Altlandsberg siegt gegen Oyten und hat neuen Hauptsponsor
Altlandsberg siegt gegen Oyten und hat neuen Hauptsponsor
Die Drittliga-Frauen des MTV Altlandsberg haben im Abstiegskampf der Staffel Nord zwei wichtige Punkte gewonnen. In einer bis zum Schluss spannenden Partie gelang ein 32:31 (16:17)-Sieg über den Tabellen-Sechsten TV Oyten.
Zweimal wurde bei den Zuschauern besonders gezittert. Beim schnellen 3:7-Rückstand (neunte Minute) stellte sich die bange Frage: Geht die Partie von Anfang an schief? Und bei der Altlandsberger 29:24-Führung (49. Minute) fragten sich die Fans des Staffel-Zwölften: Können die Mädels wenigstens einen klitzekleinen Vorsprung bis zum Schlusszeichen retten?
Ja, sie konnten! Mit ganz viel Moral – und einem ungewöhnlichen Trick. Altlandsbergs Rückraum-Spielerin Viktória Várkonyi klärte auf: „Vor dem Hinspiel, das wir ja in Oyten mit 35:33 gewinnen konnten, hatte ich Beef mit einer speziellen ungarischen Knoblauchcreme gemacht. Die Tube mit der Creme habe ich diesmal mitgebracht und als Glücksbringer in die Kabine gelegt. Hat geholfen.“ Die Budapesterin, mit fünf Toren und vielen gekonnten Anspielen wieder mit ansteigender Form wirbelnd, strahlte mit ihren Kolleginnen und dem MTV-Anhang um die Wette.
Aber es war natürlich nicht nur der ungewöhnliche Talisman, der den ersten Sieg nach vier Niederlagen in Folge ermöglichte. „Es war vor allem unsere Moral, die tolle Mannschaftsleistung und die Tatsache, dass eine prima Reaktion von den Rängen kam“, freute sich die neunmalige Torschützin Sophie Lütke, die wieder mal eine perfekte Anführerin war. „Vor allem in der zweiten Halbzeit ist es uns gelungen, unsere Kombinationen endlich mal durchzuspielen. Da waren wir dann auch in der Abwehr aggressiver, gingen auf die Wurfhände der Gegnerinnen. Das brachte schließlich den Erfolg.“
In wenigen Worten die perfekte Analyse. Aber welcher Einsatz, welche Qualen steckten dahinter? Die frisch am Knie operierte Marion Priemer (Knorpel) war nur Zuschauerin. Rückraum-Spielerin Christian Wiechert noch nicht mal das. Sie hatte sich in ihrem Kindergarten angesteckt, hütete mit schwerer Grippe das Bett. Linda Mandelkow, die wegen einer Angina unter der Woche kaum trainieren konnte, biss sich bravourös durch. „Dadurch, dass ich fast nur in der Abwehr spielte, ging das einigermaßen“, sagte die in Berlin-Reinickendorf wohnende Mediengestalterin. Einigermaßen? Co-Trainerin Eveline Sellert: „Linda sorgte in der Deckung mit ihren Blocks und anderen Aktionen für mindestens sechs Ballgewinne.“ Und Chef-Coach Fabian Lüdke ergänzte: „Durch die in der zweiten Halbzeit besser werdende Abwehrarbeit, kamen dann auch unsere Konter. Was sehr wichtig war.“
Der MTV zog über die Stationen 17:17, 22:19, 24:21 und 27:23 (45.) auf 29:24 davon. Vor allem Manja Berger – acht Feldtore, davon sieben in der zweiten Halbzeit – zündete nun eine Rakete nach der anderen. Die Linkshänderin hatte sich in der spielfreien Zeit sechs Tage lang in den Schnee zurückgezogen, um den Kopf nach gesundheitlichen Problemen und den vergangenen sportlichen Misserfolgen wieder frei zu bekommen. Berger: „Das Skilaufen im Berchtesgadener Land hat mir sehr gutgetan. Auf jeden Fall ist mit jedem Tor das Selbstvertrauen wieder gewachsen“, so die rechte Rückraumspielerin mit der großen Erfahrung.
Das war aber auch nötig. Die sympathische Oytener Mannschaft blieb in jeder Phase des Spiels gefährlich. Und so kam sie durch Denise Engelke, die Mittelaufbau-Spielerin und elffache Torschützin, erst zum 31:30 und dann 36 Sekunden vor Schluss zum 32:31 heran.
Aber mehr wurde es nicht. Weil alle MTV-Damen unglaublich schufteten. Was zum Beispiel Sylvia Kalina hinten in der zentralen Abwehr und vorne in der zentralen Kreisposition und zwischenzeitlich auch noch auf dem Regie-Posten zur Entlastung von Sophie Lütke leistete, das war unglaublich. Linksaußen Annika Fleck (7/3 Treffer), die das letzte MTV-Tor geworfen hatte, lief am Ende mehr auf dem Zahnfleisch als auf den Sohlen. Jeder Knochen tat ihr weh. Aber sie meinte überglücklich: „Dieser Sieg tat mal wieder richtig gut.“
Und er war für den Tabellen-Zwölften bitternötig. Am kommenden Sonnabend steht beim TSC nicht nur das Berlin-Brandenburg-Derby an. Sondern auch wieder Abstiegskampf. TSC-Trainer Carlo Gregarek saß in Altlandsberg auf der Tribüne und hat beim Spiel gegen Oyten alles sorgfältig notiert. Er wird sich so seine Gedanken machen. „Wir aber auch“, kündigte MTV-Coach Fabian Lüdke an.
Auch ansonsten gibt es sehr positive Signale aus Altlandsberg. Die Vereinsführung verkündete, dass der Etat für die kommende Saison abgesichert ist, weil ein neuer Hauptsponsor gefunden wurde. Um welche Firma es sich handelt, will man Mitte März verkünden. Neuer Sportlicher Leiter wird der erfahrene und erfolgreiche Ferenc Remes, der sein Traineramt bei den MTV-Männern (Oberliga) am Saisonende niederlegen. Er kümmert sich ab sofort unter anderem um die Gewinnung neuer Spielerinnen und Spieler, die den Verein verstärken sollen.
MTV Altlandsberg: Wiehle, Haß; Mandelkow, Lütke 9/2, Várkonyi 5, Schönfelder, Kalina 1, Fleck 7/3; Berger 8, Weise 2.
TV Oyten: Kahler, Janßen, Reinhold 4, Kruse 5, Heidorn 2, Engelke 11/2, Balters 1, Dimitri, Schwarz 1, Juricke 4, Kruse 3, Franke.