ASC 09 Dortmund: Taktisch schon auf Drittliga-Niveau
ASC 09 Dortmund: Taktisch schon auf Drittliga-Niveau
Das ist wohl eine berauschende Bilanz: Mit 48:4 Punkten und 924:684 Toren marschierten die Frauen des ASC 09 Dortmund zur Meisterschaft in der Oberliga Westfalen und in die 3. Liga. „Das Ziel hatte die Mannschaft sehr selbstbewusst formuliert, eigentlich fast schon deutlicher als ich als Trainer“, sagt Tobias Fenske. Das Ziel wurde locker erreicht? „Locker war es vielleicht nicht“, meint der 32-Jährige. „Aber wir haben die Liga doch sehr deutlich dominiert.“ Das entscheidende Rezept klingt fast einfach. „Wir sind ein Haufen Mädels, der auf dem Boden geblieben ist“, erzählt Nicol Bojda, die 22-jährige Spielführerin der Aplerbeckerinnen. „Ich glaube, es ist uns immer gelungen, uns selbst zu beruhigen. Vor allem vor der Top-Spiel-Phase ging uns doch richtig die Pumpe. Und ich bin sehr überrascht, dass wir es so souverän und mit so heftigem Abstand geschafft haben.“
Nur noch eine Klasse trennt den ASC 09 vom Aushängeschild der Stadt, vom Zweitligisten BVB Dortmund Handball. Und darauf sind sie an der Schweizer Allee mächtig stolz. Zumal sie nun, in der West-Staffel der 3. Liga, endlich auch Pflichtspiele gegen die Zweite des BVB bestreiten dürfen. Gleich zum Saisonstart am 30. August (Samstag, 20 Uhr) werden die beiden Lokalrivalen in Aplerbeck aufeinander treffen.
Klar: Dieser Aufstieg ist auch das Ergebnis eines nicht nur homogenen, sondern auch eines intelligenten jungen Teams. „Ein Vorteil war“, beschreibt Tobias Fenske, „dass meine Mannschaft sehr genau weiß, was sie kann und was sie nicht kann. Da braucht man als Trainer gar nicht viel vorzumachen. Und die Spielerinnen sind auch bereit, sich auf neue Dinge einzulassen – immer mit dem Sinn zur Realität, ob sie es können oder nicht. Es ist ungewöhnlich, dass so junge Handballerinnen spielerisch schon so weit sind. Sportlich ist diese Mannschaft unglaublich stark.“
Und wenn er schon Komplimente verteilt, bekommt er gleich auch welche zurück. „Er ist sehr jung, das ist wichtig bei so einer Mannschaft. Er ist Mitglied der Mannschaft und keiner, der von oben diktiert“, nennt Nicol Bojda die Vorzüge ihres Meister-Trainers. „Wir sind halt in einer Generation, und er schafft es, den Balanceakt zwischen freundschaftlichem Miteinander und Autorität zu händeln. Wir haben vollstes Vertrauen zu ihm, weil Tobi mit uns auf einer Ebene steht. Wir haben die gleichen Ansichten, was Handball angeht; ich würde fast sagen, was das Leben angeht. Da gibt es keine Konflikte.“
Wohl auch deshalb wird sich zur neuen Saison beim ASC 09 nicht viel verändern. Während sich Torhüterin Kinga Zok und Linda Wicker in den Handball-Ruhestand verabschieden, kehrt Sarah Biesselt nach zwei Jahren zum BVB zurück und wird dort in der dritten Mannschaft spielen (Landesliga). Neu im ASC-09-Team sind Torhüterin Paula Petersen vom Verbandsligisten HSG Schwerte/Westhofen, Mona Butzen, die auf der Rückraum-Mitte- und Linksaußen-Position eingesetzt werden kann und „eine große Bereicherung ist“ (Tobias Fenske), vom Solinger Drittligisten HSV Gräfrath sowie aus der eigenen A-Jugend Alica Delere, die in der vergangenen Saison schon zwei Kurzeinsätze hatte und „unglaublich viel Potenzial mitbringt“, wie der 09-Coach sagt.
Und was erwarten sie in Aplerbeck von der kommenden Spielzeit? „Ich denke, dass wir uns in der nächsten Saison mit vielen kleinen Problemen beschäftigen müssen. Wir müssen das Verlieren erst einmal lernen. Das können wir eigentlich nicht“, sagt Nicol Bojda. Kleiner Einspruch. „Wir müssen nicht unbedingt lernen zu verlieren, sondern den Umgang mit Niederlagen lernen“, meint Tobias Fenske, der davon ausgeht, dass seine Mannschaft vor allem ihre Handlungs- und Aktionsgeschwindigkeit deutlich steigern muss. „Auch wenn wir“, sagt er, „taktisch schon Drittliga-Niveau haben und der einen oder anderen Mannschaft auf der einen oder anderen Position vielleicht überlegen sein werden“.