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Geipel/Helbig: Ein Highlight nach 26 Jahren

30.05.2019

Lars Geipel und seinem Kollegen Marcus Helbig wird diese Ehre zuteil, die beiden leiten zum zweiten Mal nach 2017 das Finale im Showdown der vier besten europäischen Vereinsmannschaften. In diesem Jahr sind das der FC Barcelona, Telekom Veszprem/Ungarn, KS Kielce/Polen und Vardar Skopje/Nordmazedonien. 

Dass zum dritten Mal nacheinander kein deutscher Klub dabei ist, überrascht Geipel nicht: "Die Belastung in der Bundesliga mit ihren 18 Mannschaften ist deutlich größer als in den anderen europäischen Ligen. Das macht sich eben irgendwann bemerkbar." 

Geipel und Helbig sind seit 1993 gemeinsam im Einsatz, ihre Wege kreuzten sich jedoch schon davor. Als Spieler traten die beiden Anfang der 90er Jahre gegeneinander an, Geipel im Trikot von HC Einheit Halle/Saale, Helbig für die TSG Halle/Neustadt. Beide merkten bald, dass es für die ganz große Karriere als Handballer wohl nicht reichen würde. "Ich wäre vielleicht ein leidlicher Zweitligaspieler geworden", sagt Geipel, "aber für die Spitze war es nicht genug." Und so beschlossen Geipel und sein drei Jahre älterer Kumpel Helbig, dem Spiel in anderer Rolle verbunden zu bleiben. 1993 pfiffen die beiden ihre erste Partie, "Kreisklasse, Bezirksliga, ich weiß es nicht mehr genau", sagt Geipel. Es lief gut genug, um zu wissen, dass die neue Laufbahn vorgezeichnet war. Am 22. Oktober 2000 leiteten Geipel/Helbig das Spiel zwischen TUSEM Essen und Eintracht Hildesheim - ihr erster Bundesliga-Einsatz. 

Mittlerweile haben Geipel, geschäftsführender Redakteur bei der Mediengruppe Mitteldeutsche Zeitung, und Helbig, Teamleiter bei der Agentur für Arbeit, mehr als 1000 Spiele geleitet. Olympia, WM- und EM-Turniere, nationale und internationale Pokalfinals, es gibt nichts, was die beiden nicht schon gemeinsam erlebt haben. "In manchen Wochen verbringen wir mehr Zeit miteinander als mit unseren Familien", sagt Geipel. Auf dem Feld können sie sich blind aufeinander verlassen: "Wir wissen immer genau, was der andere tut, wir kennen unsere Stärken und Schwächen in- und auswendig." 

Geipel und Helbig, eines von fünf Schiedsrichterpaaren im internationalen Kader des Deutschen Handballbundes (DHB), sind ebenso fit wie die Spieler, die sie auf der Platte begleiten, und sie arbeiten ebenso hart für ihre große Leidenschaft. "Wir machen sehr viel Sport", sagt Geipel: "Fitness, Ausdauer, Cardiotraining, das ganze Programm." Außerdem bereiten sie die Spiele mittels Videostudium akribisch vor und nach: "Ohne professionelle Einstellung kommst du heute als Schiedsrichter nicht mehr weit." 

Und nun also das Finale der Champions League, insgesamt sind Geipel/Helbig zum dritten Mal im Kölner Handballtempel Lanxess-Arena dabei. 2016 pfiffen sie das Halbfinale zwischen Kielce und Paris St. Germain, 2017 das Finale zwischen PSG und Skopje, in dem die Entscheidung für die Nordmazedonier erst in der Schlusssekunde fiel. "Wie für jeden Handballer", sagt Geipel, "ist das Final Four auch für einen Schiedsrichter der Höhepunkt schlechthin." Auch noch nach 26 Jahren.

Quelle: SID