ASC Dortmund erfüllt Trainerforderung - Kampf gegen den Abstieg angenommen
ASC Dortmund erfüllt Trainerforderung - Kampf gegen den Abstieg angenommen
Party in der Sporthalle an der Schweizer Allee am Donnerstagabend: Die Handballerinnen des ASC 09 Dortmund feiern ihren zweiten Saisonsieg und ihre Punkte fünf und sechs in der 3. Liga West, während ein paar Meter weiter einer steht und fassungslos ist. „Es fällt schwer, die richtigen Worte zu finden“, sagt Christian Hentschel, der Trainer des unterlegenen TSV Bayer 04 Leverkusen II, nach dem 25:26 (19:15) beim Westfalenmeister. „Wir werfen in der zweiten Halbzeit sechs Tore. Das sagt eigentlich alles aus.“
Es war ein Sieg für die Aplerbeckerinnen, den kaum noch jemand für möglich gehalten hätte – erst recht nicht, nachdem die Juniorelfen nach der Pause durch zwei Siebenmeter-Tore von Ramona Ruthenbeck auf 21:15 davongezogen waren. „Das war in der zweiten Halbzeit eine überragende Defensiv-Leistung“, sagte Tobias Fenske, der Trainer des ASC 09. „Unser Plan war, sehr weit hinten zu stehen und die Leverkusenerinnen aus dem Rückraum werfen zu lassen“, erklärte der 32-Jährige, nachdem sich seine Spielerinnen vor der Pause „zu weit haben rauslocken lassen“. Bis zu diesem Zeitpunkt war Christian Hentschel auch zufrieden gewesen. „Wir haben sehr flüssig gespielt“, sagte der Juniorelfen-Coach, „den Ball laufen lassen und sind konsequent eins gegen eins gegangen.“ Und zwar erfolgreich.
Das erste positive Ergebnis der defensiven 6:0-Deckung für die Dortmunderinnen war, dass es 11:49 Minuten dauerte, bis die Bayer-Zweite zu ihrem ersten Feldtor in der zweiten Halbzeit kam – in Überzahl durch Anna-Maria Spielvogel. Allerdings hatte auch das Fenske-Team 9:43 Minuten gebraucht, um im zweiten Abschnitt erstmals aus dem Feld erfolgreich zu sein – auch dieser Treffer fiel vom Kreis, und zwar hatte Vivien Busse getroffen. „Sie humpelt übers Feld, aber sie beißt aus die Zähne“, lobte Tobias Fenske, der auf Laura Holste (krank) und Pia Laureen Kroll (Mittelhandbruch) verzichten musste, seine Kreisläuferin.
Die Deckung des ASC 09, hinter der Vanessa Seckelmann mehrere tolle Paraden zeigte, stand. Ausgezeichnet. Aber im Angriff hatten die Dortmunderinnen unverändert Schwierigkeiten gegen die Leverkusener 3:2:1-Abwehr. „Wir haben“, sagte dann auch Tobias Fenske, „in der zweiten Halbzeit 15, 20 Minuten Probleme gehabt, weil wir ein paar Bälle haben liegen lassen.“ Er hätte auch von vielen Bällen sprechen können.
Klar: Vanessa Fehr parierte ein ums andere Mal großartig, einige Abschlüsse jedoch waren auch schlichtweg schwach. Aber der ASC 09 Dortmund ließ sich nach dem 15:21 nicht kirre machen und war beim 19:24 alles andere als beunruhigt (47.). Es wurde auch deutlich lauter in der Sporthalle an der Schweizer Allee, und dann ging es rund: Es folgte ein 6:0-Lauf. Als Nicol Bojda von der Siebenmeter-Marke getroffen hatte, lag der ASC 09 erstmals nach dem 7:6 wieder vorne – 25:24.
Christian Hentschel hatte versucht, diesen Aplerbecker Lauf mit einer Auszeit zu bremsen. Zumal ihm nicht entgangen war, dass seine Mannschaft ihre Zahl der technischen Fehler in diesem zweiten Abschnitt enorm erhöht hatte, „weil wir ratlos waren“, wie der Leverkusener Trainer später sagte. Er erlebte dann eine irre spannende Schlussphase. Zunächst setzte sich Pia Adams gegen Janna Neurath durch, glich für die Juniorelfen zum 25:25 aus, die in der Folge – in Überzahl – zwei Aplerbeckerinnen eng deckten: Melina Fabisch und Nicol Bojda. Aber nicht gut. Melina Fabisch nämlich kam trotzdem an den Ball und bediente Kathrin Bruns, der das 26:25 gelang. Was letztlich – niemand konnte es schon ahnen – das Siegtor war. Auch deshalb, weil anschließend der Siebenmeter-Ball von Jennifer Jörgens am Dortmunder Metall landete.
„Das war insgesamt eine sehr, sehr gute und geschlossene Mannschaftsleistung“, lobte ASC-09-Trainer Tobias Fenske. „Und wenn wir diese Leistung bringen, sind wir in der Lage, gegen fast jede Mannschaft der Liga zu punkten. Das ist auch das, was ich verlangt habe.“ Nämlich? „Dass wir anfangen, den Kampf gegen den Abstieg anzunehmen.“
ASC 09 Dortmund: Seckelmann, Petersen (bei einem 7m) – Bruns (3), Fabisch (3), Bojda (6/1), Borgolte (n. e.), Busse (6), Liese (n. e.), Schlinkbäumer (n. e.), Neurath (4/2), Butzen (1), Delere, Schroll (1), Niklaus (2).
TSV Bayer 04 Leverkusen II: Gerken (1.-16.), Fehr (16.-60.), Romeike (n. e.) – Zschocke, Pommeranz (n. e.), Ruthenbeck (8/5), Spielvogel (2), Burkholder (4), Jörgens, Otte (2), Knippert (1), Braun (4).