Halbzeitlehrgänge der DHB-Schiedsrichter: Auslegung bei Außenaktionen positiv umgesetzt
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21.01.2020 Schiedsrichter

Halbzeitlehrgänge der DHB-Schiedsrichter: Auslegung bei Außenaktionen positiv umgesetzt

Die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter des Elite- und Eliteanschlusskaders sowie des Bundesliga- und Nachwuchskaders des DHB werteten bei ihren jeweils 3-tägigen Halbzeitlehrgängen in Halberstadt und Hennef die bisherige Hinserie in den Bundesligen Männer und Frauen aus.

DHB-Schiedsrichterwart Wolfgang Jamelle und Schiedsrichterlehrwart Jürgen Rieber zogen ein positives Fazit der Hinrunden, klammerten aber kritische Situationen insbesondere zu Beginn der Spielzeit nicht aus. „Der Auftakt der Saison war aus Schiedsrichtersicht zunächst hier und da holprig, auch hatten wir in einigen Spielen in der Crunchtime Fehler dabei. Nach den ersten Spieltagen wurden die Leistungen allerdings zusehends souveräner, insgesamt sind wir mit den Leistungen unserer Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter sehr zufrieden. Der Kontakt zu den Mannschaften, insbesondere den Trainern hat sich deutlich intensiviert, zahlreiche Vereine machen in der Zwischenzeit vermehrt von den Möglichkeiten der schriftlichen Trainerbeurteilung Gebrauch.“

Insbesondere die strengere Auslegung bei Attacken auf Außenpositionen, die auch zu regen Diskussionen geführt hatte, wertet DHB-Schiedsrichterlehrwart Jürgen Rieber als Erfolg. „Natürlich sorgt es immer erst einmal für etwas Aufregung, wenn man in einem Regelbereich die Zügel anzieht. Aber genau wie bei der Ahndung von Gesichtstreffern und Stößen in der Luft sehen wir, dass durch das Durchgreifen unserer Schiedsrichter die Anzahl der Attacken auf freie Außenspielerinnen und Spieler abgenommen hat. Die Außenspieler stellen sich ein und lassen ihre Gegner freier werfen, wenn sie einen Positionsvorteil haben. Die dann entstehenden Duelle zwischen Torwart und Außenspieler sind für die Zuschauer merklich attraktiver als strittige Entscheidungen auf Außen.“ Schiedsrichterchef Wolfgang Jamelle legt Wert auf die Tatsache, dass die strengere Auslegung auch von Seiten der Trainer befürwortet wird: „Unsere Lehrwarte haben aufmerksam auf einen Input von Christian Prokop reagiert, der die Gefahren von Attacken auf Außenspieler deutlich gemacht hat. Unterstützt wurde dieser Input durch den Trainerexperten und ehemaligen Sportdirektor Wolfgang Sommerfeld, der auf unseren Halbzeitlehrgängen zu diesem Thema wichtige Hinweise zu Verletzungsgefahren und taktischen Möglichkeiten der Außenspieler gegeben hat. Um es deutlich zu machen: Wir verlangen kein körperloses Spiel und Außenabwehrspieler die sauber und frontal verteidigen sollen auch weiterhin belohnt werden, seitliche Attacken und Griffe an Oberschenkel oder gar Füße werden wir aber weiterhin sanktionieren.“

Früchte zeigte zudem auf den Lehrgängen die intensive Arbeit des Schiedsrichterwesens mit dem Bundestrainer Athletik David Gröger und dem Team um Prof. Dr. Dirk Büsch vom Arbeitsbereich Sport und Training der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Letztere begleiten die DHB-Schiedsrichter wissenschaftlich mit einem veränderten Fitnesstest um die Auswirkung körperlicher Belastung auf das Entscheidungsverhalten zu analysieren. Wolfgang Jamelle: „Das Projekt bringt uns wichtige Erkenntnisse für die Weiterentwicklung unserer im Profibereich tätigen Schiedsrichter. In diesem Zusammenhang hat David Gröger die Arbeit mit uns intensiviert. Wir konnten auf den Lehrgängen deutliche Fortschritte im Bereich der Athletik unserer Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter erkennen und werden den eingeschlagenen Weg konsequent weitergehen.“

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