunden vor dem Ende erzielte Daniel Narcisse dann den entscheidenden Treffer, der für Frankreich das dritte Olympiafinale in Folge bedeutete.

Jubel nach dem Sieg über Polen. - Foto: Imago Images / Rene Schulz

Das deutsche Team war am Finaltag der Olympischen dann aber wieder topfit und hochmotiviert – nach anfänglichem Rückstand gelang gegen Polen ein souveräner 31:25 (17:13)-Erfolg. „Jetzt ist der absolute Traum in Erfüllung gegangen. Nach dem EM-Titel noch eine Medaille – das ist fantastisch“, sagte Teamchef Bob Hanning nach dem sechsten Sieg in acht Spielen.

„Das war eine überragende, super Leistung von den Jungs, sie sind immer fokussiert geblieben“, sagte Bundestrainer Dagur Sigurdsson, der vor allem die Einstellung und charakterliche Stärke seiner Spieler betonte. Torhüter Andreas Wolff fand, dass die Mannschaft „ein großartiges Turnier“ gespielt hat: „Die Niederlage gegen Frankreich war zwar ein Rückschlag. Aber wir sind haben die richtige Reaktion gezeigt. Wir sind endgültig zurück in der Weltspitze.“

Im Finale waren der Kieler Torwart Niklas Landin und PSG-Superstar Mikkel Hansen zu stark für die Franzosen, die somit ihr drittes Olympiagold in Serie verpassten. Bevor Dänemark erstmals 2019 Weltmeister wurde, war man 2016 durch das 28:26 erstmals Olympiasieger. Aber durch das deutsche Halbfinal-Aus setzte sich eine Serie fort: der aktuelle Europameister wurde bislang noch nie Olympiasieger.

Russland triumphierte bei den Frauen, gewann das Finale gegen Frankreich, nachdem man im Halbfinale nach Verlängerung den Doppel-Olympiasieger Norwegen entthront hatte.

Abschlussklassement Männer:

Gold: Dänemark, Silber: Frankreich, Bronze: Deutschland, 4. Polen, 5. Kroatien, 6. Slowenien, 7. Brasilien, 8. Katar, 9. Ägypten, 10. Argentinien, 11. Schweden, 12. Tunesien

Deutscher Kader: Andreas Wolff, Silvio Heinevetter; Christian Dissinger, Paul Drux, Steffen Fäth, Uwe Gensheimer, Patrick Groetzki, Kai Häfner, , Julius Kühn, Finn Lemke, Hendrik Pekeler, Tobias Reichmann, Martin Strobel, Steffen Weinhold, Fabian Wiede, Patrick Wiencek - Trainer: Dagur Sigurdsson

Deutsche Ergebnisse: Vorrunde: 32:29 gegen Schweden, 32:29 gegen Polen, 30:33 gegen Brasilien, 28:25 gegen Slowenien, 31:25 gegen Ägypten – Viertelfinale: 34:22 gegen Katar – Halbfinale: 28:29 gegen Frankreich – Spiel um Platz 3: 31:25 gegen Polen

Abschlussklassement Frauen:

Gold: Russland, Silber: Frankreich, Bronze: Norwegen, 4. Niederlande, 5. Brasilien, 6. Spanien, 7. Schweden, 8. Angola, 9. Rumänien, 10. Südkorea, 11. Montenegro, 12. Argentinien

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