Schober: Lösungen für alle Fälle vorbereitet
Die Erfahrungen der Frauen-Länderspiele aus Lingen für das Männer-EM-Qualifikations-Spiel in Düsseldorf nutzen - das ist eines der Ziele beim Deutschen Handballbund. Welche aktuellen organisatorischen Herausforderungen noch warten, damit am 5. November in Düsseldorf auch vor Zuschauern gegen Bosnien-Herzegowina gespielt werden kann (Karten via dhb.de/tickets), das beleuchtet Mark Schober, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Handballbunds, im Interview ebenso wie den Neustart der 3. Ligen und der Jugend-Bundesligen.
Die ersten Länderspiele seit dem Start der Corona-Pandemie liegen hinter dem Deutschen Handballbund. Wie fällt aus organisatorischer Sicht Ihr Fazit der Frauen-Partien gegen die Niederlande in Lingen aus?
Mark Schober: Wir haben organisatorisch alle Vorgaben sehr gut umgesetzt, und konnten auch alle kurzfristig auftretenden Herausforderungen lösen. Unser Team hat in einer sehr dynamischen Situation gezeigt, dass wir uns sehr gut vorbereitet haben, aber auch sehr schnell reagieren konnten. Wir hatten ja quasi jeden Tag eine neue Situation zu bewältigen, wir leben eben in einer Zeit mit vielen Unklarheiten. Und dafür hat das Team des Deutschen Handballbunds diese Länderspiele in Lingen sehr gut gemanagt.
Am 5. November steht das Länderspiel der Männer-Nationalmannschaft in Düsseldorf gegen Bosnien-Herzegowina in der EM-Qualifikation an. Diese Partie soll mit Zuschauern stattfinden - wie groß ist Ihre Vorfreude auf diesen nächsten Schritt?
Mark Schober: Ich freue mich natürlich sehr auf dieses Spiel. Wir werden vieles, was in Lingen erfolgreich umgesetzt wurde, wie das Hygienekonzept für die Mannschaften, die in ihren Bubbles blieben, erneut so angehen. Aktuell dürfen 2640 Zuschauer zu diesem Spiel kommen, und ich hoffe, dass sich die Gesamtsituation nicht ändert. Aber das jüngste Bundesligaspiel in Stuttgart hat zum Beispiel gezeigt, dass es teilweise sehr kurzfristige Änderungen gibt. Dort wurde noch am Spieltag die erlaubte Zuschauerzahl von den Behörden halbiert. Sollte ein solcher Fall fürs Länderspiel eintreten, werden wir eben kurzfristig reagieren müssen. Wir haben Lösungen für solche Fälle vorbereitet. Aber ich habe die große Hoffnung, dass wir schrittweise wieder in Richtung Normalität zurückkehren können.
Was sind mit Blick auf das Länderspiel die größten Herausforderungen?
Mark Schober: Derzeit beschäftigen wir uns sehr intensiv damit, unsere Spieler, aber auch den Gegner nach Düsseldorf zu bekommen. Die Gesundheit der Spieler - aber auch Besucher - hat natürlich oberste Priorität. Angesichts von Reisewarnungen und Risikogebieten, stehen wir in enger Absprache mit Bundesministerien und Landesbehörden, aber auch der EHF, damit kein Spieler in Quarantäne muss. Man muss ja bedenken, dass im Gegensatz zu einem Champions-League-Spiel oder einer Partie in der European League Spieler aus vielen Ländern ein- und ausreisen. Das betrifft nicht nur unser Spiel, sondern auch die Bundesligavereine, die Spieler für viele europäische Nationalmannschaften abstellen müssen. Wir hoffen allerdings auf eine Sonderregelung der Behörden. Daneben geht es um die detaillierten Vorgaben, was die Testungen der Spieler betrifft. Sie kommen getestet aus den Vereinen zu unserem Lehrgang, werden währenddessen getestet und dann auch wieder getestet an die Vereine übergeben. Das ist unsere Verantwortung gegenüber Spielern und Vereinen. Und natürlich erfordert auch die Planung der Reise zum Auswärtsspiel am 8. November in Estland zusätzlichen Aufwand. Wir werden mit einem Charter reisen, was natürlich zusätzliche Kosten verursacht. Unser Wunsch, morgens anzureisen und gleich nach der Partie wieder heimzufliegen, ist leider nicht kompatibel mit den estnischen Corona-Vorgaben.
Wie ist der Stand der Dinge für das Vor-Ort-Konzept der Partie in Düsseldorf?
Mark Schober: Da können wir natürlich auf die erfolgreiche Arbeit und die Erfahrung der HBL mit dem Pixum Supercup Ende September zurückgreifen, speziell, was das Hygiene- und Zuschauerkonzept betrifft. Wir planen mit dem zuständigen Gesundheitsamt, dem ISS DOME sowie der Sportstadt Düsseldorf speziell das Ticketing sehr intensiv, klären also die Frage, wer wo sitzen darf. Gemeinsam haben wir ein sehr gutes Hygienekonzept erarbeitet.
Seit Beginn der Pandemie wurde auch mit Blick auf den Neustart aller Mannschaftssportarten der Kontakt mit Teamsport Deutschland intensiviert. Wie bewerten Sie aktuell die Kooperation?
Mark Schober: Das ist wichtiger denn je, sich so intensiv und jede Woche mit Teamsport Deutschland, aber auch den Ligaverbänden HBF und HBL auszutauschen. Der Wissenstransfer und das Bündeln von Interessen sind für alle Beteiligten sehr wertvoll, und man sieht einen Schulterschluss der Mannschaftssportarten, der Gold wert ist.
Was den Spielbetrieb betrifft, sind nun auch die Jugend-Bundesligen und die 3. Ligen gestartet. Ihr erstes Fazit zum Neustart?
Mark Schober: Ich bin zufrieden mit dem Start, auch wenn einzelne Spiele abgesagt werden mussten. Damit müssen wir auch künftig leben. Wir müssen dennoch versuchen, den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten, das wird natürlich dann problematisch, wenn sich innerdeutsche Reisebedingungen ändern. Wenn kommunale Behörden oder Landesregierungen einzelne Partien nicht erlauben, können wir eben nicht spielen. Es gilt weiter, Tag für Tag viele Aspekte zu beachten und Einzelfallentscheidungen zu treffen. Wir müssen mutig und flexibel bleiben.
(BP)