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„Goldene Zeiten“ im Fokus

03.06.2024

Der TSV Grün-Weiß Dankersen, einer der erfolgreichsten Handballvereine in Deutschland – traditionsreicher Markenkern in Ostwestfalen – und besser bekannt als Bundesligist GWD Minden, ist am 31. Mai 2024 genau 100 Jahre alt geworden. Der runde Geburtstag wurde mit über 200 geladenen Gästen, darunter neben dem aktuellen GWD-Team und vielen alten GWD-Spielern aus früheren Generationen (unter anderem der 1978er Weltmeister Jimmy Waltke) auch DHB-Präsident Andreas Michelmann und HBL-Chef Uwe Schwenker, im Rathaus von Minden mit einem attraktiven und abwechslungsreichen Programm gefeiert. 

Der Jubilar hatte als TSV Grün-Weiß Dankersen (GWD) seine „goldene Zeit“ in den 1960er und 1970er Jahren sowohl auf dem Großfeld als auch in der Halle: GWD war zum Beispiel in allen neu eingerichteten bundesweiten Spielklassen im Männerbereich des DHB Gründungsmitglied und belegt heute in der ewigen Bundesligatabelle Rang acht. Im Feldhandball war GWD dreimal Deutscher Meister (1967, 1970 und 1971) sowie viermal Vize, gewann den IHF-Europapokal dreimal hintereinander von 1968 bis 1970. In der Halle war GWD 1971 und 1977 Deutscher Meister, gewann den 1975 erstmals ausgespielten DHB-Pokal und im Jahr danach gleich wieder. Der letzte nationale Erfolg bis heute war dann jedoch im Jahre 1979 der dritte DHB-Pokalgewinn.  

In seiner Festansprache überbrachte DHB-Präsident Andreas Michelmann die Glückwünsche von Präsidium und Vorstand des DHB und dankte namentlich dem langjährigen GWD-Vorsitzenden Horst Bredemeier (72) und dem GWD-Traditionsbeauftragten Gerhard Buddenbohm (75) für ihr großartiges Engagement stellvertretend für alle anderen aus der GWD-Familie. Michelmann verwies auch auf den gelungenen Schulterschluss zwischen Ehrenamt und Professionalisierung im Verein und lobte dabei das Unternehmen HARTING als Premium-Partner, das nicht nur GWD Minden, sondern auch den Deutschen Handballbund verlässlich unterstützt: „GWD Minden zeichnet sich durch exzellente Jugendarbeit, sportliche Vielfalt und nicht zuletzt durch eine starke regionale Verbundenheit mit familiärer Prägung aus.“ 

Am Ende seiner Festrede wagte Andreas Michelmann einen „phantasievollen Ausblick“ in das Jahr 2074 – quasi auf den 150. Geburtstag von GWD Minden: „Dann ist in Dankersen, wo einst alles begann, ein hochmodernes Leistungszentrum entstanden, wo der Nachwuchs beste Voraussetzungen vorfindet, Handball mit Schule und Ausbildung zu verbinden. Das wird der Horst-Bredemeier-Campus sein“. Bleibt jetzt nur zu hoffen, dass die Worte des Präsidenten bis dahin Gehör finden und Realität werden…  

GWD-Chef Bredemeier, von 1989 bis 1992 Männer-Bundestrainer und danach über zehn Jahre Vizepräsident für Leistungssport im DHB, wurde im Rahmen des Festaktes der „Goldene Ehrenring“ von GWD verliehen. Laudator Dr. Dietmar Harting würdigte Bredemeier als die Handball-Persönlichkeit in Minden, die GWD „über Jahrzehnte in unterschiedlichen Funktionen maßgeblich entwickelt und geprägt hat, ohne dabei seine Bodenständigkeit und Authentizität zu verlieren.“ 

Mit Friedrich („Fritz“) Spannuth (86) und Herbert Lübking (82) wurde zwei Spielern aus der „letzten Generation“ der Feldhandballer die GWD-Ehrenmitgliedschaft verliehen. Fritz Spannuth war DHB-Nationalspieler als „Mittelstürmer“ und ist mit dem Gewinn von drei Deutschen Meisterschaften der bis heute erfolgreichste GWD-Trainer. In den 1970er Jahren war Spannuth auch Co-Trainer der DHB-Nationalmannschaft unter Horst Käsler (1926-1987) und Vlado Stenzel (89). 

Von links nach rechts: Fritz Spannuth, Horst Bredemeier und Herbert Lübking

Herbert Lübking ist seit über 75 Jahren GWD-Handball-Urgestein und war der weltbeste Handballer seiner Zeit in den 1960er Jahren. Er nahm an fünf Weltmeisterschaften teil und ist erster DHB-Nationalspieler mit mehr als hundert Länderspielen, in der Halle vorzugsweise als Spielmacher auf der Position „Rückraum-Mitte“. Seit der letzten WM 1966 auf Großfeld ist er zusammen mit dem GWDer Erwin Heuer (84) und dem ebenfalls beim Festakt anwesenden Linkshänder Bernd Munck (81) ein „ewiger Weltmeister“. 

Prof. Dr. Detlef Kuhlmann